Das Berufsleben verlängert sich. Viele wünschen sich Altersteilzeit. Jeder Dritte hat Angst vor sinkendem Lebensstandard als Rentner.
München/Hamburg. Die Menschen in Deutschland bleiben länger berufstätig . Das tatsächliche Renteneintrittsalter sei zwischen 2002 und 2008 von 62 auf 63 Jahre gestiegen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf eine Studie im Auftrag der Regierung. Seither sei auch der Anteil der über 60-Jährigen, die noch im Beruf stünden, auf 33 Prozent gestiegen. Deutliche Unterschiede gebe es weiterhin zwischen Männern und Frauen. Bei den Männern arbeiteten knapp 40 Prozent über den 60. Geburtstag hinaus in einer festen Stelle, bei den Frauen seien es 32 Prozent in West- und 25 Prozent in Ostdeutschland.
Immer mehr Menschen nutzten die Altersteilzeit als Brücke in den Ruhestand . 2008 habe sich bereits jeder Zehnte im Alter zwischen 55 und 59 Jahren und jeder Vierte zwischen 60 und 64 darum bemüht, von einer Vollzeitstelle in die Altersteilzeit zu wechseln, berichtete die Zeitung.
Die sozialen Unterschiede im Alter würden immer größer, zitierte die Zeitung aus der Studie. Die Schere zwischen den Gutverdienenden, die sich gut versorgt fühlen, und denen, die sich echte Sorgen machen, gehe immer weiter auseinander. Rund 60 Prozent aller älteren Menschen hätten ihre finanzielle Lage als gut oder sehr gut bezeichnet. Zugleich nehme die Zahl derer zu, die gravierende Einschnitte befürchteten. Inzwischen habe fast jeder Dritte Angst vor einem deutlich sinkenden Lebensstandard.
In Deutschland und anderen Ländern streiten Politiker und Bürger über die Rente mit 67. Die Gewerkschaften lehnen die Rente mit 67 als verkappte Rentenkürzung ab . Die SPD hat eine Kursänderung bei der Rente mit 67 beschlossen. Der von ihr vor drei Jahren in der Großen Koalition festgelegte Einstieg in das höhere Rentenalter ab 2012 soll bis mindestens 2015 verschoben werden. Mindestens die Hälfte der 60- bis 64-Jährigen soll sozialabgabenpflichtig beschäftigt sein, bevor die Rente mit 67 kommt. Die Bundesregierung lehnt das ab.