Hamburg. Der Bund streicht die Gelder für rabattierte Abo-Fahrkarten. Schüler fahren bald gratis – beim Deutschlandticket gibt es neue Regelungen.

Jetzt steht es fest: Das Deutschlandticket wird von 2025 an teurer. Ob Fahrgäste künftig 59 Euro, 69 Euro oder noch mehr Geld monatlich für das Abo zahlen müssen, ist aber noch unklar. Darüber wollen sich die Verkehrsminister der Länder erst im Oktober verständigen. Ein Grund für die Preiserhöhung ist, dass der Bund das Budget für das Deutschlandticket zusammenstreicht – und er will rabattierte Tickets für Schülerinnen und Schüler oder ältere Menschen künftig nicht mehr ermöglichen.

Was für ein Zeitpunkt, so kurz vor den Sommerferien. Schließlich hat der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) erst im Juni sämtlichen Eltern in der Stadt per Post verkündet, dass ihre Kinder von September an mit einem kostenlosen Deutschlandticket in Bus und Bahn unterwegs sein können. Bis zu 210.000 Schulkinder an 482 Bildungseinrichtungen sollen davon profitieren. Kann der Bund jetzt dafür sorgen, dass es mit dem Gratis-Schülerticket nach dem Jahreswechsel schon wieder vorbei ist? Die kurze Antwort: nein.

Hamburgs Schüler fahren gratis im ÖPNV – trotz Mittelkürzung

Zwar will der Bund künftig rabattierte Tickets nicht mehr bezuschussen. Das Aus für das kostenlose Schüler-Deutschlandticket bedeutet das aber nicht. Denn selbst wenn es keine Bundesmittel mehr gibt, um den Fahrschein für Hamburgs Schüler zu bezahlen, darf die Stadt die Finanzierung immer noch selbst in die Hand nehmen – und das macht sie bereits.

Damit die Schüler von September an kostenlos Bus und Bahn fahren können, liegen 90 Millionen Euro bereit, die aus dem Hamburger Haushalt im Einzelplan der Schulbehörde stammen. Damit ist das Ticket unabhängig von den jüngsten Beschlüssen aus dem Bund beziehungsweise der Verkehrsministerkonferenz. „Der kostenlose ÖPNV für Schülerinnen und Schüler war ein zentrales Wahlversprechen der SPD und seine Einführung wurde im Koalitionsvertrag mit Bündnis‘90/Die Grünen vereinbart“, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) dem Abendblatt.

Hamburg halte daher auch nach den Ansagen des Bundes und der Verkehrsministerkonferenz an den Plänen für ein kostenloses Schüler-Deutschlandticket fest. „So haben wir es versprochen und beschlossen“, sagte Dressel. Von den neuen, noch nicht final abgestimmten Bundesvorgaben für vergünstigte Tickets seien nach aktuellem Stand zwar andere Länder, nicht aber Hamburg betroffen. Bislang sind Hamburgs Schüler ebenfalls mit einem rabattierten Ticket unterwegs, für 19 Euro monatlich.

Jobticket: Zukunft des Rabatt-Angebots unklar

Unklar ist allerdings, wie es mit dem Deutschlandticket in der Jobticket-Version weitergeht. Diesen Fahrschein stellen Arbeitgeber ihren Angestellten zur Verfügung und übernehmen dabei mindestens 25 Prozent der Kosten. Zusätzlich legt der Bund fünf Prozent obendrauf – noch. Denn wie der Webseite der Bundesregierung zu entnehmen ist, gilt dieser Rabatt vorerst nur bis zum 31. Dezember 2024.

Rika Bootz, Sprecherin der Hamburger Verkehrsbehörde, sagte: „Im Rahmen der nächsten Verkehrsministerkonferenz im Herbst 2024 werden Bund und Länder auf der Grundlage der Entwicklung und Prognosen zu den Verkaufszahlen und der Kostenentwicklung über einen neuen möglichen Ticketpreis verhandeln. Auswirkungen auf einzelne Tickets wie das Jobticket müssen dann zum gegebenen Zeitpunkt geprüft werden.“

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Deutschlandticket: Hamburgs Finanzsenator Dressel will Preisindex für Fahrschein

Eine grundsätzliche Preiserhöhung, die das Deutschlandticket von 2025 an betreffen soll, aber noch nicht zu beziffern ist, hält Finanzsenator Dressel im Übrigen für angemessen. „Die Kalkulation des Deutschlandtickets stammt aus dem Jahr 2023. Bis 2025 werden die Kosten für die Verkehrsunternehmen erheblich gestiegen sein. Daher ist klar: 49 Euro sind nicht zu halten“, sagte Dressel.

Welcher Preis schlussendlich wirtschaftlich vertretbar ist, sei noch zu klären. Selbst nach einer angemessenen Erhöhung könne das Deutschlandticket weiterhin ein sehr günstiges Angebot sein. „Und ich empfehle ausdrücklich, dass zukünftig das Deutschlandticket einem Preisindex folgen sollte, damit es nicht jedes Mal zum verkehrspolitischen Spielball wird“, so der Finanzsenator.