Hamburg. Auf einer stark befahrenen Straße im Bezirk Wandsbek haben künftig bestimmte Verkehrsteilnehmer Vorfahrt. Wer davon profitiert.
Für die sanierungsbedürftige Rodigallee im Bezirk Wandsbek plant die Hamburger Verkehrsbehörde eine Neuheit. Die stark befahrene Straße, die durch die Stadtteile Marienthal und Jenfeld führt, bekommt Hamburgs erste „Car-Pool-Lane“. „Es entsteht ein Bussonderstreifen, der neben HVV-Bussen auch von Taxis, E- sowie Carpooling-Fahrzeugen genutzt werden darf“, erklärt Renate Pinzke, Sprecherin der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende. Als Carpooling-Fahrzeuge gelten demnach solche, in denen mindestens drei Personen sitzen.
Hamburgs erste „Car-Pool-Lane“ wird auf 3,5 Kilometern zwischen Jüthornstraße und Öjendorfer Damm verlaufen. Wenn besonders starker Verkehr herrscht, könne sie aber von der Polizei zeitlich befristet für alle Fahrzeuge freigeschaltet werden. Dies könne durch digitale Wechselzeichen auf Verkehrsdisplays angezeigt werden, die von der Verkehrsleitzentrale der Polizei gesteuert werden. Allerdings dauert es noch etwas, bis das Projekt umgesetzt ist. Die Sonderspur soll nach der Fertigstellung der Sanierungsarbeiten Ende 2029 eingerichtet und anschließend evaluiert werden. Eine Bürgerinitiative sieht den Umbau der Rodigallee jedoch kritisch.
Verkehr Hamburg: Im Bezirk Wandsbek ist die erste „Car-Pool-Lane“ geplant
Die Verkehrsbehörde betont, dass durch den geplanten Bussonderstreifen und den Ausbau der Haltestellen der öffentliche Nahverkehr verbessert und gefördert werde. „Die Rodigallee ist stadteinwärts eine der am stärksten genutzten Busachsen aus Jenfeld/Marienthal in Richtung Wandsbek und Innenstadt. Insgesamt verkehren dort elf Buslinien, darunter die XpressBus-Linien X22, X35 und X11 sowie die HVV-Linien 10, 27, 261 und 263. In Spitzenzeiten nutzten schon vor der Einrichtung der neuen stark nachgefragten XpressBus-Linien mehr Bürgerinnen und Bürger den Bus als das Auto“, so Pinzke.
In der derzeitigen Planung würden die vorhandenen Busbuchten, soweit dies möglich sei, zu Haltestellen am Fahrbahnrand umgebaut. In Verbindung mit dem Sonderstreifen stadteinwärts trügen diese Maßnahmen zu einem komfortableren, stabileren, leistungsfähigeren und attraktiveren Angebot des Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Sinne des Hamburg-Taktes bei. Die Planungen beinhalteten auch, dass die neue S4-Haltestelle Bovestraße künftig von der Rodigallee aus mit HVV-Bussen gut angebunden und erreichbar sein werde.
Verkehr Hamburg: Rodigallee – sieben Kilometer neue Radwege geplant
Auf der Rodigallee sind sieben Kilometer neue, breitere Radwege geplant – 500 Meter davon in Form von „Kopenhagener Radwegen“. Messungen vom Mai 2022 haben laut Behörde ergeben, dass auf der Rodigallee trotz der derzeit mangelhaften Radinfrastruktur werktags zwischen 700 und 800 Menschen mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Auch seien dort besonders viele Schülerinnen und Schüler unterwegs, die das Gymnasium Marienthal und die Max-Schmeling-Stadtteilschule besuchen. Durch die klare bauliche Trennung von Fuß- und Radwegen von der Fahrbahn werde die Verkehrssicherheit erhöht.
Verkehr Hamburg: 52 zusätzliche Bäume für die Rodigallee
Pinzke betont auch, dass im Zuge der Umgestaltung der Alleecharakter der Straße verbessert werde. 84 Bäume werden demnach neu gepflanzt, sodass es danach 52 Bäume mehr seien als zuvor. „Insgesamt werden an der Rodigallee mehr als 5200 Quadratmeter Fläche entsiegelt, was bei Starkregenereignissen dazu führt, dass Regenwasser besser im Erdreich versickern kann und die Vitalität der Straßenbäume gestärkt wird.“
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Seit dem Sommer erneuern die Hamburger Energienetze und die Hamburger Energiewerke im Bereich der Rodigallee die Versorgungsinfrastruktur, wovon etwa 11.000 Haushalte direkt profitieren werden. „Die Hamburger Energiewerke schließen zudem das Morellenquartier an das Fernwärmenetz an“, sagt die Behördensprecherin. 225 Wohneinheiten und drei Schulen könnten in Zukunft mit Fernwärme versorgt werden. Die Maßnahmen seien alle mit den Straßenbauarbeiten abgestimmt.
Die Planungen aus dem Jahr 2022 seien in enger Abstimmung mit dem Bezirk, der Verkehrsdirektion der Polizei sowie Interessensgruppen vor Ort optimiert worden, sagt Renate Pinzke. Mit Hamburgs erster ‚Car-Pool-Lane‘, Kopenhagener Radwegen, dem Erhalt der Straßenbäume sowie einer modernen, urbanen Infrastruktur werde neben der Verkehrssicherheit auch die Aufenthaltsqualität verbessert.