Auf St. Pauli leben die meisten armen Senioren - jeder Fünfte ist dort betroffen. Aber auch in anderen Stadtteilen ist die Situation alarmierend.
Hamburg. Jeder fünfte Senior über 65 ist im Hamburger Stadtteil St. Pauli auf staatlichen Unterhalt angewiesen. Das Stadtviertel rund um die Reeperbahn hatte laut Statistikamt Nord Ende 2009 mit einer Quote von 21 Prozent die höchste Altersarmut in der Hansestadt. Auffallend hoch ist die Altersarmut auch in den Stadtteilen Sternschanze (17 Prozent) und Jenfeld (14 Prozent). Besonders gering ist sie dagegen im Norden Hamburgs. So lag sie in Wellingsbüttel, Sasel, Wohldorf-Ohlstedt und Bergstedt unter einem Prozent.
Nicht immer ist in armen Stadtteilen auch die Altersarmut besonders ausgeprägt. So ist die Veddel mit einer allgemeinen Armutsquote von 31 Prozent zwar Hamburgs Spitzenreiter. Während hier jedes zweite Kind (54 Prozent) unter sieben Jahre auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, sind es bei den Senioren nur 13,5 Prozent. Auch Billstedt, Rothenburgsort und Wilhelmsburg haben eine Armutsquote bei Kindern über 50 Prozent, bei den Senioren jedoch unter zehn Prozent.
Die Gründe seien vielschichtig, sagte Thorsten Erdmann vom Statistikamt. Migranten seien überdurchschnittlich häufig auf staatliche Unterstützung angewiesen. Dabei seien in Familien mit ausländischen Wurzeln Senioren eher selten, Kinder dagegen häufig zu finden. Andererseits könne ein erhöhter Anteil an armen Senioren auch von einer hohen Zahl an Altenheimen herrühren.
Insgesamt kamen in Hamburg Ende 2009 auf zwei arme Rentner drei arme Kinder. So erhielten 17.700 Senioren, aber 28.200 Kinder bis zu sieben Jahre staatliche Unterstützung. Gezählt wurden Empfänger von Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Grundsicherung im Alter, laufender Sozialhilfe zum Lebensunterhalt und Hilfen nach Asylbewerberleistungsgesetz.
Doch es gibt auch andere Stadtteile mit erhöhter Altersarmut. So wurden in der Neustadt rund um den Michel 130 arme Kinder, aber 210 arme Senioren registriert. In St. Georg waren es 70 Kinder, aber 480 Senioren mit Unterstützungsbedarf. Auch in den reichen Stadtteilen wie Blankenese, Rissen, Rotherbaum oder Harvestehude ist die Anzahl der Senioren mit staatlicher Unterstützung höher als die der Kinder. Im gesamten Bezirk Eimsbüttel wurden 2.150 arme Kinder, aber 2.230 arme Senioren gezählt. (epd)