Die mutmaßlichen somalischen Piraten werden verdächtigt, am Ostermontag den deutschen Frachter MS Taipan überfallen zu haben.
Hamburg. Die Hamburger Staatsanwaltschaft strebt gegen die zehn mutmaßlichen somalischen Piraten, die am Ostermontag den deutschen Frachter „MS Taipan“ überfallen hatten, eine Anklage wegen „versuchten gemeinschaftlichen Mordes“ an. Zu einem entsprechenden „Focus“-Bericht sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Bernd Mauruschat, dafür müsse aber als erster Schritt der bisherige Haftbefehl erweitert werden. Dies habe der zuständige Haftrichter in Hamburg in der vergangenen Woche jedoch abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft habe vor dem Landgericht Beschwerde eingelegt.
Gegen die Somalier, die in Hamburg in Untersuchungshaft sitzen, besteht ein Haftbefehl wegen versuchten erpresserischen Menschenraubs in Tateinheit mit Angriff auf den Seeverkehr. Der jüngste Verdächtige ist laut einem Gutachter 15 oder 16 Jahre alt. Bei einer Verurteilung wegen dieser Straftaten drohen Höchststrafen von 15 Jahren. Nach dem Überfall auf die „Taipan“ hatte die niederländische Marine die zehn mutmaßlichen Seeräuber mit Waffengewalt überwältigt und festgenommen. Bei Schusswechseln mit den Piraten wurde ein holländischer Marinesoldat verletzt. Die Seeräuber hatten das Schiff mit 15 Besatzungsmitgliedern, unter ihnen zwei Deutsche, nur wenige Stunden vor der Befreiungsaktion gekapert. Die Crew konnte per Funkspruch die EU-Marinemission Atalanta alarmieren und sich an Bord verschanzen. Die Mannschaft blieb unverletzt.
Fragen und Antworten: Erster Piraten-Prozess in Hamburg seit 400 Jahren