Der Rechtsanwalt von Nicole D. hatte nach der Vernehmung der Zeugin von einer offensichtlichen Falschaussage gesprochen.
Hamburg. Zwischenfall im Prozess gegen den wegen Verdachts der Vermittlung einer Scheinehe angeklagten ehemaligen SPD-Sprecher Bülent Ciftlik: Eine Zeugin, die am Montagvormittag aussagte, musste nach ihrer Vernehmung mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden.
+++ Ciftlik-Prozess mit Zeugenvernehmung fortgesetzt +++
Die 36-jährige Bekannte Ciftliks hatte am Morgen ausgesagt, dass Nicole D. - die Frau die angeblich auf Veranlassung Ciftliks eine Scheinehe mit Kenan T. eingegangen sein soll - ihren Ehemann nicht wie sie vor Gericht sagte, erst im November 2007 kennengelernt habe.
Tatsächlich seien sich beide bereits im Sommer 2006 vorgestellt worden. Nicole D. und Kenan T. hatten später geheiratet, angeblich um dem türkischstämmigen T. einen dauerhaften Aufenthalt in Hamburg zu ermöglichen. Nicole D.'s Rechtsanwalt Johann Schwenn hatte nach der Vernehmung der Zeugin von einer offensichtlichen Falschaussage gesprochen.
Er stellte in Aussicht, dass er die Zeugin vereidigen lassen werde - mit dem Hinweis darauf, dass Falschaussagen mit einer Mindeststrafe von einem Jahr Haft sanktioniert werden. Kurz darauf brach die Zeugin zusammen - vermutlich mit Kreislaufbeschwerden. Der Prozess wurde dennoch fortgesetzt.