Ein Lkw erwischte den 33-jährigen Gordian G. auf seiner Trainingstour für die Cyclassics - mit tödlichen Folgen. Radsportler geschockt.

Hamburg. Es sollte eine Trainingsfahrt für die Vattenfall Cyclassics am 19. August in Hamburg werden, doch für eine Studentengruppe endete die Tour in einem tragischen Unglück. Bei einem missglückten Überholmanöver eines Lkw auf dem Ruschorter Hauptdeich starb am Donnerstagabend ein 33 Jahre alter Radfahrer. Der gleichaltrige Lastwagenfahrer aus Hamburg hatte gegen 18.20 Uhr auf dem Deich im Hamburger Stadtteil Spadenland einen Radfahrer in Richtung Tatenberger Weg überholt, als er laut Polizei übersah, dass eine Gruppe von mehr als 30 Radsportlern vor ihm fuhr. Er erfasste den Sportler mit der linken Fahrzeugseite und schleuderte ihn auf die Fahrbahn. Dabei wurde der Radler getötet und drei weitere Sportler im Alter von 39 und zweimal 42 Jahren verletzt.

Die Radsportgemeinde in Hamburg reagiert geschockt auf den tödlichen Unfall. Die Strecke am Elbdeich im Spadenland nahe der Autobahnabfahrt Moorfleet gehört zu den beliebtesten Trainingsrouten. Viele Hamburger Radsportler sind hier regelmäßig unterwegs, darunter auch "Tagesschau"-Sprecher Marc Bator. "Ich bin fix und fertig", sagt Bator gegenüber abendblatt.de. "Unter den Radsportlern kennt man sich. Ich trage das immer noch mit mir rum. Das ist das Schlimmste, was passieren konnte."

Die betroffene Strecke schätzt Bator eigentlich als sicher und optimal für Trainingszwecke ein. Es herrsche wenig Verkehr. Autofahrer, die die Strecke häufig benutzen, würden wegen der Radfahrer rücksichtsvoll und vorsichtig fahren. "Wir fahren da selbst und haben überwiegend gute Erfahrungen gemacht", so Bator. Die Gefahr eines schweren Unfalls sei allerdings immer groß. "Radsportler sind schnell und leise unterwegs, teilweise mit bis zu Tempo 50", erklärt Bator. Für Autofahrer sei die hohe Geschwindigkeit oft schwer einzuschätzen. Für die anstehenden Cyclassics spricht sich Marc Bator für eine Schweigeminute zum Gedenken an den verstorbenen Radsportler aus.

Ein Mitglied der Trainingsgruppe schilderte der "Bergedorfer Zeitung" den Unfallhergang: "Wir sind in Zweierreihen nebeneinander gefahren, leicht versetzt im Windschatten des jeweiligen Vordermanns“. Womöglich habe der Lkw-Fahrer die Geschwindigkeit der etwa 30 km/h schnellen Radfahrer unterschätzt. Das Training des Studentenradclubs stehe jedem offen. Sicherheit sei dabei oberstes Gebot.

Bei den Radfahrern handelt es sich um Mitarbeiter und Studenten der Universität Hamburg. Bei dem Toten handelt es sich um den 33-jährigen Gordian G., der am St.-Pauli-Fischmarkt wohnte. Er war offenbar zum ersten Mal mit der Radsportgruppe der Uni unterwegs. G. erlitt bei dem Unfall so schwere Kopfverletzungen, dass er trotz ärztlicher Versorgung und Reanimationsversuchen noch an der Unfallstelle starb. Weitere drei Teilnehmer wurden leicht verletzt und konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen, sagte ein Sprecher der Hamburger Polizei. Der Ruschorter Deich blieb wegen der Unfallaufnahme bis in die Nacht hinein gesperrt.

Bei dem Fahrer des Iveco-Lkw gab es nach ersten Ermittlungen der Polizei keinen Hinweis auf Alkohol. Der Fahrer erlitt einen Schock und musste seelsorgerisch betreut werden. Ein Radfahrer stand ebenfalls unter Schock, sagte eine Sprecherin der Polizei. Der Lkw-Fahrer sei frontal in die Gruppe gefahren. Die Fahrer trugen Trikots mit der Aufschrift "Radsport Gemeinschaft Uni Hamburg“.

Die Gruppe trifft sich immer donnerstags zum Training, das die Radler auch über den Ruschorter Hauptdeich führt. Laut eines Radsportlers, der in der "Bergedorfer Zeitung" zitiert wird, sei es dabei allerdings schon häufiger zu brenzligen Situationen und Beinaheunfällen gekommen. (jel/dpa/dapd)