Ein Besuch in der zauberhaften Hansestadt Stade ist wie eine Zeitreise in die Geschichte.

Es fühlt sich ein bisschen an wie bei Alice im Wunderland. Wenn man hineinpurzelt nach Stade. Hinein in eine andere Welt. Ein Besuch dieser zauberhaften alten Hansestadt ist, als würden die Seiten eines Geschichtsbuchs plötzlich lebendig. Stade ist gelebtes Märchen, Historie zum Anfassen, authentisch, zeitlos, schön.

Das erste Kapitel beginnt am alten Hansehafen, erbaut um 1250, dort, wo das Wasser mitten durch die Altstadt fließt. Links und rechts des Ufers erheben sich schmucke Bürgerhäuser aus dem 17. Jahrhundert. Auf der alten Uferstraße lässt es sich herrlich flanieren, innehalten und staunen: über den rekonstruierten Holzkran und die ganze Hafenanlage. Die Stadtwaage, das Baumhaus, die Hudebrücke und die Handelshäuser erzählen von einem der ältesten Häfen Europas.

Jenseits der Hansestraße öffnet sich Kapitel zwei. Dort liegt der "neue" Hafen. Von dort legten die Kaufleute zu ihren Fahrten nach Holland und Dänemark ab. Im 15. Jahrhundert wurde der Hafen zu klein, die Schwinge zu flach, sodass Stade immer mehr von der Elbe und Hamburgs Schiffen verdrängt wurde. 1601 wurde die Kleinstadt zwar aus der Hanse ausgeschlossen, blieb aber Markt- und Umschlagplatz für den niedersächsischen Raum. 1980 gründete man die "Neue Hanse".

Kapitel drei beginnt in der Hökerstraße, der Fußgängerzone. Hier kann man bummeln, schauen, staunen. Über das Hökerhus zum Beispiel, dessen Mauerteile aus der Gotik stammen, ebenso wie der Gertrudenaltar in der Kirche St. Cosmae, die außerdem die bedeutende Huß-Schnitger-Orgel beherbergt.

Ein paar Häuser weiter geht es über in den Historismus, der sich im Senatorenhaus in der Bungenstraße spiegelt. Ganze Straßenzüge wie Harburger Straße, Parkstraße und Schiffertorstraße zeugen von dieser Zeit. Hier übrigens stand seit dem Mittelalter eine Wassermühle, die nach einem Brand jetzt nach historischem Vorbild wiedererrichtet wurde. Individuelles Wohnen ist hier wie vielerorts in Stade selbstverständlich. Einige Wohnungen stehen noch zum Verkauf (Informationen unter Telefon 04141/51 02 51).

Kapitel vier erzählt von der Schwedenzeit Stades. Denn: Stade fiel mit dem Ende des 30-jährigen Krieges an Schweden und stand fast 70 Jahre lang unter schwedischer Krone. Ab 1692 entstand am Stader Hafen sozusagen Ikeas erste Filiale: der Schwedenspeicher. Heute residiert hier das Regionalmuseum.

Kapitel fünf ist ein trauriges. Es dreht sich um den Bau der A 26, die von Drochtersen über Stade nach Hamburg führen und die B 73 entlasten soll. Obwohl der Bau begonnen hat, wehren sich noch immer viele Anwohner gegen das Projekt.

Natürlich hat Stade noch viele Seiten mehr, die es aufzublättern lohnt. Da gibt es zum Beispiel den Rundgang auf den Spuren der Hanse, bei der Figuren in historischem Gewand 90 Minuten lang ein Stück ihres Lebens zur Hansezeit preisgeben. Daneben bleiben genug Möglichkeiten, um Stade auf eigene Faust zu entdecken. Bevor es bei Kapitel eins losgeht, jedoch das Vorwort nicht vergessen: Stade braucht Zeit. Man muss den Augen mehr als einen Augenblick einräumen. Also erst mal in einem Cafe Platz nehmen und innehalten. Oder es am besten Alice im Wunderland gleichtun und sich fallen lassen.