Hamburg. Neubau statt Parkplatz: 600 Wohnungen waren in Osdorf angedacht. Hinter verschlossenen Türen wurde jetzt etwas anderes vorgestellt.

Steigende Baukosten und gestiegene Zinsen schmälern derzeit die Begeisterung vieler Bauherren. Auch bei geplanten Großprojekten wird Luft herausgelassen. So wie in diesem Fall: Hinter verschlossenen Türen hat die ECE Gruppe der Politik kürzlich die aktuelle Planung in Sachen Wohnungsbau am Elbe-Einkaufszentrum vorgestellt. Von ursprünglich 600 Wohnungen ist bei Weitem nicht mehr die Rede.

Laut Abendblatt-Informationen sehen die präsentierten Pläne nun den Bau eines siebengeschossigen Gebäudes vor, das Platz für etwa 150 Wohnungen bietet. Von der Osdorfer Landstraße aus gesehen soll der Neubau im rechten Teil des Areals entstehen. Dafür müsste ein Teil des Parkhauses West weichen.

Elbe-Einkaufszentrum: ECE speckt Pläne für Wohnungen kräftig ab

Zur ECE Gruppe gehören zahlreiche Einkaufszentren, darunter auch das in Hamburg-Osdorf. Doch das Hamburger Familienunternehmen ist nicht nur im Shopping-Bereich erfolgreich unterwegs, sondern entwickelt seit Jahrzehnten auch Immobilien. Dafür gibt es seit den 1970ern die eigene Gesellschaft ECE Work & Live GmbH & Co. KG, die laut eigenen Angaben bereits 8900 Wohnungen realisiert, geplant oder im Management hat.

Vertreter dieser Gesellschaft stellten dem Planungsausschuss im Bezirk Altona nun den aktuellen Stand vor. Demnach würde sich der Gebäudeblock mit begrüntem Dach und Spielflächen darauf von der Osdorfer Landstraße entlang der Julius-Brecht-Straße ziehen.

Elbe-Einkaufszentrum: Durch Neubau gingen etwa 210 Parkplätze verloren

Laut der ECE verfügt das Elbe-Einkaufszentrum derzeit über rund 2200 Stellflächen. Das sollen 790 Parkplätze mehr sein, als baurechtlich vorgeschrieben sind. Durch den Neubau würden etwa 210 Parkplätze wegfallen. Was aus Sicht der ECE sowohl mit der Bauordnung als auch den Interessen des Shoppingcenters vereinbar wäre.

Weiterhin bekennt sich das Unternehmen zum Drittelmix. Es entstünden also zu einem Drittel Wohnungen im Eigentum, zu einem Drittel zur Miete und ein Drittel vergünstigt. Wobei sogar von einem 35-prozentigen Anteil für gefördertes Wohnen die Rede ist. Als Zielgruppe wurden Azubis, Familien, Paare, Singles und Senioren benannt.

Osdorfer Landstraße: Neubau mit sieben Geschossen geplant

Um möglichst wenig Parkraum aufzugeben und gleichzeitig viel Wohnraum zu schaffen, gehen die Pläne hoch hinaus: Mit sieben Geschossen ist das Gebäude deutlich höher als die bisherige Bebauung an der Osdorfer Landstraße. Allerdings handelt es sich bei der Straße um eine der ausgewählten Magistralen, die für eine Nachverdichtung vorgesehen sind. Zudem verweisen die Vertreter der ECE laut Abendblatt-Informationen bei ihrem Konzept auf nahe liegende Hochhäuser wie die an der Julius-Brecht-Straße.

Gebe es grünes Licht aus der Bezirkspolitik, würde das Unternehmen in die weitere Planung einsteigen. Denn bevor hier ein Bagger rollen kann, ist es noch ein weiter Weg. Bislang ist die Fläche als „Sondergebiet Einkaufszentrum“ ausgewiesen. Unter anderem wären also eine Änderung des Bebauungsplans und eine Ausnahmegenehmigung für die angestrebte Höhe nötig.

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Wenn es nach der ECE geht, würde man jetzt eine Bauvoranfrage stellen und eine Bürgerbeteiligung in Form einer Informationsveranstaltung im Elbe-Einkaufszentrum organisieren.

Nach einer Entscheidung über die Bauvoranfrage soll dann ein hochbauliches Workshop-Verfahren (inklusive Fassadengestaltung) unter Einbindung der politischen Fraktionen angestoßen werden. Im Anschluss käme erst ein Bauantrag samt Verfahren – und erst dann ein Bagger.