Hamburg. Fast 12.000-mal mussten Rettungsdienste im vergangenen Jahr zu Einsätzen in Bahnhöfen ausrücken. Welche Bereiche besonders betroffen sind.

Die Maßnahmen rund um den Hamburger Hauptbahnhof scheinen Wirkung zu zeigen. In Bereichen wie dem ZOB hat die Feuerwehr einen deutlichen Rückgang der Einsätze von Rettungswagen verzeichnet. So dürfte es dort, hochgerechnet, in diesem Jahr ein Drittel weniger Einsätze als 2023 geben. Zwar werden in nahezu allen Bereichen rückläufige Zahlen registriert. Rund um den Hauptbahnhof sind die Rückgänge aber besonders hoch. Trotzdem bleiben Hauptbahnhof und ZOB die am häufigsten vom Rettungsdienst der Feuerwehr und von Hilfsorganisationen angefahrenen Bereiche im öffentlichen Nahverkehr.

Was ist Anlass der Rettungseinsätze? Es sind, so sagt es ein Beamter, oft hilflose, in der Regel alkoholisierte oder unter Drogen stehende Personen oder auch Verletzte nach Schlägereien, die den Rettungsdienst zu den Bahnhöfen in Hamburg anrücken lassen. Aber auch gestürzte Passanten oder Menschen, denen es durch eine Erkrankung schlecht geht, sind ein Fall für Rettungswagen. Nicht immer, aber oftmals deuten viele Rettungseinsätze also auf ein Sicherheitsproblem hin. Und die Sicherheitslage an Hamburgs Bahnhöfen beschäftigt viele Bürgerinnen und Bürger.

Bei gleichbleibender Entwicklung über 200 Einsätze weniger im Bereich Hauptbahnhof

Im Bereich des Hauptbahnhofes, zu dem der Fernbahn- und S-Bahn-Bereich, der Bereich Süd und Nord der S-Bahn, sowie der ZOB gehören, gab es in diesem Jahr bereits 693 Rettungswageneinsätze. Im vergangenen Jahr waren es 1634. Setzt sich in diesem Jahr die Entwicklung wie bisher fort, dürfte dort der Rettungsdienst deutlich über 200-mal seltener anrücken.

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Geht es um die Fernbahnhöfe, beschäftigt nach dem Hauptbahnhof der Bahnhof Altona mit 142 Einsätzen die Retter. Es folgt der S-Bahnhof Reeperbahn mit 138 Einsätzen von Rettungswagen. Bei der U-Bahn rückte der Rettungsdienst besonders oft in den Bahnhöfen Barmbek (69 Einsätze) und St. Pauli (64 Einsätze) an.

Auch zu Zentralen Omnibusbahnhöfen (ZOB) müssen Rettungsdienste oft ausrücken

Bei den Zentralen Omnibusbahnhöfen sind es nach dem ZOB am Hauptbahnhof der ZOB Altona mit 129 Einsätzen und der ZOB Wandsbek Markt mit 60 Einsätzen, die besonders oft von Rettungswagen angefahren wurden. Es sind auch die Top drei des vergangenen Jahres.

Oft müssen Rettungskräfte auch zu Zentralen Omnibusbahnhöfen ausrücken – am häufigsten zum ZOB nahe dem Hamburger Hauptbahnhof in St. Georg.
Oft müssen Rettungskräfte auch zu Zentralen Omnibusbahnhöfen ausrücken – am häufigsten zum ZOB nahe dem Hamburger Hauptbahnhof in St. Georg. © Michael Arning | Michael Arning

Insgesamt wurden in diesem Jahr 640 Rettungswageneinsätze an Hamburger Fernbahnhöfen gezählt. 504-mal rückten Rettungswagen zu einem Zentralen Omnibusbahnhof aus. S-Bahnhöfe wurde in 1983 Fällen vom Rettungsdienst angefahren. An U-Bahnhöfen gab es 1838 solcher Einsätze.

Fast 12.000 Einsätze hatten Rettungswagen 2023 an Hamburger Bahnhöfen

Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 11.879 Einsätze an Bahnhöfen für Schienenfahrzeuge oder Busse. Insgesamt rückte der Rettungsdienst in Hamburg zu 279.471 Einsätzen aus. Damit ereigneten sich knapp über vier Prozent aller Rettungsdiensteinsätze in Hamburg an Bahnhöfen. Was die Statistik etwas „unscharf“ macht: Es konnten nur Einsätze ausgewertet werden, bei denen auch Begriffe wie „ZOB“ oder „U-Bahnhof“ in der Alarmierung standen. Einsätze im direkten Bahnhofsumfeld werden so immer wieder nicht erfasst.

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„Die Entwicklung zeigt, dass Maßnahmen wie Waffenverbot, Alkoholkonsumverbot, Videoüberwachung oder verstärkte Präsenz wirken“, sagt Dennis Thering, Fraktionsvorsitzender der CDU, der durch eine Kleine Anfrage die Zahlen vom Senat bekam. Jetzt müsse man das Konzept auf andere problematische Bereiche in Hamburg ausweiten.