Im Sommer 2000 hatte er eine Affäre mit Sabine K. Sie schilderte vor Gericht, wie der Angeklagte “zuckend und abwesend neben dem Bett“ lag.
Hamburg. Im Prozess um den sogenannten Todesfahrer von Eppendorf hat am Freitag Sabine K. ausgesagt, mit der der Angeklagte Alexander S. im Jahr 2000 ein Verhältnis hatte. War bisher vor Gericht "nur" von zwei Anfällen des Mannes in den Jahren 1993 und 2004 die Rede, schilderte sie einen Anfall, den er damals in ihrer Wohnung hatte.
"ich bin in der Nacht von einem Geräusch aufgewacht", sagte die 35-Jährige, die für ihre Aussage aus London angereist war. "Er war aus dem Bett gefallen und lag zuckend auf dem Boden." Er habe geistig völlig abwesend gewirkt.
Als Alexander S. wieder bei klarem Bewusstsein gewesen sei, habe er gesagt, solche Situationen gebe es öfter, wenn er zuwenig Schlaf bekommt oder unter Stress steht. Sabine K. sprach ihn nach eigenen Angaben darauf an, dass er zum Arzt gehen müsse. Ja, das müsse er wohl, habe er entgegnet, die Termine mit dem Arzt vereinbare seine Freundin Nina P. - mit der er damals offiziell liiert war.
Alexander S., der wegen des Unfalls von Eppendorf, bei dem im März 2011 vier Menschen ums Leben kamen, vor Gericht steht, bestätigte den Anfall. Er habe ihn aber bisher verschwiegen, weil er ja damals fremdgegangen sei. Für die Arzttermine sei aber seine Mutter zuständig gewesen, da habe er sich wohl versprochen.
Welche Folgen die Aussagen der neuen Zeugin auf den Prozess haben, ist noch unklar. Die Strategie der Verteidigung geht offensichtlich dahingehend, dass Alexander S. zwar vereinzelt Anfälle habe, aber kein Epileptiker sei, und dann hätte vorher wissen müssen, dass er sich nicht ans Steuer setzen darf.
+++Jetzt tut es dem Unfallfahrer leid+++
Am 31. Mai beginnen voraussichtlich die Plädoyers vor dem Landgericht. Am 5. Juni wird das Urteil erwartet. (jeb)