Bei Lkw-Überholmanöver getöteten Gordian G. kannte offenbar kaum einer aus der Uni-Sportgruppe. Radler beklagt aggressive Autofahrer.
Hamburg. Der 33 Jahre alte Radfahrer, der am frühen Donnerstagabend bei einem missglückten Überholmanöver eines Lkw auf dem Ruschorter Hauptdeich ums Leben kam, war offenbar zum ersten Mal mit der Radsportgruppe der Uni unterwegs. Das sagte ein Mitglied der mehr als 30 Mann starken "RG Uni" der "Bergedorfer Zeitung".
Das Training des Studentenradclubs, der am Donnerstag für die anstehenden Cyclassics trainierte, stehe jedermann offen. Sicherheit sei dabei oberstes Gebot. "Wir sind in Zweierreihen nebeneinander gefahren, leicht versetzt im Windschatten des jeweiligen Vordermanns“, wird der erfahrene Rennfahrer von dem Blatt zitiert. Womöglich habe der Lkw-Fahrer die Geschwindigkeit der etwa 30 km/h schnellen Radfahrer unterschätzt.
Der 33-jährige Lastwagenfahrer aus Hamburg hatte am Donnerstag gegen 18.20 Uhr auf dem Deich im Hamburger Stadtteil Spadenland einen Radfahrer in Richtung Tatenberger Weg überholt, als er laut Polizei übersah, dass eine Gruppe von mehr als 30 Radsportlern vor ihm fuhr. Der 33-Jährige erfasste einen gleichaltrigen Radfahrer mit der linken Fahrzeugseite und schleuderte ihn auf die Fahrbahn. Dabei wurde der Radler getötet und drei weitere Sportler im Alter von 39 und zweimal 42 Jahren verletzt.
Bei den Radfahrern handelt es sich um Mitarbeiter und Studenten der Universität Hamburg. Bei dem Toten handelt es sich um den 33-jährigen Gordian G., der am St.-Pauli-Fischmarkt wohnte. G. erlitt bei dem Unfall dabei so schwere Kopfverletzungen, dass er trotz ärztlicher Versorgung und Reanimationsversuchen noch an der Unfallstelle starb. Weitere drei Teilnehmer wurden leicht verletzt und konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen, sagte ein Sprecher der Hamburger Polizei. Der Ruschorter Deich blieb wegen der Unfallaufnahme bis in die Nacht hinein gesperrt.
Bei dem Fahrer des Iveco-Lkw gab es nach ersten Ermittlungen der Polizei keinen Hinweis auf Alkohol. Der Fahrer erlitt einen Schock und musste seelsorgerisch betreut werden. Ein Radfahrer stand ebenfalls unter Schock, sagte eine Sprecherin der Polizei. Der Lkw-Fahrer sei frontal in die Gruppe gefahren. Die Fahrer trugen Trikots mit der Aufschrift "Radsport Gemeinschaft Uni Hamburg“.
Die Gruppe trifft sich immer donnerstags zum Training, das die Radler auch über den Ruschorter Hauptdeich führt. Dabei sei es schon häufiger zu brenzligen Situationen und Beinaheunfällen gekommen, sagte ein Radler der "Bergedorfer Zeitung". Beim Überholen würden die Autos oft hupen, mitunter auch die geballte Faust zeigen oder die Radler mit der Scheibenwaschanlage nassspritzen. (jel/dpa/dapd)