Hamburg. Die 20 Top-Unternehmen in der Übersicht. Bis zu 57.000 Euro gibt es pro Jahr. Und: In welchen Berufen Azubis am meisten verdienen.

Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist seit Jahren ein Markt der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Es sind die Hochschulabsolventen und gut ausgebildeten jungen Fachkräfte, die bei der Wahl des Arbeitsplatzes am längeren Hebel sitzen. Die Arbeitgeber müssen viel dafür tun, junge Talente mit Karrierepotenzial und die künftigen Stützen des Unternehmens überhaupt erst einmal zu gewinnen – und dann möglichst dauerhaft an sich zu binden.

Über die Generation Z der zwischen 1995 und 2010 Geborenen, die nach Uni oder Ausbildung in den Beruf starten, heißt es zwar, ihr sei Freizeit mindestens genauso wichtig wie Arbeit, die Sinnhaftigkeit des Jobs bedeute ihr mehr als die Karrierechancen. Doch Umfragen in dieser Altersgruppe zeigen eben auch: Ein gutes Gehalt ist schon auch noch wichtig. 49 Prozent sagen, sie hätten schon mal über einen Jobwechsel nachgedacht, weil es anderswo mehr Geld gibt.

Airbus, Otto, Tchibo: Diese Hamburger Firmen bezahlen Berufsstarter am besten

Der Kampf um die Talente muss von den Firmen zwar auch mit angenehmen Arbeitsbedingungen, aber zu einem großen Teil eben weiterhin mit Geld, guter Bezahlung und hohen Einstiegsgehältern geführt werden.

Wie aber sieht das in Hamburg konkret aus, in welchen Unternehmen können Berufsstarter mit einer besonders guten Bezahlung rechnen? Das hat das zum Hamburger Konzern New Work SE gehörende Arbeitgeberbewertungsportal kununu exklusiv für das Abendblatt ermittelt. Bei kununu können Nutzer anonym unter anderem angeben, in welchem Unternehmen sie welche Funktion haben, wie lange sie schon im Job sind und wie viel sie verdienen.

Gehalt von Berufsstartern: Wenig Erfahrung, viel Geld

Aus diesen Daten hat kununu die Durchschnittsverdienste von Berufsstartern mit bis zu drei Jahren Joberfahrung herausgefiltert. Berücksichtigt wurden dabei nur Hamburger Firmen, für die es mehr als 50 solcher Gehaltsangaben bei dem Portal gibt.

Das überraschende Ergebnis: In sieben der 20 am besten bezahlenden Firmen (siehe Tabelle) verdienen schon Berufsstarter besser als alle Hamburgerinnen und Hamburger im Durchschnitt (laut kununu rund 51.100 Euro brutto im Jahr). Spitzenreiter in der Rangliste ist dabei der Flugzeugbauer Airbus. Er entlohnt die Hoffnungsträger im Betrieb im Schnitt mit mehr als 57.000 Euro brutto. Besonders hohe Jahresgehälter zahlen zudem die Reederei Hapag-Lloyd, die Unternehmensberatung PPI, der Nivea-Hersteller Beiersdorf.

Doch auf gutes Geld und mehr als 45.000 Euro Jahresgehalt schon gleich zu Beginn des Berufslebens nach dem Studium oder einer Ausbildung im Betrieb können Beschäftigte ohne große Joberfahrung unter anderem auch bei Aurubis, Lufthansa Technik, Otto, Tchibo, Signal Iduna oder Asklepios hoffen. Es sind Unternehmen, in denen auch die Gehälter aller Beschäftigten oft überdurchschnittlich hoch sind.

In diesen Berufen bekommen Azubis am meisten Geld

Wie aber sieht es bei denjenigen aus, die sich gerade erst für einen Beruf entschieden haben und in eine duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule gestartet sind – denjenigen zumeist jungen Menschen also, die man einst Lehrling nannte und heute Auszubildender oder Auszubildende? In Deutschland starteten im vergangenen Jahr etwa 490.000 Menschen in eine duale Ausbildung, alles in allem sind es mehr als 1,2 Millionen, die sich irgendwo zwischen dem ersten und dem vierten Ausbildungsjahr bewegen.

Wie viel Geld überweisen die Arbeitgebern ihnen regelmäßig im Monat? In welchen Berufen bekommen schon Azubis richtig viel Geld, in welchen ist die Bezahlung eher mau? Hierzulande hat darüber kaum jemand einen besseren Überblick als das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Es wertet regelmäßig die in Tarifverträgen festgeschriebenen sogenannten Ausbildungsvergütungen aus – und ermittelt deren durchschnittliche Höhe in mehr als 170 unterschiedlichen Berufen.

