Hamburg. Konzern erhält weitere Bestellungen, hinkt aber dem Rekordvorjahr hinterher. 400 Flugzeuge gehen 2024 bisher an Airlines. Die Details.
Das Auftragsbuch von Airbus ist zum Bersten voll. Ende Juli standen noch zu erfüllende Bestellungen über 8565 Flugzeuge in dem dicken Wälzer. Die Produktion ist auf Jahre ausgelastet. Nun sind weitere Aufträge, darunter eine Milliardenorder, bei dem europäischen Flugzeughersteller eingegangen.
Die Cathay Group mit Sitz in Hongkong habe einen Festauftrag über 30 Großraumflugzeuge des Typs A330-900 erteilt, meldete der DAX-Konzern vor Kurzem. Die Fluggesellschaft ergänzte, dass man sich eine Option für den Kauf von weiteren 30 Maschinen in der Zukunft gesichert habe.
Airbus: Neuer Milliardenauftrag für Hamburger Flugzeugbauer und mehr Jets ausgeliefert
Ausgeliefert werden sollen die neuen Großraumflieger ab dem Jahr 2028. Sie sollen die bisher eingesetzten und älteren A330-300 ersetzen. „Der A330 ist ein Flugzeugtyp, der Cathay Pacific seit fast 30 Jahren gute Dienste leistet“, sagte Cathay-Group-Chef Ronald Lam. „Die neuen Flugzeuge werden hauptsächlich unsere regionalen Ziele in Asien bedienen, bieten aber auch die Flexibilität, bei Bedarf Langstreckenziele anzusteuern.“
Der A330-900 wird in Toulouse endmontiert – zwei große Rumpfabschnitte kommen jedoch aus dem Hamburger Werk auf Finkenwerder – und kann 13.300 Kilometer nonstop fliegen. In die knapp 64 Meter lange Maschine passen maximal 460 Passagiere. In einer typischen Drei-Klassen-Kabine geht Airbus aber eher von 260 bis 300 Fluggästen aus.
Das Auftragsvolumen dürfte im mittleren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich liegen. Schon Ende des vergangenen Jahres hatte Airbus von der Hongkonger Airline-Gruppe kurz hintereinander zwei Aufträge für die A320-Familie und den neuen A350-Frachter erhalten.
Weiterer Auftrag für Airbus aus Lettland
Am Dienstag kam eine weitere, finanziell eher kleinere Order hinzu. airBaltic habe einen Auftrag über weitere zehn A220-300 bestätigt, so Airbus. Es ist die vierte Nachbestellung, sodass die lettische Fluggesellschaft, die 2016 Erstkunde des damals neu auf den Markt gebrachten und etwa 39 Meter langen Mittelstreckenjets war, nun insgesamt 90 A220-Flugzeuge bestellt hat.
„Im Laufe der Jahre hat dieser Flugzeugtyp seine Einsatzfähigkeit und seinen Wert unter Beweis gestellt – er war das Rückgrat unseres Betriebs und spielte eine wesentliche Rolle in der internationalen Erfolgsgeschichte von airBaltic“, sagte Airline-Chef Martin Gauss.
Airbus erhielt in den ersten sieben Monaten Nettoaufträge für 367 neue Flieger
Mit derzeit fast 50 A220-300 in der operativen Flotte ist airBaltic der größte A220-Kunde in Europa und der größte A220-300-Betreiber der Welt. Das in Nordamerika zusammengebaute Flugzeug gibt es auch in der knapp vier Meter kürzeren A220-100-Version, die rund 35 Meter misst.
Bei den Flugzeugbestellungen hinkt Airbus den Vorjahreswerten aber hinterher. In den ersten sieben Monaten wurden bisher 386 Maschinen von den Fluglinien geordert. Nach Stornierungen blieben 367 übrig. Der Großteil der Bestellungen betrifft mit 207 Exemplaren die A320-Familie. Etwa jeder zweite Flieger dieser Reihe wird in Hamburg endmontiert.
Hamburger Flugzeugbauer lieferte von Januar bis Juli 400 Flugzeuge aus
Vor einem Jahr waren in diesem Zeitraum unterm Strich schon Verträge über 1101 Flieger unterzeichnet worden. Allerdings war 2023 extrem verkaufsstark: Netto waren es am Ende 2094 Jets und damit so viele wie nie zuvor. Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 – also vor der Branchenkrise – wurden Nettobestellungen über 768 Flugzeuge festgezurrt.
Bei den Auslieferungen ist Airbus ein gutes Stück vorangekommen. Im Juli wechselten 77 Flieger in den Besitz der Airlines über. An 40 Kunden wurden die Maschinen übergeben. In den ersten sieben Monaten waren es damit 400 Exemplare – 19 Flieger mehr als im Vorjahreszeitraum.
Großteil der Auslieferungen kommt aus Hamburg
Der Löwenanteil entfällt mit 319 Maschinen erneut auf die A320-Familie. Vom kleineren A220 waren es 35 Flieger und von den in Toulouse endmontierten Großraumjets A330 18 und vom A350 28 Exemplare.
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Das einstige Auslieferungsziel musste Airbus Ende Juni allerdings kappen. Statt etwa 800 Verkehrsflugzeuge rechnet der DAX-Konzern nur noch mit rund 770 Fliegern, die in diesem Jahr an Airlines übergeben werden sollen. Die Gewinnerwartung wurde ebenfalls deutlich gesenkt. Der operative Gewinn soll eine bis eineinhalb Milliarden niedriger ausfallen und bei etwa 5,5 Milliarden Euro liegen.
Airbus kürzte Geschäftsziele und legte Sparprogramm auf
Airbus kündigte intern ein Sparprogramm an, bei dem man „jeden Stein umdrehen“ wolle, so Flugzeugchef Christian Scherer. Die IG Metall rechnet aber nicht mit einem Jobabbau, sondern nur mit einem langsameren Tempo beim Personalaufbau.