Schon merkwürdig, dass man in Hamburg so wenig über Harsefeld weiß.
Schon merkwürdig, dass man in Hamburg so wenig über Harsefeld weiß. Wo es doch mit der Bahn ziemlich gut zu erreichen ist und in der Stader Geest liegt - dem "Glückskäferland". Okay, das ist ein Werbegag, aber immerhin werden sogar die Hamburger Eisstockmeisterschaften in die Harsefelder Eissporthalle mit ihren olympischen Maßen (60 mal 30 Meter) ausgelagert. Und die Junioren-Dressur-Vizeweltmeisterin, Juliane Brunkhorst, kommt auch von hier.
LIEBENSWERT
Das Dorf zwischen Oste und Este im Elbe-Weser-Dreieck ist freundlich in seiner Ausstrahlung. Nette Menschen, viel Backstein, reichlich Parkplätze und genug Raum, um Grün und Architektur wirken zu lassen. Harsefeld hat was. Nicht nur die Museumsbahn Wumag (Infos: 04164/81 25 17) und einen hohen Freizeit- und Wohnwert, der seit 1995 rund 5000 neue Mitbürger hierher brachte. "Auch Auerhähne gibt es hier", behaupten Phil (12) und Patrick (12), die gerade im Klosterpark unterwegs sind. Ganz von der Hand zu weisen ist es nicht. Denn es gibt feuchten Bruchwaldboden und einen Teich mit zwei wild bewachsenen Inseln, die niemand betreten darf. Dort sollen die Auerhähne leben.
Die Schattenseite des Paradieses: Seit es den Holzsteg über das Feuchtgebiet gibt, werden dort Sachen versenkt: Einkaufswagen, Fahrräder, Müll. Nicht gerade die ruhigste Natur-Umgebung für scheue Tiere. Mal sehen, ob die Harsefelder das Problem in den Griff bekommen.
ERINNERNSWERT
Bisher haben sie ziemlich viel erreicht: In den 80er-Jahren wurden Grabstätten und Reste des alten Klosters gefunden, sodass dessen Grundmauern rekonstruiert werden konnten. Alles ist auf der Klostermeile zu sehen, die an der schönen alten Kirche vorbei zum Museum führt, das früher ein Gerichtsgebäude war und heute Harsefelds Geschichte erzählt.
SEHENSWERT
Der Amtshof, auch Teil der Klostermeile, ist ein Schmuckstück. Er beherbergt heute nicht nur ein Restaurant, sondern auch eine Bücherei, benannt nach dem Harsefelder Mäzen Friedrich Huth. Harsefeld hat es tatsächlich geschafft, ein Gymnasium in den Ort zu ziehen, und besitzt ein großes Freibad mit einer imposanten Rutsche. Das Nostalgie-Kino (Marktstraße 17) hat seit 2003 schon vier Preise erhalten, unter anderem für sein Programm, das zügig neu herauskommende Filme zeigt. Übrigens: Kurz vor Harsefeld, auf dem Ehrenberg, liegt an der Straße "Im Butendiek", der Garten der Steine, der Findlinge verschiedenen Alters versammelt und ihre Entstehungsgeschichte dokumentiert.
Das Ganze kann man natürlich auch mit dem Rad abfahren. Wie Phil und Patrick. Vielleicht lernt man dann auch noch ein paar nette Harsefelder kennen.
Schon um 2000 v. Chr. lebten in der Gegend Menschen. Um 969 ließ Graf Heinrich in Harsefeld eine Burg und eine Kapelle erbauen. Das Wappen geht auf die Zeit der Grafen Harsefeld zurück, die das Kloster stifteten. Das Pferd gab dem Ort wohl seinen Namen: Harse = Horse = Ross. Er ist demnach das "Feld der Pferde".
Die Samtgemeinde besteht aus den Dörfern Ahlerstedt, Bargstedt, Brest und Harsefeld.
Einwohner12 386
Fläche 51,81 km⊃2;
pro km⊃2; 239,1
www.harsefeld.de
QUELLEN: STATISTIKAMT