Hamburg. Strecke der M4 wird stark erweitert – aber erst zur Eröffnung des Einkaufszentrums Überseequartier. Stadtteile sollen zusammenwachsen.
Wenn das neue XXL-Einkaufsviertel Westfield Hamburg-Überseequartier öffnet, richten sich alle Augen auf die HafenCity. Einzelhändler und Gastronomen in der Hamburger Innenstadt fürchten angesichts der neuen Konkurrenz um ihre Kundschaft.
Auch für die Politik steht fest, dass die klassische City und die HafenCity deutlich enger miteinander verbunden werden müssen: Beide Stadtteile sollen stärker zusammenwachsen. Dafür soll auch eine neue, durchgehende Busverbindung vom Jungfernstieg und Rathausmarkt bis zum Überseequartier sorgen. Da die Eröffnung des XXL-Einkaufszentrums in der HafenCity nun aber verschoben wurde, kommt auch die neue Busroute später.
HVV Hamburg: Warum diese Metrobuslinie 4 demnächst eine neue Route fährt
Die Metrobuslinie 4 soll nun voraussichtlich ab August zentrale Orte entlang der Domachse wie St. Annen und Domplatz zwischen City und HafenCity erschließen, wie die Verkehrsbehörde mitteilt. Die Verlängerung erfolgt von der Brandstwiete aus in die HafenCity mit zwei zusätzlichen barrierefreien Haltestellen in der Osakaallee und in der Straße Am Sandtorpark.
„Dabei schaffen wir nicht nur eine weitere Verbindung, sondern schaffen auch Halte an beliebten Orten für Besucherinnen und Besucher sowie Hamburgerinnen und Hamburger, wie die historische Speicherstadt, den Dovenfleet oder St. Annen, die zum Verweilen einladen“, sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Der Fünf-Minuten-Takt an Werktagen mache diese Verbindung besonders attraktiv, ergänzt Robert Henrich, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn.
HVV: Buslinie soll Hamburger HafenCity und Innenstadt zusammenwachsen lassen
Der Senat will die Verbindung zwischen Bergstraße und Petrikirche im Norden und Kornhausbrücke sowie Speicherstadt und HafenCity im Süden attraktiver machen und stärken. Das Innenstadtkonzept des Hamburger Senats setzt auf das Zusammenwachsen der beiden Zentren, ein runder Tisch Innenstadt und ein Stadtwerkstattverfahren nimmt insbesondere die Domachse mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen in den Fokus.
Die Domachse verbindet Geschäfte und Gastronomie sowie die Promenaden an der Binnenalster mit denen an der Elbe. Ziel ist es, so der Senat, die Domachse perspektivisch erlebbarer und attraktiver zu machen und durch die Sicherung der verkehrlichen Erreichbarkeit und durch die Steigerung der Aufenthaltsqualität sowie der Lauf- und Radwegeverbindungen als attraktive Wegeverbindung langfristig zu etablieren. „Die Verlängerung der Metrobuslinie 4 ist ein weiteres wichtiges Mosaikstück zur rechten Zeit im Prozess des Aufeinanderzuwachsens von HafenCity, Altstadt und Neustadt“, sagt Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD). „Niemand muss lange warten, jeder kommt auch trockenen Fußes vom Jungfernstieg zum Überseequartier und wieder zurück und passiert dabei ganz nebenbei sogar noch das Weltkulturerbe Speicherstadt“, glaubt sie.
XXL-Einkaufsviertels Westfield Überseequartier als Konkurrenz zur Hamburger City
Neben der neuen Busverbindung planen Tjarks und seine Behörde „perspektivisch die Erreichbarkeit und die Aufenthaltsqualität durch durchgängige, vom Fußverkehr getrennte Radwege, breitere, sanierte Gehwege, mehr Grün, optimierte Querungen an den Knotenpunkten sowie Aufenthaltsflächen“ zu verbessern. Gleichzeitig arbeite der Senat „an breiter Front“ am Zusammenwachsen von HafenCity und Innenstadt auch durch die Überplanungen der Steinstraße und die Neugestaltungen des Kontor- und Rathausviertels.
Das neue Westfield-Einkaufsquartier im Überseequartier dürfte allerdings – wenn auch mit einiger Verzögerung – als Konkurrenz zur City nicht zu unterschätzen sein. 200 Geschäfte, Restaurants und Entertainmentangebote werden dort auf großzügigen Flächen eröffnen, darunter in Hamburg auch bisher nicht vertretene Marken wie Breuninger. Eine Glas-Stahl-Dachkonstruktion aus etwa 8000 Elementen soll weite Teile des Quartiers vor Regen schützen.
HVV Hamburg: So fährt die Metrobuslinie 4 künftig
Die Metrobuslinie 4 wird ab 25. April entlang ihres bisherigen Linienweges von Eidelstedt über Osterstraße und Schlump durch die Innenstadt bis Brandstwiete und dann auf direktem Weg weiter zu ihrer Endhaltestelle „Osakaallee (Überseequartier)“ geführt. Nach dem Fahrgastwechsel wird der Linienweg über die Überseeallee mit Start an der neu eingerichteten Haltestelle „Am Sandtorpark (Überseequartier)“ wieder aufgenommen. Von dort führt er über die Straßen Am Sandtorkai und Bei St. Annen wieder auf den ursprünglichen Linienweg durch die Innenstadt nach Eidelstedt bzw. zum Betriebshof Langenfelde.
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Auch für die Verlängerung der Metrobuslinie 4 zum Überseequartier ist von Montag bis Freitag zwischen 9 und 20 Uhr ein Fünf-Minuten-Takt vorgesehen, von 20 Uhr bis 20.30 Uhr ein Zehn-Minuten-Takt. An Sonnabenden verkehrt der Bus von 9 bis 20.30 Uhr im Zehn-Minuten-Takt. Zudem ist das Überseequartier mit der U4 kommend von Hauptbahnhof innerhalb von fünf Minuten im Fünf-Minuten-Takt erreichbar.