Hamburg. Beschäftigte in der Finanzbranche verdienen gut. Aber bei welchen Instituten gibt es die höchsten Gehälter? Die Ergebnisse überraschen.

  • Bankkaufleute in Hamburg erhalten 4791 bis 6880 Euro brutto pro Monat.
  • Die Gehälter von Beschäftigten privater Banken steigen insgesamt um 10,5 Prozent.
  • In Hamburg bezahlt die Branche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders gut.

Die Beschäftigten bei den privaten Banken in Deutschland wie etwa HypoVereinsbank, Commerzbank oder Deutsche Bank bekommen mehr Geld: Ab 1. August steigen ihre Gehälter in drei Schritten binnen gut zwei Jahren um insgesamt 10,5 Prozent. Für die Nachwuchskräfte in Ausbildung sind es insgesamt 250 Euro mehr Gehalt pro Monat. Darauf hatten sich die Gewerkschaft Ver.di und der Arbeitgeberverband Anfang Juli geeinigt.

Bei den öffentlichen Banken wie der Haspa dagegen eskaliert der Gehaltsstreit gerade. Ver.di hat die Haspa-Beschäftigten für Mittwoch zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens 500 Euro im Monat. Die Arbeitgeber haben bislang insgesamt 9,5 Prozent in den kommenden dreieinhalb Jahren angeboten.

Haspa, Sparda, Deutsche und Co.: Bei diesen Banken verdient man besonders gut

Wenngleich ein großer Teil des Gehaltsplus von der Inflation aufgefressen werden dürfte, ist es mindestens ein erfreulicher Einkommensaufschlag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Branche, in der ohnehin vergleichsweise gut verdient wird. So erhalten Bankkaufleute in Deutschland laut dem jüngsten veröffentlichten Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit zwischen 4192 und 6651 Euro brutto pro Monat. Im Mittel sind es 5356 Euro.

In Hamburg sind die Gehälter demnach sogar noch etwas höher. Sie liegen zwischen 4791 und 6880 Euro, das sogenannte Mediangehalt von Bankkaufleuten in der Hansestadt beläuft sich auf 5966 Euro brutto pro Monat. Nur in Hessen mit der Bankenmetropole Frankfurt ist das Einkommen in diesem Beruf noch höher.

Haspa und Co.: Finanzbranche zahlt die höchsten Gehälter

Auch Branchenvergleiche zeigen: Banken und Versicherungen bezahlen ihre Beschäftigten oft besonders gut. Das belegt eine Auswertung, die das zum Hamburger New-Work-Konzern gehörende Arbeitgeberbewertungsportal kununu exklusiv für das Abendblatt vorgenommen hat. Demnach verdienen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Banken in Hamburg im Branchenvergleich am meisten unter insgesamt 37 Berufsgruppen und Branchen.

Im Durchschnitt sind es für Vollzeitbeschäftigte immerhin gut 63.000 Euro brutto im Jahr. Auf Platz zwei im Hamburger Verdienstranking nach Branchen (siehe Tabelle) folgen mit einigem Abstand Arbeitnehmer im Bereich Energie. Sie kommen im Schnitt auf 58.762 Euro. Ganz am Ende der Rangliste stehen Beschäftigte in der Hamburger Tourismusbranche mit im Schnitt knapp 34.000 Euro Jahresgehalt. Das ist nur wenig mehr als die Hälfte dessen, was Bankerinnen und Banker übers Jahr überwiesen bekommen.

Die von kununu ermittelten Durchschnittsgehälter beruhen auf den Angaben, die Beschäftigte freiwillig und anonym auf dem Portal über ihr Einkommen machen. In der Auswertung für das Abendblatt berücksichtigt wurden dabei nur Gehaltsangaben von Arbeitnehmern in Hamburg ab dem Jahr 2020. Durchschnittswerte bei Gehältern geben mindestens eine gute Orientierung darüber, wie gut oder wie schlecht in einer Branche oder in einem Unternehmen bezahlt wird.

Gehalt bei Banken in Hamburg: Die Spannbreite ist groß

Tatsächlich gibt es auch innerhalb der Bankenbranche große Gehaltsunterschiede und eine große Spannbreite bei den Einkommen je nachdem, bei welchem Unternehmen man beschäftigt ist. Das belegt eine weitere Auswertung von kununu-Daten. Die Frage dabei lautet: Wie viel verdient man im Schnitt bei Haspa, Sparda-Bank, Berenberg, Commerzbank und Co.?

Sagen lässt sich das für 14 Finanzinstitute mit einem Standort in Hamburg, für die Beschäftigte in der Hansestadt ausreichend viele Gehaltsangaben gemacht haben, damit der Durchschnittsverdienst als aussagekräftig gelten kann. Dazu gehören klassische Banken wie Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank ebenso wie der Hamburger Platzhirsch Haspa, die größte Sparkasse Deutschlands, die Privatbank Berenberg ebenso wie die aus der früheren Hamburger Landesbank hervorgegangene Hamburg Commercial Bank – und überraschenderweise auch der Versicherungskonzern Signal Iduna. Hintergrund: Zu ihm gehört auch das Bankhaus Donner & Reuschel.

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Zudem tauchen in der Gehaltsrangliste der Hamburger Banken (siehe Tabelle) Spezialfinanzinstitute wie der Autoleasing-Finanzierer ALD Automotive und die Hypothekenbank DZ Hyp auf, hinter der letztlich die deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken stehen. Und diese DZ Hyp belegt Platz 1 des Gehaltsrankings. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdienen laut den kununu-Daten im Schnitt gut 82.500 Euro brutto pro Jahr.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Haspa bringen es im Schnitt auf gut 70.000 Euro – und damit immerhin auf einige Tausend Euro mehr als etwa die Kolleginnen bei der Deutschen Bank. Sie rangiert mit gut 65.300 Euro Durchschnitssjahresgehalt überraschend erst in der unteren Tabellenhälfte.

Haspa und Co.: Schlusslicht im Gehaltsranking ist Teil der Otto-Gruppe

Schlusslicht ist die Hanseatic Bank, die einst vom Hamburger Versandhändler Otto gegründet wurde und noch heute zum Teil zur Otto Group gehört. Mit im Schnitt knapp 52.500 Euro Jahresgehalt gehören die Hanseatic-Angestellten zu den eher gering bezahlten Bankern in der Hansestadt.