Hamburg. 2028 läuft der Pachtvertrag mit dem Supermarkt aus. Anschließend will eine Tochter der Hochbahn das Gelände komplett neu bebauen.

  • Die Fläche des Rewe-Centers an der Max-Brauer-Allee gehört der Hochbahn.
  • Im Jahr 2028 läuft der Pachtvertrag mit dem Supermarkt aus.
  • Dann sollen hier 400 Mitarbeiterwohnungen entstehen.

In der Schlacht um die benötigten Fachkräfte können Arbeitgeber ihre Chancen steigern, indem sie nicht nur mit einem guten Gehalt, sondern auch den passenden „Benefits“, also zusätzlichen Anreizen, aufwarten. Das weiß offenbar auch die Hamburger Hochbahn AG. Mehrere Hundert Mitarbeiter des Verkehrsunternehmens sollen von 2031 an etwas ganz Besonderes zu ihrem Arbeitsvertrag dazubekommen – die Möglichkeit, eine Wohnung in einer beliebten Gegend Altonas zu mieten.

Des einen Freud, des anderen Leid: Die Wohnungen für Hochbahnerinnen und Hochbahner entstehen auf der Fläche des großen Rewe-Centers an der Max-Brauer-Allee 59 hinter dem Bahnhof Altona. Eine beträchtliche Anzahl von Menschen aus dem Hamburger Westen muss sich demnach früher oder später nach einem neuen Einkaufsort umsehen.

Hochbahn Hamburg: Was sie mit dem Aus für Rewe in Altona zu tun hat

Eigentlich gehört das Gelände, auf dem sich das Rewe-Center befindet, schon heute der Hochbahn beziehungsweise deren hundertprozentiger Tochter, der Hanseatischen Siedlungsgesellschaft mbH (HSG). Früher befand sich hier ein Straßenbahndepot. Der aktuelle Pachtvertrag der HSG mit dem Rewe-Supermarkt läuft 2028 aus. Anschließend sollen nach Plan der Hochbahn bis zu 400 Wohneinheiten auf dem Gelände entstehen.

Dafür hat die HSG ein städtebauliches Gutachterverfahren für eines der größten Wohnungsneubauprojekte in Altona ausgeschrieben. Sechs Architekturbüros tüfteln nun an einem Konzept für die künftigen Hochbahner-Wohnungen in zentraler Lage zu günstigen Mietkonditionen. Schon im Oktober werde eine Jury, bestehend aus Vertretern der Stadt, des Bezirks, der HSG und der Hochbahn, das beste städtebauliche Konzept aus den eingereichten Vorschlägen auswählen. Geht alles glatt, könnte der Neubau der Hochbahner-Wohnungen schon 2029 beginnen. Dann wären die ersten Flächen bereits im Jahr 2031 bezugsfertig.

Rewe-Supermarkts an der Max-Brauer-Allee
Die Fläche des Rewe-Centers an der Max-Brauer-Allee 59 in Altona gehört einem Tochterunternehmen der Hamburger Hochbahn. 2028 läuft der Pachtvertrag mit dem Supermarkt aus. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Hochbahn Hamburg will einen neuen Supermarkt nach Altona bringen

Hauke Funk, der Geschäftsführer der HSG, stellt sich in Altona ein „modernes Wohnquartier mit attraktiven Wohnungen“, vor. Dazu würde der derzeitige große Parkplatz entsiegelt, es sollen Grünflächen und Fahrradabstellplätze geschaffen werden. Außerdem kann Funk die bisherigen Rewe-Center-Kunden beschwichtigen: „Auch ein neuer Supermarkt soll für die Nahversogung Platz finden“, sagt er. Um welchen Supermarkt es sich handelt und wie der in das Wohngebiet integreiert werden soll, das ist ebenso wie die Ausgestaltung der Wohnflächen Gegenstand der Entwürfe, an denen die Architekturbüros derzeit arbeiten.

Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hochbahn, sagt, dass die Fläche künftig in jedem Fall effektiver genutzt werden soll. Derzeit beherbergt das Gelände lediglich ein einstöckiges Gebäude, den Rewe-Markt, sowie einen ausgedehnten Parkplatz. Die HSG wolle hingegen möglichst mehrstöckig bauen und einen großen Teil der Fläche vom Asphalt befreien.

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Hochbahn Hamburg verfügt über mehr als 2000 Wohnungen für Mitarbeiter

Das Rewe-Center ist nicht die einzige beliebte Gewerbefläche, die sich auf einem HSG-Grundstück befindet. Auch die Flächen der ehemaligen Bus- und Straßenbahn-Betriebshöfe am Krohnskamp in Winterhude sowie am Nedderfeld in Lokstedt gehören weiterhin der Hochbahn. Müssen sich Anwohner jetzt auch Sorgen um den Rewe-Markt von Holger Stanislawski oder den Baumarkt Bauhaus machen? Das verneint Hochbahn-Sprecher Kreienbaum. Derzeit sei nicht geplant, weitere Grundstücke der HSG neu zu bebauen.

Die HSG verfügt an mehreren Standorten in Hamburg und in Reinbek schon jetzt über insgesamt 2041 Wohnungen, die durchschnittlich für nur 7,20 Euro je Quadratmeter (kalt) an Hochbahn-Mitarbeiter vermietet werden. Grundsätzlich könne sich jeder Beschäftigte auf eine solche Mitarbeiterwohnung bewerben, erklärt Kreienbaum. Der Hochbahn-Betriebsrat entscheide jedoch unter anderem anhand sozialer Kriterien, wem die Wohnung zusteht.

Detusche Bahn und Hochbahn: Mitarbeiter-Wohnen soll Bewerber locken

Die Hochbahn ist eines der wenigen Unternehmen in der Stadt, die Mitarbeiterwohnungen zu günstigen Preisen vorhält. In Zeiten des Personalmangels kann das ein wichtiger Grund für Bewerber sein, um sich für einen Job bei dem Verkehrsunternehmen zu entscheiden. Merle Schmidt-Brunn, Vorständin für Finanzen und Nachhaltigkeit bei der Hochbahn, sagt: „Gerade vor dem Hintergrund des steigenden Bedarfs an Fachkräften ist das Wohnungsangebot der HSG ein wichtiger Faktor, um Mitarbeitende zu binden und neue Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen.“ Das Projekt in der Max-Brauer-Allee wird von der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus gefördert.

Nicht nur Hochbahn-Mitarbeiter, sondern auch Angestellte der Deutschen Bahn (DB) haben in Hamburg die Möglichkeit, über ihren Arbeitgeber an günstigen Wohnraum zu gelangen. Mit der Hochbahn kann die DB aber nicht mithalten. Online sind derzeit nur 15 Mitarbeiter-Wohnungen im Hamburger Stadtgebiet inseriert. Ein zusätzliches Angebot gibt es für Auszubildende. In Kooperation mit der Stiftung Azubiwerk bietet die DB den jungen Kollegen Wohnheimplätze in Wandsbek, Harburg und dem Münzviertel.