Hamburg. Die Deutsche Bahn kann noch gewinnen: Projektleiterin Amina Karam räumt für die S4 in New York Preise ab. Einen macht das besonders stolz.

Anjes Tjarks stapfte über die Baustelle der geplanten S-Bahn S4 in Hamburg, wie ein grüner Verkehrssenator das so gerne tut: weißer Helm mit DB-Logo, orange Sicherheitsweste, im Schlepptau Kamerateams und ein Haufen Experten und „echte“ Bauarbeiter mit Schienenanbindung. Tjarks zog seine Spuren durch den Matsch – und er war doch nicht der Chef hier. Amina Karam erklärte den Streckenverlauf der S4, die Signale und das neue „Überwerfungsbauwerk“, das hier hinter Hasselbrook im neuen Streckenverlauf entstehen würde. Tjarks kam nicht mehr mit: „Frau Karam, ich bin Englischlehrer und kein Technik-Nerd. Könnten Sie das für alle hier so erklären, dass wir das verstehen?“

Es war nett gemeint – und hat jetzt Folgen. Amina Karam (41), die Projektleiterin der Deutschen Bahn für das Mega-Projekt S4 von Hamburg Richtung Bad Oldesloe (zwei neue Schienenstränge in dicht besiedeltem Gebiet und neue Bahnhöfe), hat jetzt für die S4 bei einem Mobilitätskongress in New York (ICPMA, International Construction Project Management Association) zwei Preise abgeräumt: für Projektmanagement und für die Kommunikation. Dabei außerdem ausgezeichnet: der Präsentationsfilm.

S-Bahn Hamburg: S4 international ausgezeichnet – auch ein Film

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Karam sagte: „Ich bin sehr stolz, dass unsere kleine S4 aus Hamburg und Schleswig-Holstein jetzt weltweit und hier am Big Apple für Furore sorgt. Wir sind jetzt Teil eines internationalen Netzwerkes. Von diesen Kontakten werden wir gemeinsam mit den beiden Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein in hohem Maße profitieren. Dieser Preis ist so etwas wie der Mobilitäts-Oscar in unserer Branche. Er motiviert uns für die kommenden Aufgaben und wird uns Rückenwind geben.“

S4 von Hamburg nach Bad Oldesloe – warum diese Linie so wichtig ist

Pressefoto S4 gewinnt Mobilitäts-Oscar in New York
Die Hamburger S-4-Projektleiterin Amina Karam (l., Deutsche Bahn) gewinnt in New York einen Mobilitäts-Oscar. © DB InfraGO | DB InfraGO

Den braucht sie, den braucht die S4. Es gibt eine Reihe von Einwendungen gegen die neue S-Bahn. Doch kann sie der Gamechanger auf der Hamburger Rennstrecke von der und Richtung Ostsee werden, wo mit der Festen Fehmarnbeltquerung ein Tunnel nach Dänemark wächst. Karam muss sich für die Deutsche Bahn bei öffentlichen Veranstaltungen, Anhörungen, erklären, muss das Gesamtprojekt im Auge behalten.

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Senator Tjarks hat die Baustellen-Episode möglicherweise vergessen, die S-4-Verantwortliche sicher nicht. Er wird laut Bahn so zitiert: „Die Auszeichnung der S4 beweist, dass sich gute und sorgfältige Projektarbeit auszahlt. Die S4 ist ein Vorzeigeprojekt und ein positives Signal für alle zukünftigen Bahnprojekte. Der Preis ist ein verdienter Erfolg für alle Beteiligten und zeigt, dass Großprojekte im Einklang aller Interessenspartner realisierbar sind.“