Hamburg. Große Anteilnahme nach Tod des 39 Jahre alten Hochbahn-Mitarbeiters. Kollegen starten Aufrufe, um Frau und kleinem Sohn zu helfen.
Die Trauer sitzt tief, und die Anteilnahme ist groß: Zwei Tage nach dem schrecklichen Unfall am Jungfernstieg Ecke Reesendamm, bei dem der 39 Jahre alte Familienvater Thomas B. getötet worden ist, ist die Betroffenheit vielerorts zu spüren.
Bei dem Unglück hatte ein 18-jähriger Fahranfänger mit einem 600-PS-Mercedes einen Transporter vor der Haspa-Filiale gerammt. Durch die Wucht des Aufpralls bewegte sich der Transporter nach vorn und erfasste den 39-Jährigen. Der Mitarbeiter der Hamburger Hochbahn und Vater eines kleinen Sohnes, der mit seiner Familie im Nordosten der Stadt lebte, erlag wenig später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.
Jungfernstieg: Nach schwerem Unfall ruft Hamburger Hochbahn zu Gedenkminute auf
Um Anteilnahme zu zeigen und ein Zeichen zu setzen, hatte die Hochbahn für Donnerstagvormittag um 11 Uhr zu einer Gedenkminute aufgerufen. Busse und U-Bahnen, die sich zu dieser Zeit in einer Haltebucht oder einer Station befanden, blieben eine Minute lang stehen. In den Fahrzeugen wurden die Fahrgäste über Durchsagen informiert.
Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochbahn waren am Donnerstagvormittag zum Unfallort gekommen, um ihres Kollegen zu gedenken. Trauer und Betroffenheit stand vielen ins Gesicht geschrieben. Aber auch viele Hamburgerinnen und Hamburger, Passantinnen und Passanten hielten kurz inne, manche legten Blumen nieder.
Kollegen starten nach schwerem Unfall in der Hamburger City zwei Spendenaktionen
Um die Familie in dieser schweren Situation finanziell zu unterstützen, sind inzwischen zwei privat organisierte Spendenkampagnen gestartet worden. Eine davon hat Sven Terpe, Mitarbeiter der Betriebszentrale der Hochbahn, ins Leben gerufen. Er selbst kannte den betroffenen Kollegen nicht, hatte aber dennoch das Gefühl, dass er helfen müsse, wie er dem Abendblatt sagte.
Und so stellte er am Mittwochfrüh den Spendenaufruf über die Plattform www.betterplace.me online und schrieb: „Nach dem Thomas B. am 02.07.2024 so unerwartet aus dem Leben gerissen wurde, möchte ich so der Familie zumindest die Möglichkeit geben, die Beerdigung nicht finanziell tragen zu müssen.“
Spendenaktion für Familie des Opfers vom Jungfernstieg: Initiator überwältigt von Anteilnahme
Und schnell zeigte sich: Die Bereitschaft zu spenden, ist groß. „Das Spendenziel wurde bereits mit so einer Hilfsbereitschaft vorangetrieben, dass ich das Spendenziel von 15.000 auf 35.000 erhöht habe, damit die Spendensumme so hoch wie nur möglich sein wird“, so der 44 Jahre alte Initiator. Bis zum Donnerstagnachmittag waren bereits mehr als 25.000 Euro zusammengekommen. „Ich bin überwältigt von der Anteilnahme und Spendenbereitschaft“, so Terpe.
Den zweiten Spendenaufruf hat eine Privatperson aus dem beruflichen Umfeld der hinterbliebenen Frau ins Leben gerufen. Er ist über die Plattform gofundme zu finden. Der Initiator schreibt: „Bei dem Unfall wurde ein Mann (der Mann unserer Arbeitskollegin), der als unschuldiger Passant dort gerade entlanglief, leider so schwer verletzt, dass er noch auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb. Er hinterlässt eine wunderbare Frau und einen kleinen Sohn, die nun vor einer riesigen emotionalen und auch finanziellen Herausforderung stehen!“
AMG-Mercedes rast in Haspa-Filiale am Jungfernstieg
Unfall am Jungfernstieg: Hamburger spenden mehr als 40.000 Euro
Um zumindest die finanzielle Last der Beerdigung zu nehmen, bittet auch er um Unterstützung. „Die Familie kann jede Hilfe gebrauchen. Das Kind ist noch klein, und die Mutter arbeitet nicht in Vollzeit“, sagte der Initiator dem Abendblatt. Auch über diesen Aufruf konnten bis zum Donnerstagnachmittag bereits mehr als 15.000 Euro generiert werden.
- Unfall Jungfernstieg: Fahranfänger (18) rast Busfahrer (39) tot – was ihm droht
- Autoposer und „Cruiser“ – was junge Männer antreibt
- Verkehr Hamburg: Mehr Unfälle und Tote im ersten Quartal 2024
Die Initiatoren beider Spendenaufrufe, die nun gemeinsam bereits mehr als 40.000 Euro (Stand Donnertagnachmittag) gesammelt haben, haben sich inzwischen vernetzt und wollen sich gemeinsam darüber abstimmen, wie lange die Hilfsaktionen laufen sollen.