Altona. „11 von 80 Millionen“: Die Jugendfußballer tragen das Konterfei des erfolgreichen Musikers auf ihrer Brust – was dahintersteckt.

Bei Trikotwerbung in der Fußballjugend darf man nicht wählerisch sein. Die meisten Vereine sind schon froh, wenn der Imbiss um die Ecke, das Schreibwarengeschäft im Viertel oder der Handwerker vor Ort die Ausrüstung spendiert und dafür seinen Spruch oder sein Logo aufs Leibchen druckt. Bei der A-Jugend des Jahrgangs 2006 von Altona 93 hingegen prangt ein Gesicht auf den Trikots, das die Republik kennt: Es ist ein Bild des Popstars Max Giesinger, sein leicht abgewandelter Songtitel „Elf von 80 Millionen“ und der Name des erfolgreichen Sängers.

Doch wie kommt das Konterfei eines der erfolgreichsten Sänger der Republik ausgerechnet auf das Trikot der 3. A-Jugend von Altona 93? Zwar wohnt der 35-Jährige in Hamburg, aber doch mehrere Kilometer von der Adolf-Jäger-Kampfbahn entfernt. Und als großer Fußballfan ist der Sänger trotz seines EM-Songs nicht in Erscheinung getreten. Des Rätsels Lösung: Dahinter stecken – wie so oft im Leben – Vitamin B und eine spontane Idee.

Amateurfußball: Max Giesinger unterstützt Jugendkicker von Altona 93

Der Journalist und Buchautor Stephan Bartels, der vor knapp fünf Jahren als Trainer bei der Jugendmannschaft von Altona 93 einstieg und dort noch immer als Betreuer tätig ist, kennt den erfolgreichen Popsänger seit 2018. Damals entwickelte er für Gruner + Jahr gemeinsam mit dem Plattenlaben BMG das Fanheft „Max Giesinger“. „Ich habe die 130 Seiten geschrieben und produziert.“ Im Promo-Bus reiste er mit dem gebürtigen Waldbronner quer durch die Republik, verbrachte viel Zeit mit dem 35-Jährigen. „Erst fand Max die Idee etwas komisch“, erzählt Bartels. „Schließlich haben wir uns ein bisschen angefreundet, sind im Kontakt geblieben und treffen uns alle zwei Monate auf einen Kaffee oder spielen Tischtennis.“

Die 3. A-Jugend von Altona 93. Rechts im Bild Betreuer Stephan Bartels
Die 3. A-Jugend von Altona 93. Rechts im Bild Betreuer Stephan Bartels © privat | Privat

Die Idee, Giesingers Konterfei auf das Trikot zu drucken, entsprang dem puren Zufall. Bartels, dem mit seinem Roman „Dicke Freunde“ ein großer Bucherfolg gelang, war mit seiner Mannschaft im vergangenen Sommer beim weltgrößten Jugendfußballturnier, dem Gothia-Cup in Göteborg. Einer der Jungs spielte dabei plötzlich Max Giesingers Hit „Einer von 80 Millionen“. „Ich war ganz überrascht, dass alle das mitsingen konnten“, sagt Bartels. „Aus Spaß habe ich ein Video an Max geschickt und geflachst, dafür hätten sie doch einen Trikotsatz verdient.“ Giesinger sagte spontan zu. „Das war die schnellste Trikotsponsor-Anbahnung der Fußballgeschichte“, sagt Bartels.

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Bislang hat die Kreisliga-Mannschaft erst zwei Spiele im neuen Look ausgetragen. Die neuen Fußballkleider machen aber noch keine neuen Fußballer. „Von den Ergebnissen ist das noch keine Erfolgsgeschichte“, erzählt Bartels. „Die Gegner gucken drauf und verstehen es nicht.“ Das könnte sich bald ändern. Im März will Sponsor Max Giesinger bei seiner Mannschaft vorbeischauen und ein Spiel in der Kreisliga 1 live verfolgen. „Dafür erwarten wir aber, dass Max Giesinger das Trikot dann auch einmal bei einem Konzert zur Zugabe anzieht“, sagt Bartels.