Hamburg. KaDeWe Group hat den Besitzer gewechselt. Kaufvertrag ist unterzeichnet. Doch endgültig aufatmen können die Beschäftigten nicht.

Das könnte das Ende einer monatelangen Hängepartie sein: Die KaDeWe Group, zu der auch das Hamburger Alsterhaus gehört, wird komplett von der thailändischen Central Group übernommen. Ein entsprechender Vertrag sei am Freitag unterzeichnet worden, teilte das Unternehmen mit. Ein Kaufpreis wurde zunächst nicht genannt. Teil des Geschäfts sind auch die Luxuskaufhäuser KaDeWe in Berlin und Oberpollinger in München.

Schon vor der Komplettübernahme des operativen Geschäftsbetriebs hielt Central 50,1 Prozent der KaDeWe Group. 49,9 Prozent gehörten zum zusammengebrochenen Signa-Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko. Im Januar hatte die KaDeWe-Gruppe Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Geschäftsbetrieb in den Kaufhäusern läuft weiter.

Investor übernimmt Alsterhaus in Hamburg – aber es gibt noch ein Problem

„Mit der Unterschrift unter dieses Verhandlungsergebnis haben wir im Gesamt-Restrukturierungsprozess einen weiteren bedeutenden Schritt vollzogen“, sagte der Chief Restructuring Officer (CRO) der KaDeWe Group, Josef Schultheis, zum abgeschlossenen Bieterverfahren. Central habe im Bieterverfahren überzeugend dargelegt, die gesamte KaDeWe-Gruppe mit ihren drei Department Stores übernehmen zu wollen und zu können, so der gerichtlich bestellte Sachwalter, Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff von der Restrukturierungskanzlei BBL. Der Vertrag steht den Informationen zufolge noch unter dem Vorbehalt unter anderem kartellrechtlicher Fragen.

Für das Alsterhaus gibt es allerdings noch eine weitere Unsicherheit. Die neuen Eigentümer haben angekündigt, mit den Vermietern über Mietverträge zu wirtschaftlich angemessenen Konditionen zu verhandeln. Während die Central Group das Gebäude des KaDeWe in Berlin nach Senatsangaben im April für eine Milliarde Euro selbst übernommen hatte, gehört die Immobilie in Hamburg weiterhin zur insolventen Signa-Gruppe. Das bestätigte ein Sprecher des für die Immobiliengesellschaft zuständigen Insolvenzverwalters Torsten Martini auf Abendblatt-Anfrage.

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Das Alsterhaus an der Hamburger Binnenalster wurde 1912 eröffnet. Auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern arbeiten 200 Beschäftigte des Unternehmens. Das Luxuskaufhaus war in den vergangenen Jahren für 80 Millionen Euro modernisiert worden. Weitere Veränderungen, vor allem im Gastro-Bereich, sind geplant. Geführt wird das Haus seit Ende 2022 von Diana Brüssow.

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Die Central Group ist ein Mischkonzern im Besitz der Familie Chirathivat, die zu den reichsten Familien Thailands zählt. Forbes schätzte ihr Vermögen 2023 auf umgerechnet 11,4 Milliarden Euro. Die Gruppe mit Sitz in Bangkok betreibt Supermärkte, Kaufhausketten, Hotels und Restaurants. Neben ihren Anteilen an Warenhäusern in Deutschland ist die Central Group im Ausland unter anderem an La Rinascente in Italien, Selfridges in Großbritannien und Globus in der Schweiz beteiligt.