Harburg. Im Ausschuss der Bezirksversammlung saßen Fraktionsspitzen am Dienstag bereits in trauter Runde. Wann ihr Bündnis stehen könnte.

Wer noch Zweifel daran hatte, ob die Harburger Bezirkskoalition aus SPD, Grünen und Linken zustande kommt, wurde spätestens im Hauptausschuss am Dienstag eines Besseren belehrt. Die Koalition steht zwar noch nicht, aber sie sitzt schon mal – zusammen.

Im Hauptausschuss werden die Sitzungen der Bezirksversammlung vorbereitet, unstrittige Anträge bereits abgestimmt, Anfragen und die Antworten darauf zur Kenntnis gegeben und genommen, und – sehr selten – Fachvorträge zu Bezirksthemen gehört. In Zeiten ohne Bezirksversammlung – Parlamentsferien, Pandemien, Wahlkampfzeiten – ersetzen Beschlüsse des Hauptausschusses Beschlüsse der Bezirksversammlung. So dröge dies auch klingt, so wichtig ist dieser Ausschuss also dennoch.

Fraktionen von SPD, Grünen und Linker in Harburg: Von Dissens keine Spur

Der Ausschuss tagt in einem Nebenraum des Ratssaals. Die Tische sind in einer kommunikativen Hufeisenform angeordnet. Die drei Ausschussmitglieder der SPD, Klaus Fehling, Frank Richter und Natalia Sahling; die zwei, die die Grünen stellen, Bianca Blomenkamp und Michael Sander und der einzige Linken-Delegierte Jörn Lohmann bildeten jedoch an einem Flügel des Hufeisens eine Art Stuhlkreis, in dem Richter und Sander mit dem Rücken zu den designierten zukünftigen Oppositions-Abgeordneten saßen und diesen mit ihren Buckeln signalisierten: „Dies ist eine Rutsche. Ihr könnt sie benutzen!“

Koalition
Jörn Lohmann (Linke, v.l.) Bianca Blomenkamp (Grüne), Klaus Fehling (SPD), Frank Richter (SPD) Natalia Sahling (SPD) und Michael Sander (Grüne) im Hauptausschuss der Bezirksversammlung. © HA | Lars Hansen

In trauter Dreisamkeit zu sechst besprachen Sozialdemokraten, Grüne und Linke die aufgerufenen Anträge und stimmten sich untereinander ab, wie sie gemeinsam abstimmen wollten. Von Dissens keine Spur: Die zukünftigen Koalitionäre waren sich jedes Mal schnell einig und votierten im geschlossenen Block.

Koalitionsverhandlungen stehen in Harburg noch am Anfang. Eigentlich

Dabei stehen die eigentlichen Koalitionsverhandlungen noch am Anfang. „Wir haben bis Ende Oktober noch einige Termine, bei denen wir zu den wichtigen Themenbereichen Details besprechen“, sagt Frank Richter, Fraktionsvorsitzender der SPD. „Wenn wir gut durchkommen, können wir unseren Gremien im November einen Vertragstext vorlegen.“

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Dann könnte die Novembersitzung der Bezirksversammlung die erste sein, die durch die frisch geschmiedete Koalition geprägt wird. Es könnte auch die Sitzung sein, auf der Sophie Fredenhagen erneut zur Bezirksamtsleiterin gewählt wird. Und weil die Novembersitzung die ist, die traditionell auf dem Weihnachtsmarkt ausklingt, könnten Koalition und Fredenhagen auch gleich mit Glühwein aufeinander anstoßen.