Hamburg. Mobilitätsbarometer zeigt, was Hamburger von Rad- und Fußwegen sowie ÖPNV-Angebot halten. Wo die Stadt im Bundesvergleich punktet.
Zugegeben, es ist nicht weiter verwunderlich, dass Hamburger und Berliner weitaus zufriedener mit dem ÖPNV-Angebot in ihrem Wohnort sind als Menschen aus Flächenländern wie Niedersachsen oder Sachsen-Anhalt. Trotzdem: Glaubt man dem just erschienenen Mobilitätsbarometer 2024, sehen die Hamburger das Bus- und Bahnangebot im HVV wirklich außerordentlich positiv. Im Gegensatz übrigens zur Radwege-Sicherheit in der Stadt. Die ist dem Mobilitätsbarometer zufolge noch ausbaufähig.
Die repräsentative Umfrage, auf die das Mobilitätsbarometer 2024 fußt, wurde im Auftrag von Allianz pro Schiene, BUND und Deutschem Verkehrssicherheitsrat durch das Forschungsinstitut Kantar erstellt. Dafür wurden im September und Oktober mehr als 2000 Menschen in Deutschland befragt. Das sind die Ergebnisse.
Verkehr Hamburg: Hälfte der Hamburger unzufrieden mit Radwege-Sicherheit
Laut der alle zwei Jahre durchgeführten, repräsentativen Umfrage des Verkehrsbündnisses fühlen sich ganze 90 Prozent der Hamburger gut mit Bus und Bahn angebunden. Ein sehr hoher Wert – Hamburg liegt deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 62 Prozent Zufriedenheit.
Positiver bewerten das ÖPNV-Angebot nur noch die Berliner. Hier sind 93 Prozent zufrieden mit Bus- und Bahnanbindung. Am schlechtesten schneidet bei dem Ranking Sachsen-Anhalt ab (52 Prozent Zufriedenheit).
Besonders positiv blicken Hamburger auch auf die oftmals kurzen Wege zur Haltestelle. 97 Prozent der Befragten sind zufrieden mit der Entfernung der nächsten Station (zweiter Platz nach Berlin mit 98 Prozent Zustimmung). Glücklicher als alle anderen zeigen sich Hamburger ob der Anzahl der Abfahrten an ihrer nächstgelegenen Bus- oder Bahnhaltestelle. Mit der Taktung sind 87 Prozent zufrieden, in Berlin hingegen gerade einmal 76 Prozent (Platz 4 hinter Hamburg, Bremen und Saarland).
Radwege in Hamburg: Viele Befragte fühlen sich unsicher
Darüber, ob es in Hamburg ausreichend sichere Radwege gibt, hegen die Befragten hingegen gemischte Gefühle. Es herrscht Uneinigkeit: Genau die Hälfte der Befragten fühlt sich auf dem Fahrrad sicher, die anderen 50 Prozent nicht. Damit landet Hamburg hier lediglich auf Rang sieben im Bundesländer-Ranking.
Die ersten drei Plätze gehen an die Flächenländer Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Bundesweit sind weniger als die Hälfte der Befragten, nämlich nur 44 Prozent, mit den Radwegen zufrieden.
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Allerdings hat sich, geht es nach der Meinung der Befragten, die Radfahrinfrastruktur in Hamburg zuletzt am stärksten verbessert. 42 Prozent fühlen sich im Vergleich zur Situation vor fünf Jahren heute mit dem Fahrrad sicherer. So viele sind es in keinem anderen Bundesland. Deutschlandweit hat nur ein Viertel der Befragten angegeben, dass sich die Situation für Radfahrer verbessert habe.
Sicherer als vor fünf Jahren fühlen sich 23 Prozent der Hamburger auch zu Fuß. Die andere Seite der Medaille jedoch: Ganze 28 Prozent der Befragten aus Hamburg fühlen sich als Fußgänger heute sogar unsicherer als noch vor fünf Jahren.
Verkehr Hamburg: Bündnis verteidigt Deutschlandticket
Der Geschäftsführer des Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene, Dirk Flege, bricht angesichts der Befragungsergebnisse eine Lanze für das Deutschlandticket. „Mehr als 80 Prozent der Menschen beklagen entweder Stillstand oder sogar eine Verschlechterung des ÖPNV-Angebots am eigenen Wohnort. Die Antwort darauf kann unmöglich sein, das Deutschlandticket ständig infrage zu stellen“, sagt er.
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Aus dem Mobilitätsbarometer 2024 lasse sich ein Auftrag an die Politik ableiten, ein besseres Angebot bereitzustellen: „Die Menschen haben die Erwartung, dass sie ihr Ticket im ganzen Land nutzen können. Und da klaffen Anspruch und Wirklichkeit insbesondere im ländlichen Raum weit auseinander“, so Flege.