Hamburg. Mit Gründach und Fahrrad-Garagen: Wieso es auch eine neue Busanlage braucht, um den Stadtteil im Nordosten ans S-Bahn-Netz anzubinden.

Rahlstedt ist der bevölkerungsreichste Stadtteil Hamburgs, mehr als 95.000 Menschen leben hier. Jedoch: Die Anbindung des Stadtteils ist ausbaufähig, könnte man sagen. Denn in Rahlstedt fahren weder S- noch U-Bahnen. Und bis die neue S4 (von Hasselbrook nach Bad Oldesloe) hier haltmacht, dauert es noch ein paar Jahre – voraussichtlich bis Ende 2027, heißt es von der Hamburger Hochbahn AG.

Bis dahin nutzen die Rahlstedter weiterhin die Regionalbahn oder den Bus. Ein Trost: Für die rund 13.000 Fahrgäste, die täglich am örtlichen Busbahnhof einsteigen, dürfte es künftig komfortabler werden. Denn die alte Anlage wird abgerissen und komplett neu gebaut, daneben entsteht ein ebenfalls neuer S-Bahnhof für die S4. Beide Anlagen werden baulich und barrierefrei miteinander verbunden. Die Arbeiten haben just begonnen und dauern bis Sommer 2026 an. Merken sollen die Fahrgäste davon fast nichts.

Verkehr Hamburg: Neuer Busbahnhof für Rahlstedt – das kommt auf Fahrgäste zu

Nicht barrierefrei und architektonisch eher unzeitgemäß präsentiert sich der Busbahnhof Rahlstedt – noch. Die Pendler aus dem Nordosten dürfen sich auf eine größere, moderne Anlage freuen, die die Wartezeit möglichst angenehm machen soll. Überdachte Fahrsteige bieten Schutz vor Regen und Hitze, das Dach des Neubaus soll begrünt und mit Photovoltaikanlagen bestückt werden.

Neben den Haltestellen für Busse sind zudem ein Parkhaus, zwei Bike-and-ride-Doppelstockgaragen, ein HVV-Switch-Punkt, eine Stadtrad-Station sowie ein Taxistand geplant. „So können die Menschen in und um Rahlstedt bequem vom Fahrrad oder Bus auf die Bahn umsteigen und mit der S4 im Zehn-Minuten-Takt in rund 20 Minuten die Hamburger Innenstadt erreichen“, so Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) zum Auftakt der Bauarbeiten. Der neue Verkehrsknotenpunkt werde der Mobilitätswende im Hamburger Osten einen großen Schub geben.

15 Linien fahren den Busbahnhof in Rahlstedt an

Der Umbau sei dringend nötig. Einerseits komme der Busbahnhof, der von 15 Linien bedient wird, ohnehin schon an seine Kapazitätsgrenzen, sagt Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der Hochbahn. Andererseits dürften sich die Schienen-Fahrgastzahlen in Rahlstedt mit der S4-Anbindung ungefähr vervierfachen – auf 100.000 Menschen pro Tag, die im Zehn-Minuten-Takt auf dem Areal ankommen und womöglich in einen Bus umsteigen wollen. Logisch also, dass eine moderne Anlage hermuss, bevor im Jahr 2027 die erste S-Bahn halt in Rahlstedt machen soll.

Visualisierung Busbahnhof Hamburg Rahlstedt Busanlage Bauarbeiten bis Sommer 2026
Gründach, Photovoltaik und reichlich öffentliche Verkehrsmittel: So soll der Busbahnhof in Hamburg Rahlstedt aussehen, wenn der S4-Anschluss Ende 2027 fertiggestellt ist. © Hochbahn AG | Hochbahn AG

Verkehr Hamburg: Neubau in Rahlstedt „unterm rollenden Rad“

Bis die brandneue Anlage in mehr als zwei Jahren fertiggestellt ist, sollen die Bauarbeiten den Busverkehr nicht beeinflussen. Sie finden „unterm rollenden Rad“, also im laufendem Fahrgastbetrieb, statt, sagt Hochbahn-Technik-Vorstand Lang. Dazu wird das insgesamt 23 Millionen Euro teure Projekt – bestehend aus dem Busbahnhof, einem Fußgängertunnel und Straßenneubau – in Etappen realisiert. Ein Teil des Geländes an der Rahlstedter Busanlage dient währenddessen als Baustellen-Einrichtungsfläche.

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Deshalb kann es sein, dass die Busse während der Bauphase zuweilen auf anderem Weg an die Haltestellen fahren oder Behelfssteige eingerichtet werden. Trotz allem sollen sämtliche Verbindungen planmäßig weiterbestehen. Die Fahrgäste müssen nicht mit größeren Beeinträchtigungen rechnen, heißt es von der Hochbahn.

Thomas Ritzenhoff, Bezirksamtsleiter in Wandsbek, zeigt sich hochzufrieden mit dem Bau der neuen Busanlage sowie der Aussicht auf die S4-Haltestelle: „Dann ist der größte Stadtteil tatsächlich angebunden“, sagt er. Mit dem verbesserten Anschluss an die Innenstadt und der Barrierefreiheit des neuen Verkehrsknotenpunktes seien „schon viele kommunalpolitische Themen gelöst.“