Hamburg. Bund spricht von „verkehrslenkenden Maßnahmen“. Brückenerneuerung zieht sich hin. Was das für Autofahrer bedeuten könnte.
Jahrzehntelang haben Bund und Länder die Infrastruktur nicht genügend gepflegt, deswegen müssen zig marode Straßen und Brücken nun binnen kürzester Zeit saniert werden. Betroffen ist auch die Autobahn A1, bei der die Norder- und die Süderelbbrücke ersetzt werden müssen. Die Planfeststellung dafür soll allerdings erst im Jahr 2026 fertig sein, wie die Bundesregierung jetzt in ihrer Antwort auf eine Anfrage des Hamburger CDU-Bundestagsabgeordneten Christoph Ploß mitteilte. Dabei ist längst unklar, ob die Norderelbbrücke überhaupt noch lange die extremen Verkehrsmengen aushält.
„Diese Brücke trägt mittlerweile Lasten, für die sie nie gedacht war“, sagte der Sprecher der Autobahn GmbH Nord, Christian Merl, dem Abendblatt. Die Verkehrsmengen hätten enorm zugenommen. Statt wie ursprünglich vierspurig führten nun sechs Spuren über die Brücke und in manchen Nächten gingen mehr als 20 Schwertransporte darüber. „Wir machen im August die Hauptuntersuchung der Norderelbbrücke, im September wissen wir dann, ob wir den Verkehr dort einschränken müssen“, so Merl.
Verkehr Hamburg: Planfeststellung für A1-Brückenerneuerung soll erst 2026 fertig sein
Sollte sich die Brücke als gefährlich marode herausstellen, könnten massive Einschränkungen die Folge sein – und damit auch starke Behinderungen des Auto- und Lkw-Verkehrs. Vor der Prüfung zu spekulieren, sei allerdings „Kaffeesatzleserei“, so Merl. Während der Prüfung der Norderelbbrücke würden jedenfalls lediglich einzelne Fahrstreifen gesperrt, sodass die Behinderungen sich im Rahmen halten dürften. Klar sei aber jetzt schon: Die Norder- und die Süderelbbrücke müssten in jedem Fall ersetzt werden.
Ob der Bund überhaupt die Finanzierung übernimmt, ist dabei noch gar nicht abschließend geklärt. „Die Norder- und die Süderelbbrücke und das Autobahndreieck Norderelbe sind Bestandteil der Maßnahme achtstreifige Erweiterung der A1 vom Autobahndreieck Hamburg-Südost bis zur Anschlussstelle Hamburg-Stillhorn“, schreibt das Bundesverkehrsministerium in seiner Antwort auf die Anfrage des CDU-Bundestagsabgeordneten Ploß. Wegen einer länger zurückliegenden Schiffskollision mit gravierendem Schaden an der Süderelbbrücke sei „der Abschnitt bis zur Anschlussstelle Hamburg-Harburg bei der Maßnahme ergänzt“ worden. „Das Projekt befindet sich in drei Abschnitten in der Planfeststellung.“
Allerdings seien die Planfeststellungsbeschlüsse seitens der Stadt Hamburg „für den Neubau der großen Elbquerungen und des Autobahndreiecks Norderelbe“ erst für „Mitte des Jahres 2026 geplant“, so das Verkehrsministerium. „Erst nach Vorlage von Baurecht können in Abhängigkeit von den dann zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln, dem Finanzbedarf der im Bau befindlichen Projekte sowie in Konkurrenz zu weiteren baureifen Maßnahmen Aussagen zur Finanzierung der angesprochenen Maßnahme erfolgen.“ Mithin: Hamburg muss erst mal die Planung liefern, bevor der Bund die Finanzierung zusagen kann.
Verkehr Hamburg: „Wenn A1 eingeschränkt wird, droht Hamburg Verkehrsinfarkt“
Für CDU-Mann Ploß geht das alles viel zu langsam. „Wenn die A1 nicht mehr voll befahrbar ist, droht Hamburg der Verkehrsinfarkt“, sagte der frühere Hamburger CDU-Chef dem Abendblatt. „Dass der Hamburger Senat vor diesem Hintergrund erst Mitte 2026 überhaupt das erforderliche Planungsrecht schaffen will, ist ein gefährliches Spiel mit Hamburgs Zukunft.“
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Bürgermeister Peter Tschentscher und Bundeskanzler Olaf Scholz müssen jetzt gemeinsam handeln und verhindern, dass es zu jahrelangen Verkehrsbehinderungen kommt“, so Ploß. „Die Planungen für den Ersatz der Norder- und der Süderelbbrücke müssen deutlich beschleunigt werden.“