Es werden 15 Bierstände weniger aufgebaut, weil der Bezirk die Gebühren erhöht hat. Außerdem wurde beim Bühnenaufbau und bei Technik gespart.
Hamburg. Das Alstervergnügen , das morgen an der Binnenalster beginnt und bis Sonntag läuft, wird dieses Jahr kleiner ausfallen als bisher. Es wird gut zwei Dutzend weniger Schausteller und Stände geben. Außerdem wurde beim Bühnenaufbau und bei der Technik gespart. Die offizielle Begründung des Veranstalters Dirk Marx, Geschäftsführer der Wags-Hamburg-Event GmbH: "Es ist mein persönliches Anliegen, dieses Festival wieder etwas zurückzufahren, damit es gemütlicher wird."
Jedoch hat diese Verkleinerung auch wirtschaftliche Gründe. Mit den neuen Sparauflagen der Bürgerschaft sind die Bezirksämter gezwungen, durch höhere Gebühren mehr Einnahmen zu bekommen. "Wir haben in der Gebührenordnung einen Ermessensspielraum, und wir sind angehalten, diesen mehr auszunutzen", sagt Lars Schmidt, Sprecher des Bezirks Mitte.
Dabei ist das Limit noch lange nicht ausgereizt: Für das Alstervergnügen erhöhte das Amt in diesem Jahr die Gebühr pro Quadratmeter und Tag von 93 Cent auf 1,04 Euro (plus 11,8 Prozent). Bis zu 1,50 Euro dürften aber laut der Gebührenordnung für "Sondernutzung öffentlichen Raumes" verlangt werden, so Schmidt. "Über diese moderate Erhöhung haben wir den Veranstalter rechtzeitig informiert, und er war einverstanden", sagt er.
Für das Alstervergnügen bedeutet das bei ungefähr 20 000 Quadratmeter Gesamtfläche und vier Festival-Tagen eine Erhöhung von bisher 74.000 Euro auf 83.000 Euro. Dazu kommen noch Einbußen von bis zu 3000 Euro durch den Wegfall einiger Stände. So gab es letztes Jahr noch 40 Ausschankstellen für Bier, jetzt sind es nur noch 25. "Es tat uns leid, einigen Schaustellern absagen zu müssen", sagt Marx.
Konkrete neue Angebote, um die Verluste auszugleichen, gibt es laut Cordula Stein, der bei Wags zuständigen Koordinatorin, nicht. "Wir müssen an anderen Stellen sparen: Die Fallschirmspringer im Wasserprogramm bekommen irgendwann gar kein Geld mehr, die Gagen für die Künstler gehen zurück." Das Alstervergnügen ist in den vergangenen Jahren laut Geschäftsführer Marx stets unterfinanziert gewesen. "Dieses Jahr haben wir bis jetzt eine Unterdeckung von 25.000 Euro", sagt er auf Anfrage.
Trotzdem versprechen die Veranstalter auch in diesem Jahr ein abwechslungsreiches Programm und hoffen auf das gute Wetter. Vier Tage lang gibt es Musik auf sieben Bühnen - insgesamt sollen 80 Künstler für Unterhaltung sorgen. Zudem wird an jedem Abend ein Feuerwerk gezündet. Wie immer soll das Alstervergnügen auch einem karitativen Zweck dienen. In diesem Jahr mit dem Verkauf von Kerzen. Der Erlös kommt zum Teil der Hamburger Stiftung Phönikks zugute, die krebskranken Kindern hilft, und fließt auch in den RTL-Spendenmarathon. Zur 35. Auflage des Festes werden 600 000 Besucher erwartet.
Neu sind in diesem Jahr ein Karaoke- sowie ein Wakeboard-Wettbewerb auf der Binnenalster. Außerdem gibt es ein Kinderprogramm auf der Lombardsbrücke. Damit soll das Volksfest auch junge Besucher anlocken, hoffen die Veranstalter.