Hamburg. Einheitliche Kampagne für Hamburg und Deutschland: Die lila Partei will mit positivem Appell Stimmen fangen – und zweistellig werden.
- Volt Hamburg hat seine Wahlkampagne für die Bürgerschafts- und Bundestagswahl 2025 vorgestellt.
- Diesmal wirbt die Partei mit einem positiven Appell.
- Die junge Partei hat ambitionierte Ziele: In Hamburg will Volt zweistellig werden.
So richtig daran gewöhnt haben sich Patrick Fischer und Britta Peters noch nicht, das ist ihnen anzusehen. Fast verschüchtert stehen die beiden Spitzenkandidaten – natürlich parteitreu in Knalllila beziehungsweise Mauve gekleidet – neben ihren überdimensionierten Konterfeis, die auf den brandneuen Volt-Wahlplakaten zu sehen sind und schon bald in der ganzen Stadt aushängen sollen.
Fischer und Peters wollen für die violette Partei in die Hamburgische Bürgerschaft einziehen. Die Kampagne für ihren Wahlkampf ist, gemessen an Volts Plakatsprüchen für die Europawahl im Juni, ziemlich zahm. Während die progressive, pan-europäische Partei damals noch aufrief „Sei kein Arschloch!“, appelliert sie für die Bürgerschafts- und Bundestagswahl: „Holen wir uns die Zukunft zurück.“
Wahl-Kampagne für Volt vorgestellt: diesmal ohne Kraftausdrücke
Sowohl für die Bundestags- als auch die Bürgerschaftswahl wirbt Volt mit demselben Spruch, bei dem es sich absichtlich nicht um ein Wahlversprechen, sondern einen Appell handele. Volt zeichne sich schließlich auch durch flache Hierarchien aus und sei ein guter Ort für alle, die Politik tatkräftig mitgestalten wollen, sagt Hamburgs Landesvorsitzender Jacob Schoo dem Abendblatt.
Man habe sich für eine einheitliche Botschaft entschieden, „weil wir nicht mit zwei verschiedenen Kampagnen zur selben Zeit fahren wollten“, so Schoo. Die Hamburger Plakate unterscheiden sich von den bundesweiten lediglich durch die Gesichter der Spitzenkandidaten für die Bürgerschaftswahl sowie drei verschiedene thematische Ausrichtungen, die den Wahlspruch „Holen wir uns die Zukunft zurück“ ergänzen: „Mit einem Wirtschafts-Update“, „Mit einer Schul-Revolution“ oder „Mit einer Mobilitätswende“.
Ambitioniert: Volt will in Hamburg zweistellig werden
Nachdem Volt bei der Europawahl in Hamburg fast sechs Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte, geht die Partei ambitioniert in den Wahlkampf für die Bürgerschaftswahl am 2. März 2025. Es sei nun keine Frage mehr, „ob wir die Fünf-Prozent-Hürde schaffen, sondern man wird sich nur darüber Gedanken machen, wie stark wir im Ergebnis sein werden“, sagt Spitzenkandidat Fischer.
Gemessen an den letzten Ergebnissen könnte Volt bei der Bürgerschaftswahl die FDP überholen. „Also, das schaffen wir auf jeden Fall. Die FDP wird nicht unser Gradmesser sein“, so Fischer selbstbewusst. „Wir wollen zweistellig werden, weil: Wir wollen gestalten.“
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Spitzenkandidatin Peters hält dieses Ziel, die Zweistelligkeit, für realistisch. „Wir hatten 5,9 Prozent in Hamburg bei der Europawahl, und seitdem sind unsere Mitgliederzahlen exorbitant gestiegen“, begründet sie. Auch bei den Bezirkswahlen schnitt Volt gut ab. In ganz Hamburg erreichte die junge Partei einen Stimmenanteil von 3,9 Prozent, in Hamburg-Nord sogar 6,1 Prozent.
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Bürgerschaftswahl Hamburg: Volt ist „anders als altbackene, angestaubte Parteien“
Insbesondere seit Anfang November haben die Mitgliederzahlen stark zugenommen, berichtet der Landesvorsitzende Schoo. Deutschlandweit seien rund zehn Prozent Mitglieder hinzugekommen. In Hamburg habe sich die Partei von 197 Mitgliedern vor der Europawahl im Juni auf nunmehr 375 Mitglieder fast verdoppelt. „Und wir gehen stark davon aus, dass wir die 500 Mitglieder noch knacken bis zur Bürgerschaftswahl.“
Die Hamburger Volt-Spitzenkandidatin Britta Peters setzt im Wahlkampf auf ein modernes Image, das Volt anhaftet. „Wir sind anders“, sagt sie. Volt könne und werde sich Dinge trauen, die „altbackene, angestaubte Parteien“ nicht wagen. Beide Hamburger Spitzenkandidaten bestätigen ganz offen, dass die Trump-Wahl und das Ampel-Aus der jungen Partei einen gewissen Rückenwind geben. „Ich glaube, die Menschen merken, dass sie für die Demokratie etwas tun müssen“, kommentiert auch der Landesvorsitzende Schoo den Zulauf bei Volt.