Hamburg. FDP hat überraschende Vorschläge zur Belebung der Hamburger City. So soll hier auch der größte Indoorspielplatz der Stadt entstehen.
Ein Hauch von Barcelona auf der Mönckebergstraße: Die Einkaufsstraße soll zu einer echten Flaniermeile werden mit einer breiten Mittelinsel, die mit Bäumen begrünt wird und Platz bietet für Bänke und Cafés – nach dem Vorbild der spanischen Ramblas in Barcelona. „Hamburgs Innenstadt braucht eine ganz neue Idee, um wieder eine eigene Geschichte zu erzählen“, sagt Katarina Blume, stellvertretende Landesvorsitzende der Liberalen.
Die Idee ist Teil eines Innenstadtkonzepts, das der Landesvorstand der Hamburger FDP auf Antrag von Blume und dem FDP-Fraktionsvorsitzenden im Bezirk Mitte, Timo Fischer, beschlossen hat. Er reiht sich ein in eine Vielzahl von Vorschlägen, wie die Hamburger Innenstadt attraktiver werden kann, wartet aber auch mit einigen spektakulären Ideen auf.
Hamburgs City „braucht einen mutigen Neustart“
Wie auch der Senat und andere Oppositionsparteien sind die Liberalen überzeugt, dass die City nicht nur zum Arbeiten und Einkaufen da sein kann, sondern Erlebnisse bieten muss – in kulinarischer, kreativer und kultureller Hinsicht. Dazu macht sie ein ganzes Bündel von Vorschlägen. Es brauche „einen mutigen Neustart“.
Um die Mönckebergstraße besser „erlebbar“ zu machen, soll sie nach den Vorstellungen der Liberalen völlig umgestaltet werden. Dazu gehört eine neue Aufteilung des Straßenraums. In der Mitte soll ein breiter, leicht erhöhter Streifen mit schattenspendenden Bäumen und Bänken entstehen. Dazwischen sollen flexible gläserne Strukturen mit gastronomischen Angeboten einladen – „Pavillons, in denen Menschen auch bei ,Hamburger Schietwetter´ draußen sitzen können.“
FDP: Keine Busse und kein Radverkehr mehr in der Mönckebergstraße
Cafés und Restaurants links und rechts des grünen Gastrostreifens sollen mehr Platz für ihre Tische und Stühle erhalten. Geschäfte sollen mit Schaukästen die Gelegenheit bekommen, sich darzustellen, ebenso wie Künstlerinnen und Künstler – etwa Studierende der Hamburger Kunsthochschulen. „Hamburg kann südländisches Lebensgefühl, man muss sich nur in Quartieren wie Ottensen und Eppendorf umschauen“, sagt Katarina Blume.
Buslinien sollen gar nicht mehr durch die Mönckebergstraße führen. Dies hatten Senat und Bezirk bereits stark eingeschränkt. Aber auch Rad soll nach Vorstellung der Liberalen nicht mehr auf der Mö gefahren werden, Durchquerungen aber an den Kreuzungen möglich sein. Autonom fahrende Hop-on-Minibusse sollen die Innenstadt trotzdem erreichbar machen und diese mit der HafenCity verbinden.
Größter betreuter Indoorspielplatz für Kinder in der Innenstadt
Die FDP möchte zudem „Hamburgs größten betreuten Indoorspielplatz in der Innenstadt bauen“, um auch den Kleinsten Erlebnisse anzubieten, während ihre Eltern möglichst entspannt durch die Geschäfte bummeln. Auch von „urbanen Sport- und Bewegungsangeboten“ nach dem Vorbild des Pariser Basketballplatzes Duperré ist in dem Konzept der Liberalen die Rede.
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„Spielmöglichkeiten für Kinder und urbane Sportplätze locken neue Zielgruppen in die Innenstadt“, ist Timo Fischer überzeugt. So werde sie „attraktiv für alle Generationen“. Sport- und Bewegungsangebote sollten insbesondere auf Dächern, etwa dem des Parkhauses Große Reichenstraße, sowie temporär in Baulücken entstehen.
Die FDP will auch „Spitzengastronomie aus der ganzen Welt nach Hamburg locken“ und „attraktive Flächen für neue Restaurants“ schaffen. Genehmigungsverfahren für die Außengastronomie sollten vereinfacht werden.
Beues Beleuchtungskonzept – auch für mehr Sicherheit
Um den nach eigenem Bekunden „einzigartigen Charakter und das Flair zwischen Alster und Elbe in die Moderne“ holen, setzt das Konzept der Liberalen, wie das anderer Parteien auch, auf mehr Wohnen. Dabei gehe es aber nicht nur um klassisches Wohnen, sondern auch um alternative Wohnformen zum Beispiel für Studierende und Auszubildende sowie „Young-Professional-Appartments“. Die FDP wünscht sich zudem ein neues Beleuchtungskonzept für die Innenstadt, das auch das Sicherheitsgefühl stärken soll, sowie eine bessere Nutzung eines großzügigeren Platzes an der Einmündung der Spitalerstraße. Wichtig ist der FDP, dass die Bürger in die Planung im Rahmen einer Ideenwerkstatt eingebunden werden.
Auch andere Parteien hatten in der Vergangenheit bereits Konzepte für eine Aufwertung der Innenstadt vorgestellt. So wünscht sich die CDU unter anderem eine großzügige Alsterpromenade am Jungfernstieg unten zur Binnenalster hin und eine Markthalle nach dem Vorbild Barcelonas sowie automatisiert fahrende Pendeldienste. Die Handelskammer will die Innenstadt ebenfalls „neu erfinden“ und hat wie die FDP konkrete Pläne für die Mönckebergstraße. Dort könnte auf der heutigen Fahrbahn ein Wasserlauf mit viel Grün entstehen. In die Diskussion brachte sie auch eine Seebühne auf der Alster und einen Designmarkt mit Festivalatmosphäre unter der U-Bahn-Hochbrücke am Rödingsmarkt.
Hamburg City: Was die Behörden bereits planen
Der Senat hat bereits einen Umbau des Ballindamms veranlasst, den Autoverkehr weitgehend vom Jungfernstieg verbannt sowie den Busverkehr zu einem guten Stück von der Mönckebergstraße in die Steinstraße verlegt. Auch die Steinstraße soll aufgewertet werden. Der Abschnitt zwischen Jakobikirchhof und Domplatz soll künftig weitestgehend frei von Autos sein; private Pkw dürfen dort dann nicht mehr fahren, nur noch Busse, Taxis und Lieferwagen. Steinstraße und Mönckebergstraße sollten sehr viel grüner werden.
Kürzlich hatte bereits CDU-Fraktionschef Dennis Thering vorgeschlagen, die Mönckebergstraße ähnlich einer spanischen Rambla umzugestalten.