Hamburg. Das Traditionsunternehmen hatte im Januar Insolvenz angemeldet. Nun ist klar: Es geht weiter, aber anders.

Kaschmir, Mohair, Seide: Der Modehändler Gosche ist eine Institution in Hamburg und auch über die Stadtgrenzen hinaus ein bekannter Name für hochwertige Strickwaren. Nachdem Geschäftsführer Marcus Gosche im Januar Insolvenz angemeldet hatte, war die Zukunft des 1867 gegründeten Familienunternehmens mit drei Filialen in Harvestehude, Groß Flottbek und Blankenese wochenlang unsicher.

Jetzt ist klar, wie es weitergeht. „Das Ladengeschäft am Eppendorfer Baum kann erfreulicherweise erhalten werden“, erklärte der mit dem Fall beauftragte Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin von der Hamburger Kanzlei Schmidt-Jortzig Petersen Penzlin auf Abendblatt-Anfrage. Es werde weiterhin unter dem etablierten Namen Gosche firmieren. „Für den Eppendorfer Baum hat sich ein neuer Eigentümer gefunden, der derzeit noch nicht namentlich benannt werden möchte“, so der Sanierungsexperte. Marcus Gosche bleibt den Angaben zufolge als Geschäftsführer an Bord.

Hamburger Modehaus Gosche: Nur Laden am Eppendorfer Baum bleibt übrig

Das bedeutet auch: Die beiden Geschäfte in Groß Flottbek und Blankenese waren nicht zu retten und sind bereits geschlossen. Sie sollen kurzfristig an die Vermieter zurückgegeben werden. Ende vergangener Woche hatte das Amtsgericht Hamburg das Insolvenzverfahren für die hinter der Traditionsmarke Gosche stehende Spectator Modevertriebs GmbH eröffnet.

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Sanierungsexperte Penzlin, der unter anderem für das Insolvenzverfahren des bekannten Taschenherstellers Bree zuständig ist, hatte im Januar zu den Gründen für die wirtschaftliche Schieflage bei Gosche gesagt: „Die Insolvenzursachen sieht der Geschäftsführer in der Krise des stationären Einzelhandels begründet, die sich insbesondere aus der Verlagerung in den Onlinehandel und der allgemeinen Konsumzurückhaltung der Verbraucher ergeben.“

Gosche: Vorgängergesellschaft meldete bereits 2004 Insolvenz an

Es war nicht das erste Mal, dass Gosche Insolvenz angemeldet hat. Im September 2004 hatte die damalige Gesellschaft mit Läden am Eppendorfer Baum, im Hanseviertel, an der Waitzstraße und auf Sylt einen entsprechenden Antrag gestellt. Damals hatte Marcus Gosche die Standorte in Harvestehude und an der Waitzstraße über eine neue Gesellschaft wieder angemietet, um erneut unter der Marke Gosche Textilien vertreiben zu können.