Hamburg. Ungewöhnliches Geschäftsmodell verbindet Kunst und Shoppen auf drei Etagen im Nikolai-Quartier. Was die jungen Gründer außerdem planen.

Nach einer Reihe von Geschäftsschließungen und Leerständen tut sich im Nikolai-Quartier in der Hamburger Innenstadt gerade einiges. Jetzt gibt es eine überraschende Neueröffnung am Großen Burstah. Wo bis vor Kurzem der Goldhändler Pro Aurum edle Metalle gehandelt hat, ist auf drei Etagen 3rd BASE eingezogen. Dahinter stecken der Secondhandhändler Second Future und das Twentythree-Kollektiv.

„Wir sind ein Knotenpunkt für junge Kreative in Hamburg“, sagt Levin du Hamél, Gründer von Twentythree und gerade mal 20 Jahre alt. Die Idee: nachhaltig shoppen und Kunst genießen. Im Eingangsbereich des Gebäudes mit der goldschimmernden Fassade, in dem in den oberen Etagen eine Rechtsanwaltskanzlei und eine Hautarztpraxis ihre Geschäftsräume haben, hängen jetzt großformatige Ölgemälde, Fotos und Collagen an den Wänden. Dazwischen stehen lange Kleiderstangen mit ausgesuchter Vintage-Mode für Frauen und Männer von Second Future. „Das wird auf jeden Fall noch mehr“, sagt Second-Future-Gründer Raph Rohr.

3rd BASE: Neuer Secondhandladen mit Kulturangebot in Hamburg

Secondhandanbieter Second Future verkauft im Erd- und im Untergeschoss des Ladenlokals Vintage-Mode.
Secondhandanbieter Second Future verkauft im Erd- und im Untergeschoss des Ladenlokals Vintage-Mode. © Hanna-Lotte Mikuteit | Hanna-Lotte Mikuteit

Second Future war als reiner Onlineshop startet und war schon an wechselnden Orten mit Pop-up-Läden präsent. „Bei uns gibt es vor allem Teile mit einer besonderen Geschichte. Die zu finden ist manchmal wie eine Schatzsuche“, sagt der 26-jährige Gründer, der auch Tauschgeschäfte mit Sammlern in ganz Europa macht.

Mit ihrem gemischten Konzept betreten die Partner Neuland. Das Twentythree-Kollektiv hat in den eineinhalb Jahren seit der Gründung ebenfalls an unterschiedlichen Orten kurzzeitig junge Künstler ausgestellt und Veranstaltungen organisiert. „Jetzt sind wir das erste Mal für längere Zeit an einem Ort“, sagt du Hamél.

Vermietung über das Programm zur kulturellen Zwischennutzung

Bis Ende des Jahres läuft der Mietvertrag über das städtische Programm Frei_Fläche, das die kreative Zwischennutzung von leer stehenden Gewerbeflächen ermöglicht. Geplant ist, dass auf der Fläche von 300 Quadratmetern in den nächsten Wochen noch Ateliers und ein Fotostudio einziehen. „Auch ein Musikstudio soll entstehen, und zwar in dem früheren Safe“, sagt Levin du Hamél.

Mehr Wirtschaftsthemen

Die Öffnungszeiten des neuen Shops sind Dienstag bis Sonnabend von 11 bis 20 Uhr. An Sonnabenden sind wechselnde Kulturveranstaltungen geplant. Die jungen Kreativen bringen damit frischen Wind an den Großen Burstah, der gerade ein ganz neues Image bekommt.

Auch für Nokia-Handys gilt: Vintage ist angesagt.
Auch für Nokia-Handys gilt: Vintage ist angesagt. © Hanna-Lotte Mikuteit | Hanna-Lotte Mikuteit

Shopping Hamburg: Neueröffnungen am Großen Burstah

Nachdem im vergangenen Jahr das Burstah-Quartier mit der Kult-Pizzeria 60 seconds to Napoli und E-Auto-Hersteller VinFast eröffnet wurde, gibt es eine Reihe von weiteren Neueröffnungen. Matratzenhändler Emma hat Anfang Mai den ersten Standort in Hamburg in dem früheren Service-Stützpunkt des niederländischen E-Bike-Herstellers VanMoof aufgemacht.

Auch die Ladenlokale des Wäschehauses Möhring und der Einrichtungskette Habitat sind nach jahrelangem Leerstand neu vermietet: an ein Illusionsmuseum und ein Sportstudio. In dem Eckgebäude zum Kleinen Burstah, in dem zuletzt der Hamburger Fahrradhändler CCH Concept-Cycles Hamburg einen Specialized-Markenshop betrieben hatte, laufen aktuell umfangreiche Bauarbeiten.