Wentorf. Neues Kita-Gesetz erhöht Zahl der Krippenplätze in Wentorf schlagartig. Die Politik hat nun den Bedarf für drei neue Gruppen bestätigt.
110 Betreuungsplätze für Ein- bis Dreijährige gibt es in Wentorf. Doch die reichen bei Weitem nicht. Laut dem Jugendbeauftragten Mario Kramer fehlen der Gemeinde eigentlich 70 Krippenplätze. Die Politik hat jetzt einen B edarf von zwei Elementargruppen à 20 Plätzen und drei Krippengruppen à zehn Plätzen festgestellt. Der Bedarf wird dem Kreis mitgeteilt und soll dann im Jugendhilfeausschuss in die Kindertagesstättenbedarfsplanung integriert werden. Damit ist der erste Schritt in Richtung Neubau getan. Auch wenn Bürgermeister Dirk Petersen sagt: „Wir haben keine neue Kita beschlossen.“
Doch wie kommt es dazu, dass plötzlich so viele Betreuungsplätze fehlen? „Das liegt daran, dass wir seit dem 31. Juli keine Überbelegungsplätze mehr melden dürfen – insgesamt fehlen uns 54“, erläutert Mario Kramer. Bevor das neue Kita-Gesetz in Kraft trat, durfte eine Kommune pro Elementargruppe drei zusätzliche Kinder aufnehmen.
Nach neuem Kita-Gesetz hat Wentorf zu wenig Krippenplätze
„Diese Möglichkeit haben wir zwar nie voll ausgeschöpft“, erläutert Wentorfs Jugendpfleger. „Aber sie war doch nötig für die Fälle, wenn ein Kind drei Jahre alt wurde und aus einer Krippen- in die Elementargruppe wechseln wollte. Das ist jetzt nur noch zum 1. August möglich, wenn Kinder die Kita verlassen, um in die Schule zu wechseln. Dann werden natürlich Plätze in Elementargruppen frei.“
Solang bleiben die Dreijährigen weiter in den Krippengruppen und Familien, die für ihre Einjährigen eine Betreuung brauchen, haben das Nachsehen. „Sie bleiben derzeit unversorgt“, bestätigt Mario Kramer. Jeden Monat gibt es mehr Anmeldungen auf der Warteliste: für November elf Kinder, für Dezember 5, für Januar 2021 34 Kinder, für Februar 27, für März 37. „Darunter sind allerdings auch Familien aus anderen Kommunen“, erläutert Mario Kramer. „Die kommen bei uns gar nicht zum Zuge. Denn das Gesetz erlaubt uns, zuerst die Wentorfer zu versorgen.“ Dennoch weiß er, dass der Bedarf insgesamt bei etwa 180 Krippenplätzen in Wentorf liegt.
Wentorfs Geburtenrate liegt bei 1,68 Kindern
„Die Zahl ermittele ich regelmäßig mit einer Kollegin aus der Stadtplanung“, erläutert er. „Wir wissen, welche Häuser gebaut worden sind und schauen, wie viele Frauen im Alter von 25 bis 40 dort leben. Anhand der durchschnittlichen Geburtenraten, können wir kalkulieren, wie viele Kinder eines bestimmten Alters es dort gibt und geben wird.“ Derzeit liege Wentorfs Geburtenrate bei 1,68 Kindern. 70 bis 75 Prozent des Bedarfes müsse die Gemeinde abdecken, um dem gesetzlichen Anspruch zu genügen.
„Wir haben zwar jetzt nur 30 neue beantragt“, erläutert Wentorfs Experte. „Aber wir haben glücklicherweise noch 34 Plätze in der Kindertagespflege. Somit erreichen wir insgesamt die 180 fast.“
Es bleiben nur An- oder Neubauten als mögliche Lösung
Eine Aufstockung der vorhandenen Betreuung sei nicht einfach. „Die Möglichkeiten in den jetzt acht Einrichtungen haben wir selbstverständlich schon ausgeschöpft“, sagt Mario Kramer. „Leere Räume haben die nicht. Also bleiben uns nur An- oder Neubauten – darüber entscheidet die Politik.“
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Nötig seien dafür einerseits freie Flächen für Bauten und Außengelände, andererseits müsse aber auch das Verhältnis von Elementar- und Krippengruppen innerhalb der Einrichtung stimmen. „Denn die Eltern wollen nicht, dass ihr Kind bei einem Wechsel in die Gruppe der ‘Großen’ auch die Einrichtung wechseln muss“, weiß der Kinder- und Jugendbeauftragte. Da die Krippengruppen der Ein- bis Dreijährigen kleiner seien und die Kinder auch eine kürzere Verweildauer haben als in den Elementargruppen bis sechs Jahre, liege das Verhältnis bei etwa 1:3.
Neue Betreuungsplätze wohl nicht vor 2023 in Wentorf
Im Gespräch ist unter anderem eine Erweiterung die TSG-Sportini-Kita am Sachsenring. Mario Kramer bereitet eine Vorlage für die nächste Bürgerausschuss-Sitzung am 30. November vor. Doch neue Betreuungsplätze werde es vor 2023 in Wentorf wohl nicht geben. „Für die betroffenen Familien ist das ein großes Problem, weil diese die Betreuung oft vor dem 1. August brauchen“, weiß Mario Kramer.