Hamburg. Der Betreiber des AEZ errichtet allein rund 250 Wohnungen. Dafür bebaut er Parkplätze. Weitere Wohnungen in sechsstöckigen Gebäudekomplex.

  • ECE will am AEZ in Poppenbüttel Parkplätze bebauen
  • Achtstöckiger Neubau am AEZ benötigt noch Zustimmung der Politik
  • Zwischen AEZ und Alstertal sollen auch größere Wohnungen für Familien entstehen

Rund um das Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ) wächst Poppenbüttel gewaltig in die Höhe – und erhält viele neue Wohnungen. Allein die ECE-Gruppe, der mehrere Einkaufszentren in Hamburg gehören und die auch am Elbe-Einkaufszentrum Wohnungsbau plant, will hier rund 250 Wohnungen errichten. Weitere 140 Wohnungen entstehen in einem sechsstöckigen Gebäudekomplex, der ab kommendem Jahr neben dem neuen Kundenzentrum des Bezirksamts Wandsbek gebaut werden soll.

Das Kundenzentrum am Heegbarg, das demnächst bezogen wird, ist mit sieben Geschossen das niedrigste der Gebäude, die künftig das Stadtbild östlich und westlich des Einkaufszentrums prägen werden. Mit zehn Etagen schon deutlich höher ist der sogenannte H10-Tower schräg hinter dem Gewerberiegel mit dem Meridian Spa geworden. Das kubusartige Gebäude gegenüber dem AEZ wurde im vergangenen Jahr fertiggestellt und beherbergt 70 Wohnungen und 28 Hotelapartments.

Immobilien Hamburg: ECE will am AEZ in Poppenbüttel Parkplätze bebauen

Überragt werden wird der H10-Tower von den beiden Hochhäusern, die ECE in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem firmeneigenen Grundstück plant. In den beiden 12- und 14-geschossigen Türmen werden insgesamt 80 bis 90 Wohnungen und, in den unteren Etagen, Gewerbeflächen entstehen. Dem Projekt mit dem Arbeitstitel AEZ-Ost müssen ein Flachbau mit einem Café und 216 Parkplätze weichen.

Pressefoto AEZ Alstertal-Einkaufszentrum
Zufahrt zum Parkdeck West am AEZ in Poppenbüttel – dort befindet sich im hinteren Teil die Fläche, die zugunsten des achtgeschossigen Neubaus abgebrochen werden soll. © ece | ece

Auch auf der anderen Seite des AEZ, zum Alstertal hin, will die ECE-Gruppe Wohnungen bauen. Hier ist ein achtgeschossiger Gebäuderiegel mit Kapazitäten für 160 bis 170 Wohnungen und eine Kita vorgesehen. Dafür soll ein Teil des Parkdecks abgerissen werden, das sich auf dieser Seite über die gesamte Länge des AEZ, vom Kritenbarg bis fast zum Saseler Damm hin, erstreckt.

Achtstöckiger Neubau am AEZ in Poppenbüttel: Noch wird die Zustimmung der Politik benötigt

Dass für die Umsetzung des Projekts AEZ-West weitere 334 Parkplätze wegfallen müssten, ist für das Unternehmen verschmerzbar. „Mit insgesamt 3100 zum AEZ gehörenden Parkplätzen haben wir einen enormen Überhang“, sagt Projektleiter Knut Volquardsen. Künftig sollen parkplatzsuchende Kunden über die spiralförmigen Auffahrten an der nördlichen Stirnseite des Einkaufszentrums auf das Parkdeck Mitte geleitet werden, das genügend Kapazitäten biete.

Es war das erste Mal, dass Volquardsen das Projekt AEZ-West vorstellte. Denn während die Bauvoranfrage zu den Kubaturen der beiden Hochhäuser am Heegbarg bereits im Februar vom Bezirk Wandsbek positiv beschieden wurden, benötigt der achtgeschossige Gebäuderiegel im Westen noch die Zustimmung der Bezirkspolitik. 

AEZ in Hamburg: Bewohner von Neubauten sollen Einkaufszentrum stärken

Es sei schon lange kein Geheimnis mehr, dass sich der stationäre Handel, so auch Einkaufszentren, wegen des Onlinehandels wirtschaftlichen Herausforderungen gegenübersähen, berichtete Volquardsen. Auch im AEZ ständen derzeit 26 Geschäfte leer, und die großen Parkflächen seien – auch wegen des veränderten Mobilitätsverhaltens der Kunden und neuer Home-Office-Optionen für die benachbarten ECE-Mitarbeiter – eigentlich nur an den Adventssonnabenden voll ausgelastet. Gleichzeitig haben viele junge ECE-Mitarbeiter große Schwierigkeiten, in Hamburg eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Dass die ECE, die als Folge der Immobilienkrise anderenorts durchaus auch Projekte abgesagt hat, an den Plänen für Poppenbüttel festhält, hat aber noch weitere Gründe. So werden die Bewohner der neuen Wohnungen als potenzielle Kunden gesehen, die das Naheinzugsgebiet des AEZ weiter stärken. Und: Das Unternehmen, das sich seit etwa drei Jahren verstärkt dem Wohnungsbau widmet, hätte Referenzbauten quasi direkt vor der Haustür der Firmenzentrale. 

Größere Wohnungen zwischen AEZ und Alstertal sollen für Familien entstehen

In den beiden Wohntürmen am Heegbarg sind mangels größerer Grünflächen im Außenbereich eher kleine Wohnungen für Singles und Paare geplant sowie einige Gewerbeflächen in den unteren Ebenen. Der Gebäuderiegel auf der anderen Seite des AEZ liegt zwar dicht an Parkdeck und Einkaufszentrum, die Wohnungen sind aber nach Westen hin zum öffentlichen Park orientiert. Daher sollen hier auch größere, familiengeeignete Wohnungen entstehen. 

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Tatsächlich bündele der Wohnungsbau östlich und westlich des AEZ nicht nur Synergien, betont Volquardsen. „Wir werden die komplett versiegelte Fläche im Westen teilweise im Zuge des Neubaus begrünen und damit ökologisch und städtebaulich aufwerten. Und wir schaffen statt auch später noch reichlich vorhandener Parkplätze dringend benötigten Wohnraum.“ 

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Dringend benötigter Wohnraum: Das sind letztlich auch die drei Zauberworte, die – wie bei dem Bau von 200 Wohnungen im Nachbarstadtteil Sasel – dazu führen, dass Bauprojekte wie AEZ-Ost und -West durch Anwendung des Baulandmobilisierungsgesetzes unbürokratisch und ohne Bebauungsplanverfahren genehmigt werden können.

Schneller allerdings geht es nicht unbedingt. Denn die ECE plant bereits seit zwei Jahren. Wird AEZ-West positiv beschieden, rechnet Volquardsen mit weiteren zwei Jahren bis zum Baustart, da bis dahin noch „diverse Hürden“ genommen werden müssten. Die beiden Vorhaben würden wahrscheinlich nicht zeitgleich realisiert, sodass er bis zur ersten baulichen Fertigstellung „im besten Fall“ mit vier Jahren rechne.