Hamburg. Betroffen ist die Imvest Planen und Bauen GmbH, andere könnten folgen. Was das für Prestigeprojekte wie Elbdome und Fernsehturm bedeutet.

Tomislav Karajica hat sich in Hamburg einen Namen als Investor gemacht. Er ist Gesellschafter des Basketball-Bundesligaklubs Veolia Towers Hamburg und treibt die Idee voran, die Multifunktionsarena Elbdome als deren neue Spielstätte für bis zu 9000 Zuschauer zu bauen. Zusammen mit Partnern will er den Fernsehturm umgestalten und wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen. Zudem gründete er den Co-Working-Anbieter Hamburger Ding.

Bei einer seiner Firmen läuft es jetzt aber offenbar nicht gut. Die Imvest Planen und Bauen GmbH hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Hamburg bestellte Rechtsanwalt Matthias Wolgast zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Als Geschäftszweig für das Unternehmen, bei dem Tomislav Karajica als Geschäftsführer fungiert, wird die Erbringung von Dienstleistungen verschiedener Art im Immobilien- und Baugewerbe genannt, insbesondere Architektur- und Ingenieursleistungen sowie Generalübernahmen.

Baubranche: Firma des Investors Tomislav Karajica meldet Insolvenz an

„Betroffen ist von dem Insolvenzverfahren ausschließlich der Dienstleistungssektor der Firmengruppe Imvest“, sagte Wolgast im Gespräch mit unserer Redaktion. Es gebe mehrere Unternehmen in der Gruppe, die Dienstleistungen im Bausektor erbringen. Diese seien wie viele andere Firmen auch von der schwierigen Lage der Branche betroffen.

Das Unternehmen räumt das auf Anfrage ein. „Preissteigerungen, Lieferengpässe, Energiekosten und hohe Zinsen haben die wirtschaftliche Situation vieler Unternehmen verschärft, und davon ist auch die Imvest-Gruppe betroffen“, teilte ein Sprecher der Think United Group schriftlich mit, in der verschiedene Firmen Karajicas gebündelt sind.

Imvest-Gruppe erwägt für weitere Gesellschaften Insolvenzanträge

Der Druck laste insbesondere auf den Dienstleistungsgesellschaften, von denen es neben der Imvest Planen und Bauen GmbH einige weitere innerhalb der Gruppe gebe und die vor allem Architektur- und Ingenieursleistungen erbringen. „Hier prüft die Geschäftsführung derzeit weitere Schritte“, so der Sprecher.

Der vorläufige Insolvenzverwalter Wolgast von der Kanzlei Münzel & Böhm spricht von drei bis vier weiteren Gesellschaften, die den Schritt zum Insolvenzantrag prüfen. „Diese Dienstleistungsgesellschaften generieren nicht genug Umsätze, um ihre Kosten zu tragen“, sagt Wolgast. Stellten sie Insolvenzantrag, „wären insgesamt rund 70 Mitarbeiter“ betroffen.

Offen, ob Imvest Planen und Bauen eine Fortführungsperspektive hat

Imvest Planen und Bauen habe hingegen nur einen Arbeitnehmer im Sinne des Kündigungsschutzgesetzes, der also nicht der Geschäftsführung angehört oder Gesellschafter sei. Er bekommt nun für drei Monate von der Arbeitsagentur Insolvenzgeld. Immobilienvermögen soll die Gesellschaft nicht haben.

Ob es für die zur Insolvenz angemeldete Firma Imvest Planen und Bauen eine Fortführungsprognose gibt, ließ Wolgast offen: „Das ist aktuell zu früh für eine Beurteilung.“ Man analysiere jetzt die Ursachen und das Marktumfeld, und dann werde geschaut, wie es künftig langfristig weitergehen könne. Einzelheiten und Modelle prüfe man jetzt, so Wolgast: „Die Geschäftsführung hat in jedem Fall den Fortführungswillen.“

Insolvenz soll keine Auswirkungen auf Elbdome, Fernsehturm und Towers haben

Der Unternehmenssprecher betont, „dass der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Imvest Planen und Bauen GmbH keine direkten Auswirkungen auf Projekte der Unternehmensgruppe hat, die besonders im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. Denn davon sind weder die Co-Betreiberschaft des Hamburger Fernsehturms nach der Sanierung durch die Deutsche Funkturm GmbH noch der geplante Bau des Elbdome oder der Spielbetrieb der Veolia Towers in der Basketball-Bundesliga betroffen.“

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Bezüglich des Elbdomes habe man in den vergangenen acht Jahren viel Fleißarbeit geleistet und Zeit investiert. Man befinde sich in „sehr vertrauensvollen und partnerschaftlichen Gesprächen mit der Stadt Hamburg“ in Bezug auf die sogenannte Anhandgabe des vorgesehenen Grundstücks. Wann mit dem Bau des Elbdomes begonnen werden könne und wann die Fertigstellung der Multifunktionsarena zu erwarten sei, lasse sich aktuell wegen der schwierigen Marktlage nicht seriös beantworten.

Mit Blick auf die Towers ist dem Sprecher wichtig, dass der Verein seit Jahren komplett eigenständig und wirtschaftlich völlig unabhängig von seiner Gesellschaftergruppe aufgestellt sei. Der Etat für die laufende Saison in der Basketball-Bundesliga sei ohne ein finanzielles Engagement durch Unternehmen von Herrn Karajica aufgestellt worden, teilte er mit.