Alstervergnügen, Stamp-Festival, Stadtpark-Revival und dazu auch noch das Schanzenfest - am Wochenende wird's turbulent in der Stadt.

Hamburg. Das Wochenende verspricht turbulent zu werden. Rund um die Hamburger Binnenalster startet schon ab heute das Alstervergnügen, bei dem 600.000 Besucher erwartet werden. In Altona werden ab Freitag rund 100.000 Hamburger das Stamp-Festival feiern und im Stadtpark gibt es beim Stadtpark-Revival ab Sonnabend mehr als 300 Oldtimer zu bewundern, die Veranstalter rechnen mit rund 20.000 Oldtimer-Fans. Zudem steigt am Sonnabend das Schanzenfest - ohne offizielle Genehmigung. Die Polizei rechnet mit Krawallen. 42 Personen, die als potenzielle Randalierer gelten, wurden schon darüber informiert, was ihnen droht, wenn sie wieder an Ausschreitungen beteiligt sein sollten. 20 weiteren Gewalttätern wurde der Aufenthalt im Schanzenviertel verboten.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft fürchtet eine Überlastung der Polizeibeamten. "Es wird zu einem polizeilichen Notstand kommen", warnte Freddi Lohse, stellvertretender Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft schon Anfang August. Nach seiner Einschätzung müssten bei den Veranstaltungen insgesamt mehrere Tausend Polizisten eingesetzt werden. Allein 1000 aus anderen Bundesländern seien nötig, um die Lage kontrollieren zu können.

Die Polizei sei in der Lage, auch mehrere Großereignisse an einem Tag zu bewältigen, sagt Frank Reschreiter, Sprecher der Innenbehörde. "Bei der Kräfteplanung für den 4. September werden selbstverständlich alle Veranstaltungen und polizeilichen Einsatzlagen zu gegebener Zeit berücksichtigt."

Die Polizei bereitet sich erneut auf einen Großeinsatz an der Roten Flora vor. „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben uns gelehrt, dass wir uns vorbereiten müssen“, sagte eine Polizeisprecherin. „Das eigentliche Straßenfest ist ja eine friedliche Veranstaltung. Wir hoffen natürlich, dass es ruhig bleibt – zum Wohl aller Beteiligten.“ Einheiten aus anderen Bundesländern seien bereits angefordert. Wie viele Polizisten im Einsatz sein werden, verrät die Polizei nicht. Eine abschließende Lagebeurteilung will sie zum Ende der Woche erstellen. Die Behörden wollen das Schanzenfest auch ohne offizielle Anmeldung dulden. Darauf hatten sich Innenbehörde, Sozialbehörde und der Bezirk Altona in der vergangenen Woche geeinigt.

2009 war ein Schanzenfest bereits im Juli abgehalten worden. Im Anschluss daran lieferten sich knapp 1000 Randalierer sechs Stunden lang Straßenschlachten mit der Polizei. Kritik wurde laut, die Polizei habe die Krawalle noch provoziert. Vertreter der Szene setzten daraufhin ein zweites Schanzenfest für den September 2009 an, das ebenfalls im Chaos endete. Bei den beiden Festen wurden 80 Polizisten verletzt.

Friedlicher dürfte es bei der Riesenparty rund um die Binnenalster zugehen. Für das Alstervergnügen haben sich mehr als 500 Künstler, Akrobaten und Sportler aus zahlreichen Ländern angekündigt. Die ganze Strecke an der Binnenalster wird von Donnerstag an für vier Tage zur Bühne: Zu hören gibt es Schlager, Shantys, Oldies, Rock und Pop. Auf der Reesendammbrücke läuft an allen vier Tagen ein offenes Schachturnier. Fallschirmspringer zeigen ihr Können beim Zielspringen und in einem extra dafür aufgebauten "Gipsy Dorf" kann man Sinti-Jazz hören und sich von Wahrsagern die Zukunft verraten lassen. Größte Attraktion ist das abendliche Feuerwerk und am Sonnabend die Mondnacht, bei der 300 Taucher und 200 Kanuten mit Fackeln und Musik als flimmernder Wasserkorso von der Lombardsbrücke in die Binnenalster bis zum Jungfernstieg ziehen.

Eine Nachtparade gibt es am Sonnabend auch in Altona. Mit Stelzen, Feuer, schrillen Kostümen und Musik ziehen Straßenkünstler aus aller Welt ab 20 Uhr durch die Große Bergstraße - und am Sonntag um 12 Uhr startet schon die nächste Parade auf der Route Jessenstraße, Altonaer Poststraße und Große Bergstraße.

Das Stamp-Festival ist der Nachfolger der Spaßparade der Altonale. Rund 2200 Straßenkünstler werden in Altona erwartet. Gesperrt werden die Große Bergstrasse, die Neue Große Bergstrasse und der Bruno-Tesch-Platz.