Hamburg. Das Bauvorhaben auf der Kleingartenfläche in Langenhorn sorgt immer wieder für Diskussionen. Doch die Planung geht weiter voran.
- Im Diekmoor sollen 700 neue Wohnungen entstehen.
- Architekten zeigen nun, wie das Quartier aussehen können.
- Das Projekt in Hamburg-Langenhorn ist umstritten.
In Langenhorn soll eine große Kleingartenfläche im Diekmoor mit 700 Wohnungen bebaut werden. Obwohl dort 60 Prozent geförderter Wohnraum entstehen soll, ist das Projekt wegen des enormen Eingriffs in die Natur umstritten. Jetzt ist das Vorhaben im Norden Hamburgs einen Schritt weitergekommen: Am Mittwochabend wurden die Pläne aus einem internationalen Wettbewerb vorgestellt, zu dem Architekten und Landschaftsplaner eingeladen worden waren.
Mit dem ersten Preis wurde der Entwurf von Winking Froh Architekten in Zusammenarbeit mit WES LandschaftsArchitektur ausgezeichnet und mit 15.000 Euro prämiert. Der Siegerentwurf habe die Vorgaben der Rahmenplanung am besten umgesetzt, sagte Oberbaudirektor Franz-Joseph Höing.
Er sieht vier- bis achtgeschossige Wohngebäude mit Innenhöfen vor, die von viel Grün umgeben sind. Der Entwurf zeige eine „Idee, wie man in dem neuen Quartier wohnen könnte“, so Höing.
700 Wohnungen im Diekmoor Langenhorn: „Wettbewerbsabschluss wichtiger Schritt“
Für Michael Werner-Boelz (Grüne), Bezirksamtsleiter in Hamburg-Nord, war der Abschluss des städtebaulich-freimraumplanerischen Wettbewerbs „ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem vorbildlichen Quartier“. Werner-Boelz gilt als großer Verfechter des Vorhabens. Er hatte den Senat schon zu Beginn der Planungen darum gebeten, dieses zu evozieren – das heißt, den Bezirk zur Durchführung anzuweisen –, um so ein Bürgerbegehren verhindern zu können.
Die Initiative „Rettet das Diekmoor“ kritisierte hinsichtlich der Wettbewerbspräsentation, es würden „Pläne und Modelle gefeiert, die jede Zukunftsplanung ins Absurde führen“. Angesichts massiver Erwärmung und Artensterben solle in Hamburgs Norden „ein weiteres Stück Zukunft buchstäblich zubetoniert werden“.
Diekmoor: Neues Hamburger Wohnquartier mit hofähnlichen Strukturen
Der Siegerentwurf sieht einen neuen grünen Stadtplatz am U-Bahnhof Langenhorn Nord vor und einen Quartierseingang mit hoher Aufenthaltsqualität. Die vorgeschlagene Bebauung mit den betonten Erdgeschossen, einem vielfältigen Nutzungsangebot und einem Mobility-Hub (einer Art Umsteigestation für unterschiedliche Verkehrsmitteln wie Carsharing, ÖPNV, Leihräder oder E-Scooter) soll die zentrale Bedeutung des Platzes unterstützen.
Die Gebäude sollen in Form und hofähnlicher Anordnung vielfältige Wohnmöglichkeiten bieten und leicht verdreht zueinander stehen. Die Bebauung im Süden soll sich, ebenfalls im Hoftypus, entlang des Foorthkamps orientieren.
700 Wohnungen in Langenhorn: Wettbewerbsergebnisse sind ausgestellt
Die Arbeit von Winking Froh Architekten soll als Grundlage der sich anschließenden Funktionsplanung dienen. In diese werden die Ergebnisse derzeit laufender Untersuchungen, etwa zu Kaltluftströmung, Abwasser und Naturschutz, einfließen. Anhand der Funktionsplanung wird dann in dem mehrstufigen Planungsprozess der Bebauungsplan erstellt.
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„Bezahlbarer Wohnraum ist die zentrale soziale Frage in unserer Stadt“, so Werner-Boelz. „Mit 700 neuen Wohnungen am Diekmoor, davon 60 Prozent öffentlich gefördert, geben wir Antworten auf diese Frage.“ Der Gewinnerentwurf füge sich sehr gut ein und gäbe nun eine erste Vorstellung vom Wohnen und Leben am Diekmoor.
Alle Wettbewerbsentwürfe sind noch bis zum 18. Oktober in einer Ausstellung in den Räumen des Bezirksamts am Langenhorner Markt zu sehen (Tangstedter Landstraße 81); Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 13–17 Uhr, Sonnabend (12. Oktober) 11–14 Uhr, Sonntag (13. Oktober) 14–17 Uhr.