Hamburg. Mehrere Saga-Häuser am Foorthkamp sollen abgerissen, ihre Bewohner ins Diekmoor-Quartier umgesiedelt werden. Was Kritiker befürchten.
Nur einen Tag nachdem die künftige Regierungskoalition in Hamburg-Nord den Siegerentwurf für das neue Diekmoor-Quartier heftig kritisiert hatte und das von den Grünen „billiger Populismus“ genannt wurde, sorgt ein weiterer Aspekt des umstrittenen Bauvorhabens in Hamburg für Aufsehen. Die Saga will Häuser mit 129 Wohnungen am Foorthkamp in Langenhorn abreißen und durch Neubauten ersetzen. Die Bewohner sollen zuvor ins benachbarte Diekmoor-Quartier umgesiedelt werden.
Die Wohnungen seien unter anderem aufgrund ihres energetischen Zustands, der nicht vorhandenen Barrierefreiheit und der vergleichsweise geringen Wohnfläche nicht mehr zeitgemäß, sagt Unternehmenssprecher Gunnar Gläser. Vor diesem Hintergrund werde das Saga-Gelände in das Bebauungsplanverfahren für das Diekmoor mit einbezogen.
Hamburg-Langenhorn: Saga will am Foorthkamp Häuser abreißen
Ziel sei es, am Foorthkamp neues Planrecht zu schaffen. Perspektivisch und nach Abschluss des Verfahrens sollten dann Ersatzneubauten errichtet werden, die mehr bezahlbare und moderne Wohnungen mit insgesamt deutlich mehr Wohnfläche für unterschiedliche Haushaltsgrößen böten.
Marco Hosemann von der Bezirksfraktion der Linken geht davon aus, dass die jetzigen Mieter nach dem Umzug ins Diekmoor-Quartier deutlich mehr Miete zahlen müssen. „Wir lehnen sowohl die Bebauung des Diekmoors als wichtiges Landschaftsschutz-, Kleingarten- und Naherholungsgebiet als auch den Abriss von günstigen Bestandswohnungen ab“, sagt er und nennt das Vorhaben „städtebaulichen Wahnsinn“.
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Langenhorn: Linke fordert, Häuser aufzustocken, bevor Grünflächen zerstört werden
Es sei sozial und ökologisch nachhaltiger, die Wohnungen der Saga zu sanieren und auf der bereits versiegelten Fläche zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, so Hosemann. In Hamburg-Nord ständen viele Wohnungen leer oder würden als Ferienwohnungen zweckentfremdet.
Es gäbe zahlreiche Häuser, die aufgestockt, leer stehende Büroflächen, die umgenutzt werden könnten, und Grundstücke, die Spekulanten brachliegen ließen, statt sie zu bebauen. „Bevor diese Potenziale nicht ausgeschöpft sind, sollte keine weitere Grünfläche zerstört werden.“