Noch nie haben die U-Bahnen und Busse der Hamburger Hochbahn so viele Menschen transportiert wie 2023. Ihr Chef Henrich spricht von 1,3 Millionen pro Tag. Auch die Investitionssumme sei ein Rekord.
Hamburg (dpa/lno) - Die Hamburger Hochbahn hat mit einem Fahrgastrekord im vergangenen Jahr die Einbrüche während der Corona-Zeit endgültig überwunden. „Der öffentliche Nahverkehr ist nach der Corona-Pandemie wieder da“, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Donnerstag. Insgesamt wurden 2023 nach Unternehmensangaben 468 Millionen Fahrten gezählt, 21 Prozent mehr als 2022. Das seien auch rund eine Million mehr als im bislang besten Jahr 2019 und pro Tag etwa 1,3 Millionen Fahrgäste. „Die Hochbahn hat noch nie so viele Fahrgäste in einem Jahr befördert“, sagte Hochbahn-Chef Robert Henrich. Damit sei die Pandemie „abschließend überwunden“.
Mit der Zahl der Fahrgäste stieg den Angaben zufolge auch der Umsatz der Hochbahn um 19 Prozent auf 587,7 Millionen Euro und lag damit erstmals wieder über dem Umsatz des letzten Vor-Corona-Jahres 2019 - und zwar um 10 Prozent. Zur Kostendeckung - allein die Energiekosten seien im Vergleich zu 2018 um mehr als 50 Prozent auf 61 Millionen Euro gestiegen - übernahm die Stadt im vergangenen Jahr 295 Millionen Euro, wie Hochbahn-Finanzvorständin Merle Schmidt-Brunn sagte. Weitere 85,7 Millionen Euro habe das Unternehmen zur Kompensation der Einnahmeeinbußen durch das Deutschlandticket erhalten, von dem in Hamburg inzwischen mehr als eine Million verkauft worden seien.
Investitionen von einer Milliarde Euro
Tjarks und Henrich kündigten für das laufende Jahr Investitionen von rund einer Milliarde Euro an. „Das ist der höchste Wert in der Geschichte der Hochbahn“, sagte Henrich. Allein 400 Millionen Euro sollen in den Ausbau des U-Bahnnetzes fließen. Konkret betreffe dies den Ausbau der U-Bahnlinie U4 sowie den Neubau der Linie U5, die Fahrgästen von 2029 an zur Verfügung stehen soll. Parallel dazu würden in diesem Jahr knapp 37 Millionen Euro in die Teilautomatisierung des Bahnbetriebs gesteckt und 48 der fast 300 geplanten neuen U-Bahnzüge bestellt.
Rund 260 Busse - fast ein Viertel der Busflotte der Hochbahn - fahren laut Schmidt-Brunn emissionsfrei, bis Ende des Jahres sollen es 30 Prozent sein. Die Investitionssumme für dieses Jahr bezifferte sie auf knapp 75 Millionen Euro - nach fast 81 Millionen Euro im vergangenen Jahr. „Die Umstellung der kompletten Flotte mit unseren 1100 Fahrzeugen wird bis 2032 abgeschlossen sein“, sagte Schmidt-Brunn.
Autonom fahrende Busse geplant
Henrich sagte, die Hochbahn wolle rechtzeitig zur UITP-Konferenz im kommenden Jahr - dem ÖPNV-Weltkongress in Hamburg - mit autonom fahrenden Bussen in der Stadt unterwegs sein. „Fahrerloses Fahren ist keine abgehobene Zukunftsmusik mehr.“ Sowohl in China als auch in den USA seien derartige Fahrzeuge bereits zu Hunderten unterwegs. Neben neuen Kunden erhofft sich Henrich mit autonom fahrenden Bussen auch dem Fachkräftemangel zu begegnen. Noch für dieses Jahr versprach er Fahrgästen, dass sie Ankunft und Position ihres Busses live über die App mitverfolgen können. „Jeder Bus bei der Hochbahn wird im Moment so ausgerüstet, dass er seine echte Position laufend sekündlich übermittelt“, sagte Henrich.