Die zehn Somalier hatten den deutschen Frachter MS “Taipan“ gekapert. Nach ihrer Haft können sie in Deutschland Asyl beantragen.

Hamburg. Warten auf die Auslieferung: Wann die somalischen Piraten aus den Niederlanden nach Deutschland kommen, ist weiter unklar. „Sicher ist, dass sie an uns überstellt werden“, sagte der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft in Hamburg, Wilhelm Möllers, am Donnerstag. „Aber ein realistisches Zeitfenster können wir nicht nennen.“

Niederländische Soldaten hatten das Frachtschiff der Hamburger Reederei Komrowski am Ostermontag etwa 500 Seemeilen östlich der somalischen Küste aus der Hand der Seeräuber befreit. Den Piraten soll in Hamburg der Prozess gemacht werden. Bei einer Verurteilung drohen ihnen 5 bis 15 Jahre Haft.

Die zehn Männer waren am Mittwoch von einer Maschine der niederländischen Luftwaffe in dem ostafrikanischen Kleinstaat Dschibuti abgeholt worden. In den Niederlanden müsse ihnen ein Richter den Haftbefehl aus Hamburg verkünden, berichtete Möllers. Der Haftbefehl lautet auf Angriff auf den Seeverkehr und versuchten erpresserischen Menschenraub.

Wenn die Piraten in den Niederlanden auf Rechtsmittel verzichten, gibt es ein sogenanntes vereinfachtes Auslieferungsverfahren. „Dann könnten sie innerhalb von sieben Tagen, vielleicht sogar schneller, überstellt werden“, erklärte Möllers. Wenn sie aber Rechtsmittel einlegen – und zum Beispiel überprüfen lassen wollen, ob die Auslieferung zulässig ist -, werde sich die Überstellung hinziehen.

Ob die Beschuldigten etwa mit dem Flugzeug oder Zug nach Deutschland kommen und von welchen Beamten sie abgeholt werden, sei bisher ebenfalls unklar, berichtete Möllers. „Für uns ermittelt das Bundeskriminalamt.“