Die Sparpläne des Senats in der Hamburger Kultur sorgen nicht nur in der Hansestadt für Empörung. Bundesweit hagelt es scharfe Kritik.
Hamburg. Die Sparbeschlüsse in der Hamburger Kultur haben bundesweit Kritik ausgelöst. Der Deutsche Kulturrat sprach von einem „Kultur-Harakiri“ und forderte den Senat zur Kehrtwende auf. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) wandte sich gegen die Schließung von Museen und forderte, dass auch in Krisenzeiten die Kultur nicht unter die Räder kommen dürfe.
Nach den Plänen des Hamburger Senats sollen das Altonaer Museum schließen, Bücherhallen auf Gelder verzichten und das Schauspielhaus Einschnitte in Höhe von 1,2 Millionen Euro hinnehmen. Vor der Kulturbehörde der Hansestadt demonstrierten am Freitag Künstler lautstark dagegen.
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Der Deutsche Kulturrat forderte den Senat auf, eine Kehrtwende einzuleiten. „Was in Hamburg passiert, ist nicht nur grob fahrlässig, es ist der systematische Ausverkauf von Teilen der Kultur. Kürzungen in dieser Höhe und die Schließung eines Traditionsmuseums in der Stadt kommen einem Kultur-Harakiri gleich“, meinte Geschäftsführer Olaf Zimmermann. Das Aushängeschild des Museums seien Angebote für Kinder und Jugendliche, die Schließung sei daher besonders unverständlich. Kulturangebote für eine breite Bevölkerungsschicht würden buchstäblich weggespart, für den Tourismus attraktive Projekte dafür begünstigt. „Mit dieser Strategie beendet der Senat seine bisherige Schwerpunktsetzung auf das Thema kulturelle Bildung.“
Kulturstaatsminister Neumann (CDU) betonte unterdessen, dass die Schließung von Museen nie eine gute Lösung sei. „Museen sollen Brücken zwischen Kulturen und Generationen bauen. Wir sind nur Treuhänder“, sagte Neumann bei der Jahrestagung des Internationalen Museumsrats (ICOM) am Freitag in Leipzig. Er forderte Verantwortung von Bund und Ländern für den Erhalt von Kulturgütern. „Auch in Krisenzeiten darf Kultur nicht unter die Räder kommen“, sagte Neumann. Dabei appellierte er vor allem auch an die Kommunen und Ländervertreter. Bürgerschaftliches Engagement helfe zwar, schmerzliche Lücken zu schließen, reiche aber nicht aus.
Kritik kam auch von Hamburgs Dauerkonkurrenten Berlin. Der dortige Kulturstaatssekretär André Schmitz kritisierte die Sparbeschlüsse: „Gemessen am Gesamtumfang von 500 Millionen Euro sind die Kulturkürzungen kleine Beträge mit großem Schaden für die Hamburger Kulturlandschaft.“ Hamburg könne hier von Berlin lernen. Auch die Bundeshauptstadt habe zunächst geglaubt, die Kultur müsse - wenigstens symbolisch – an der Haushaltskonsolidierung beteiligt werden. „Inzwischen sind wir klüger und investieren seit Jahren wieder in die Berliner Kultur“, betonte Schmitz.
Schmitz, der Ende der 80er Jahre persönlicher Referent des Kultursenators in Hamburg war, betonte: „Die Stärken in der Krise zu stärken, zahlt sich am Ende aus. Erst recht in Kulturstädten wie Berlin oder Hamburg.“
In den vergangenen Monaten hatten unter anderem Künstler wie der Maler Daniel Richter und der Musiker Marius Müller-Westernhagen erklärt, Hamburg zu verlassen und nach Berlin zu gehen – eine Stadt, die Künstler anziehe.