Geld im Job: Satter Aufschlag für Bäcker-Azubis

Die jüngste Auswertung ergab: Über alle Berufe hinweg sind die Vergütungen im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent gestiegen, im bundesweiten Durchschnitt bekommen Azubis – egal in welchem Beruf und egal in welchem Ausbildungsjahr – inzwischen 1066 Euro im Monat. Im Vorjahr hatte der Zuwachs bei 4,3 Prozent gelegen, in den Corona-Jahren 2020 und 2021 bei 2,6 und 2,5 Prozent.

„Die durchschnittlichen Ausbildungsvergütungen steigen in etwa im gleichen Maße wie die Tarifgehälter“, sagen Gudrun Schönfeld und Felix Wenzelmann, die sich beim BIBB mit dem Thema Ausbildungsvergütungen beschäftigen. Das bedeutet: Obwohl viele Branchen händeringend nach Nachwuchskräften suchen und manche Firmen bereits den „Azubi-Notstand“ ausrufen, halten sich die Arbeitgeber beim Thema Nachwuchsgewinnung mit Geld im Großen und Ganzen weiter zurück.

Azubis bekommen im Schnitt mehr als 1000 Euro pro Monat

In einzelnen Berufen, in denen die Nachwuchs-Not besonders groß ist, gab es zuletzt allerdings gewaltige Steigerungen. So stiegen die Vergütungen für Bäcker-Azubis, die zuvor vergleichsweise niedrig waren, 2023 auf einen Schlag um 180 bis 200 Euro brutto pro Monat auf 1085 Euro im dritten Jahr. „Damit liegen Bäcker jetzt auf einem Mittelfeldplatz“, sagt Gudrun Schönfeld.

Ermittelt werden vom BIBB die bundesweiten Durchschnittssummen. Das bedeutet: In einzelnen Regionen Deutschlands können die Azubi-Vergütungen auch höher oder niedriger sein. Ob ein Unternehmen mehr als Tarif zahlt, wird nicht erfasst. Und womöglich zahlen Firmen, die nicht an den Tarif gebunden sind, weniger an den Berufsnachwuchs – vielleicht aber auch mehr.

Banken und Versicherungen locken mit viel Geld

Wer schon vom ersten Ausbildungstag an besonders gut verdienen möchte, sollte sich bei Versicherungen und Banken bewerben. Mit 1166 und 1134 Euro brutto pro Monat bezahlen sie Azubis im ersten Ausbildungsjahr am besten. Danach geht es aber mit nur vergleichsweise kleinen Schritten weiter.

Eine junge Friseurin während der Ausbildung (Symbolbild). Die Azubis in dem Handwerksberuf bekommen nur sehr wenig Gehalt.
Eine junge Friseurin während der Ausbildung (Symbolbild). Die Azubis in dem Handwerksberuf bekommen nur sehr wenig Gehalt. © Getty Images | Bogdan Stanojevic

Ganz anders dagegen in einer ganzen Reihe von Bauberufen. Dort geht es zwar zumeist mit weniger als 1000 Euro los, danach aber sind die Sprünge groß.

In diesen Berufen verdienen Azubis am besten

In der Rangliste der Berufe mit den höchsten Vergütungen im dritten Ausbildungsjahr stehen ganz oben: Fliesen-, Platten-, Mosaikleger/in mit 1483 Euro brutto pro Monat, Beton- und Stahlbetonbauer/in (1480 Euro), Zimmerleute (1478) und Rohrleitungsbauer/in (1447 Euro). Am meisten Geld überhaupt während der gesamten Lehre bekommen Zimmerer – im Schnitt sind es 1280 Euro in jedem Ausbildungsmonat.

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„Die Vergütungen in vielen Bauberufen sind schon vor Jahren deutlich angehoben worden“, weiß Felix Wenzelmann. Es war die Folge einer großen Nachwuchskrise am Bau, als kaum noch ein Jugendlicher solche körperlich anstrengenden Berufe erlernen wollte. Das wurde nach den Erhöhungen zwar zeitweise besser, doch inzwischen hat es die Baubranche wieder besonders schwer, Nachwuchs zu gewinnen.

Ein Handwerk bezahlt Azubis besonders wenig

Ganz am Ende der Liste rangieren angehende Friseurinnen und Friseure. Sie starten im Schnitt mit 596 Euro und bringen es bis auf 813 Euro im dritten Jahr. Im Durchschnitt der gesamten Lehrzeit sind es gerade mal 705 Euro brutto im Monat. Doch an jungen Frauen und Männern, die anderen Leute die Haare schön machen wollen, herrscht trotz der schlechten Bezahlung offensichtlich weiterhin kein Mangel.