Hamburg. Parkplatzverlust vor Geschäften: Händler sammeln 1000 Unterschriften gegen Carsharing-Stellplätze in Othmarschen. Mit Erfolg.
„Es ist eine Welle der Empathie durch die Straße gerollt“, sagt Café-Betreiberin Jaqueline Mahnk über die große Unterstützung von Anwohnern und Kunden. In zwölf Tagen sammelten die Händler 1028 Unterschriften. Sie alle wollen den Geschäftsleuten in Othmarschen bei ihrem Protest helfen. Es geht um die neuen HVV-Switch-Stellplätze in der Liebermannstraße, die direkt vor der hiesigen kleinen Ladenzeile eingerichtet wurden.
Auch in Flottbek gibt es Unmut unter Gewerbetreibenden über einen neuen Switch-Standort und dem damit verbundenen Parkplatzverlust für andere Kunden, die kein Carsharing nutzen. Rückhalt gibt es nun auch durch einen Beschluss der Bezirkspolitik in Altona.
HVV Switch: 1000 Unterschriften gegen neue Parkplätze in Othmarschen
Wie berichtet, wehren sich die Händler gegen HVV Switch vor ihren Geschäften. In den Herbstferien 2023 hatte die Hochbahn die beiden neuen Standorte in den Elbvororten – in der Beselerstraße sowie in der Liebermannstraße – eingerichtet und damit den Unmut der hiesigen Händler hervorgerufen.
Im Fall der Liebermannstraße sind dadurch die Hälfte der insgesamt acht Stellplätze vor der Ladenzeile in spezielle Parkflächen nur für Carsharing-Autos zum Umstieg in den öffentlichen Nahverkehr umgewandelt worden. Wer hier jetzt mit dem privaten Fahrzeug hält, um beispielsweise im Blumenladen oder im Hofladen etwas einzukaufen, zahlt 40 Euro Strafe.
Hamburger Hochbahn hatte einen Kompromiss unterbreiten, der bislang nicht hilft
Der von der Hamburger Hochbahn angebotene Kompromiss, an den beiden umstrittenen Standorten das Pilotprojekt „Kurzzeitparken mit Parkscheibe“ zu starten und damit Kunden ein kostenfreies Parken von 30 Minuten zu ermöglichen, hat ebenfalls nicht zur Befriedung der Lage geführt.
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„Wir ertragen diese Situation jetzt fast ein halbes Jahr, und unsere Kunden wandern, einer nach dem anderen, ab, aufgrund der mangelnden Parkraummöglichkeiten“, heißt es in einem eindringlichen Appell an die Bezirkspolitiker. Unterzeichnet haben ihn die Lieberläden, wie sich der Zusammenschluss der Händler aus der Straße nennt. „Wir sind in größter Not und brauchen Ihre Unterstützung.“ Die sie nun bekommen.
Altona: Politiker fordern Verlegung der Standorte und längeren Kurzzeitparken
Der Verkehrsausschuss hat am Montagabend mit einer deutlichen Mehrheit für einen CDU-Antrag gestimmt, die Standorte in der Liebermannstraße sowie der Beselerstraße zu verlegen. Zumindest werden die Hochbahn und die Verkehrsbehörde nachdrücklich aus Altona gebeten, zu prüfen, ob und wie das möglich ist. „Diese neuen HVV-Switch-Parkplätze ohne Anbindung an eine S- und U-Bahn funktionieren nicht und finden keine Akzeptanz“, erklärt Tim Schmuckall den CDU-Antrag.
Außerdem sprach sich eine Mehrheit dafür aus, das Kurzzeitparken von bislang 30 Minuten auf eine Stunde zu verlängern. Zudem fordern die Politiker, dass der durch die neuen Switch-Parkplätze in der Beselerstraße verlagerte Stellplatz für Menschen mit Behinderung unverzüglich so hergestellt wird, dass er auch nutzbar ist.