Hamburg. Aktuell laufen Gespräche über eine Übernahme des Online-Brillenhändlers. Bleibt die Filiale in der Hamburger Innenstadt?

Der Fall läuft unter dem Aktenzeichen 67b IN 34/24. Vor gut einer Woche hatte das Amtsgericht Hamburg das Insolvenzeröffnungsverfahren für Edeloptics angeordnet. Das Abendblatt hatte zuvor exklusiv über die drohende Zahlungsunfähigkeit des Hamburger Augenoptikers berichtet. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Tjark Thies von Reimer Rechtsanwälte bestellt.

Nach einer ersten Prüfung sagte der Sanierungsexperte dem Abendblatt: „Der Geschäftsbetrieb läuft in vollem Umfang weiter.“ Das gilt für das Online-Geschäft wie auch für die beiden übrigen Filialen des Augenoptikers in der Hamburger Innenstadt sowie in Buxtehude.

Edeloptics in Insolvenz: 51 Beschäftigte des Hamburger Augenoptikers betroffen

Die 51 Beschäftigten können jetzt erst einmal etwas aufatmen. Sie erhalten drei Monate lang Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Insolvenzverwalter Thies sieht zudem positive Signale für die Zukunft. „Ich gehe davon aus, dass wir den Geschäftsbetrieb auch langfristig aufrechterhalten können. Es gibt bereits eine Vielzahl von Interessenten für eine Übernahme.“

Zu dem Flagshipstore von Edeloptics am Ballindamm sagte Insolvenzverwalter Thies: „Die Filiale bleibt.“ Wie es langfristig mit den Standorten aussehe, hänge von dem Erwerberkonzept ab. „Bislang haben jedoch alle Interessenten deutlich gemacht, alle Mitarbeiter übernehmen zu wollen.“

Investor Karajica ist Gesellschafter von Edeloptics

2009 von Geschäftsführer Dennis Martens und dem Projektentwickler und Investor Tomislav Karajica (Imvest, Home United, Hamburger Ding) in Hamburg gegründet, gilt Edeloptics als Pionier im Online-Brillenhandel. Nach starken Wachstumsjahren waren die Umsätze bei Edeloptics während der Corona-Pandemie und in der folgenden inflationsbedingten Konsumflaute eingebrochen.

Obwohl Geschäftsführer Dennis Martens 2022 ein straffes Sparprogramm eingeleitet, Personal abgebaut und drei von fünf stationären Geschäften geschlossen hatte, konnte sich das Unternehmen nicht aus der wirtschaftlichen Schieflage herausarbeiten und musste jetzt die Notbremse ziehen.

Mehr Wirtschaftsthemen

Edeloptics-Gesellschafter Karajica kämpft derzeit auch an anderen Fronten. Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass eine weitere Firma des Investors Insolvenz angemeldet hat: Betroffen ist die Imvest Planen und Bauen GmbH. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters in diesem Fall, Matthias Wolgast von der Kanzlei Münzel & Böhm, gibt es zudem drei bis vier weitere Gesellschaften von Karajica, die den Schritt zum Insolvenzantrag prüfen.