Hamburg. Behörde verlängert Angebot für Bedürftige und Anwohner bis nach der Bürgerschaftswahl. Am Drob Inn gab es Änderungen für Sozialraumläufer.
Der Senat verlängert das Projekt mit den Sozialraumläufern rund um den Hamburger Hauptbahnhof. Diese zunächst als „Platzwarte“ verschrienen und von den etablierten Hilfsorganisationen kritisch beäugten Ansprechpartner für Bedürftige werden bis März 2025 auf den Straßen und Plätzen von Innenstadt und St. Georg im Einsatz sein. Zum 1. Oktober sei das Projekt um fünf Monate verlängert worden, sagte eine Sprecherin der Sozialbehörde von Melanie Schlotzhauer (SPD) dem Abendblatt. Am 2. März sind in Hamburg Bürgerschaftswahlen. Innere Sicherheit, auch die gefühlte rund um den Hauptbahnhof, ist ein großes Wahlkampfthema.
Die Sozialbehörde erklärte, es habe „kleine Anpassungen am Einsatzkonzept“ gegeben. Während der August-Bebel-Park an der Drogenhilfeeinrichtung Drob Inn umgestaltet werde, seien dort zwischen 10 und 20 Uhr kontinuierlich zwei Zweier-Teams vor Ort. „Ein Team konzentriert sich dabei auf den August-Bebel-Park, während das zweite Team im angrenzenden Stadtteil tätig ist.“ Die ursprüngliche Idee der Sozialraumläufer war, sie in Dreier-Teams von morgens um 6 bis abends um 22 Uhr auf die Straßen zu schicken.
Hauptbahnhof Hamburg: Veränderungen am Drob Inn gegen die Verelendung
Das Gelände um das Drob Inn gilt als Tiefpunkt der Verelendung rund um den Hamburger Hauptbahnhof mit seinen täglich rund 550.000 Fahrgästen. Hier treffen Crack-Süchtige auf Obdachlose und in Hamburg Gestrandete. Die Gewaltbereitschaft innerhalb der Szene löst viele Polizeieinsätze aus. Die Umgestaltung des Platzes am Drob Inn soll die Bedürftigen vor den Blicken von Passanten bewahren und gleichzeitig das Sicherheitsgefühl für Citybesucher und die hygienische Situation vor Ort verbessern.
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Die Sozialraumläufer sind als Ansprechpartner für Passanten wie für die Bedürftigen da. Sie sollen Hilfen vermitteln und auf die Angebote im Umfeld hinweisen, die sich nunmehr im neuen Gebäude der Bahnhofsmission konzentrieren („Social Hub“). Gleichzeitig sollen sie auf die Regeln hinweisen wie das Alkoholkonsumverbot im Gebäude selbst und in unmittelbarer Hauptbahnhofnähe am Hachmann- und Heidi-Kabel-Platz und ebenso auf die Waffenverbotszone. Sie erstreckt sich bis zum Drob Inn und zum ZOB.
Projekt Sozialraumläufer in Hamburg bis 2025 verlängert
Die Sozialraumläufer setzen keine Polizei- oder Hausrechte durch, sondern arbeiten im sogenannten „Jedermann-Recht“. Die Sozialbehörde erklärte: „Der bisherige Projektverlauf hat gezeigt, dass das Angebot grundsätzlich gut angenommen wird und Konflikte minimiert.“ Am Hauptbahnhof treffen nicht nur unterschiedliche „Eingreiftruppen“ wie Polizei, Bundespolizei, DB Sicherheit und Hochbahnwache aufeinander („Quattro-Streifen“) sowie verschiedene Hilfsorganisationen unterschiedlicher Träger, sondern auch die Belange von verschiedenen Behörden: Innen (Andy Grote), Soziales (Melanie Schlotzhauer) und Bezirksamt Mitte (Ralf Neubauer).
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In einer früheren Bilanz mussten die Sozialraumläufer feststellen, dass sie bei gesundheitlich schwer angeschlagenen Obdachlosen oft Erste Hilfe leisten mussten. Die neuen „Ansprechpartner“ sind weder bewaffnet noch besonders geschützt. Sollte die Finanzierung gesichert sein, könnte das Projekt im Frühjahr 2025 ein weiteres Mal um fünf Monate verlängert werden. Insgesamt waren für 18 Monate 740.000 Euro veranschlagt. Diese Kosten sollten nicht zulasten bestehender Hilfsangebote gehen.