Hamburg. Der Betreiber von Golfplatz und Hotel hat dem renommierten Verein gekündigt. Was das für die Mitglieder bedeutet und wie es weitergeht.

Es bleibt dabei: Der renommierte Golf & Country Club Treudelberg im Norden Hamburgs steht vor dem Aus. Karlo Ulatowski, der nach einem heftigen Streit innerhalb des Vereins die Präsidentschaft übernommen hatte, konnte trotz intensiver Gespräche nicht erreichen, was viele Mitglieder bis zuletzt gehofft hatten: Die Gesellschaft, die den Golfplatz und das Steigenberger Hotel Treudelberg betreibt, erhält ihre Kündigung aufrecht. Der Verein darf die idyllische Anlage in Lemsahl-Mellingstedt nur noch bis Jahresende nutzen.

Ein Golfclub ohne Golfplatz zu sein, wäre unmöglich. „Deshalb ist der Weg der Selbstauflösung der leichteste. Wir müssen nun zusehen, wie wir das vereinsrechtlich hinkriegen“, sagt Ulatowski. Die Gespräche dazu innerhalb des Vereins, dessen Vorstand sich zuletzt neu aufgestellt hatte, sowie mit den Verantwortlichen der Betreibergesellschaft seien „freundlich und konstruktiv“ verlaufen, so der Präsident. „Das hat mit dazu beigetragen, dass wir das anfängliche Wehleid, vor die Tür gesetzt zu werden, überwunden haben.“

Golfclub Treudelberg in Hamburg – warum Vereinsmitglieder Anlage weiter nutzen können

Am tröstlichsten sei aber das Versprechen der Betreibergesellschaft gewesen, den Golfbetrieb in all seinen Formen aufrechtzuerhalten. Das bedeutet: Sie kümmern sich um Breiten-, Spitzen-, Mannschaftssport und Turniere – auch für ehemalige Vereinsmitglieder.

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Auch nach der Auflösung des Hamburger Vereins Golf & Country Club Treudelberg e. V. können die Mitglieder den idyllischen Golfplatz in Lemsahl-Mellingstedt nutzen. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | ANDREAS LAIBLE

„Alle 1700 Mitglieder haben vor dem Beitritt in den Verein einen Nutzungsvertrag mit der Betreibergesellschaft unterschrieben, der weiterhin gilt“, erklärt Ulatowski. Sie könnten also weiterhin die Anlage nutzen – müssten dann nur ein Nutzungsentgelt zahlen. So könne die Golfgemeinschaft auch ohne einen Verein weiterhin bestehen bleiben.

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Bereits seit einigen Jahren gab es immer wieder Reibereien zwischen Vereinsmitgliedern und der Betreibergesellschaft des Golfplatzes. Das begann nach Abendblatt-Informationen schon vor etlichen Jahren, als das Hotel den Shop für Golf-Equipment übernahm sowie eigene Pros (Trainer) einstellte – und erreichte seinen Höhepunkt, als vor etwa zwei Jahren Gebühren für das Parken auf dem Gelände verlangt wurden. Als dann noch ein vereinsinterner Streit vor Gericht landete und zum Rücktritt mehrerer Vorstandsmitglieder führte, zog der Betreiber die Reißleine. Mit ein Grund: Vertrauensverlust.

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Es sei wohl eine ökonomische Entscheidung, welche die Betreiber zu der Kündigung bewogen habe, vermutet Ulatowski. „Offenbar gibt es ein langfristiges Konzept für Hotel und Golfplatz, das umgesetzt werden soll. Und dazu gehört, dass der Golfbetrieb auf dem Platz vom Hotel organisiert wird.“

Hamburg Treudelberg: Golfclub-Präsident hofft auf „schöne Saison 2025“

Mitglieder des (zukünftig ehemaligen) Vereins könnten dabei aber ihre Unterstützung anbieten und beispielsweise die Nachmittagsturniere für Damen, Herren und Senioren organisieren. Die großen Turniere, die auf Treudelberg Tradition hätten, müssten aber von der Betreibergesellschaft vorbereitet und durchgeführt werden – ebenso wie die Förderung der Jugend, um die sich bislang der Jugendwart des Vereins gekümmert hatte.

„Ich hoffe für die Mitglieder, dass der gelungene Übergang, der sich jetzt andeutet, zu einer schönen Saison 2025 führt“, sagt Ulatowski. Das bedürfe eines guten Miteinanders beider Seiten. Für dieses seien aber jetzt die Weichen gestellt.