Wilhelmsburg. Sie waren die großen Gewinner einer Container-Verlosung im Abendblatt. Doch dann schlug die Bürokratie gnadenlos zu.
Jetzt kann er endlich eingerichtet werden: Der Kleingartenverein „Grüne Freiheit“ in Wilhelmsburg hat seinen Container bekommen, der schon bald als Vereinshaus eingeweiht werden soll. Das Baumaschinen-Handelshaus Siloco konnte den Container mit Holzvertäfelung und sechs Raumzellen auf insgesamt 90 Quadratmetern im März nach langem Hin und Her und einer Wartezeit von rund fünf Jahren auf der Grünanlage aufstellen.
Aktuell wird er von den Vereinsmitgliedern eingerichtet. Schon bald will die „Grüne Freiheit“ zur Eröffnung einladen.
Große Abendblatt-Aktion 2019: Kleingartenverein in Wilhelmsburg gewinnt Container
2019 hatte das Abendblatt seine Leserinnen und Leser zu einem Wettbewerb um einen Wunschcontainer aufgerufen, abgegeben wurden knapp 80 Bewerbungen mit ganz unterschiedlichen Ideen und Vorschlägen.
Darunter waren Entwürfe für Museen, Gebetsräume, Spielplätze und Arztpraxen. Ganze 19 Seiten umfasste das Konzept für einen Ort der Begegnung, das der Verein „Grüne Freiheit“ der Jury vorschlug – und mit dem er sie schließlich auch überzeugte. „Wir freuen uns wie bekloppt“, sagte die damalige Kassenwartin Petra Ackmann damals. „Wirklich, wir hatten im Leben nicht damit gerechnet, dass wir gewinnen.“
Man war sich in der Baubehörde nicht über die Zuständigkeit einig
Auch Peter Böttcher, Geschäftsführer von Siloco, und zum damaligen Zeitpunkt Mitglied der Jury, konnte der Verein überzeugen. Dass es bis zur Aufstellung fünf Jahre dauern würde, hätte er aber niemals für möglich gehalten, berichtet Böttcher auf Abendblatt-Nachfrage. Ein sehr langer Genehmigungsprozess habe zu der enormen Verzögerung geführt, man sei sich in der Baubehörde lange nicht über die Zuständigkeit einig gewesen.
Im Jahr des Wettbewerbs, 2019, sei auch direkt der Bauantrag gestellt worden. Allerdings habe der vorgesehene Standort für das Vereinshaus mehrere Grundstücke betroffen, weswegen ein so genannter Gestattungsvertrag notwendig geworden sei.
Im darauffolgenden Jahr habe man versucht, eine neue Position für das Vereinsheim zu finden. Die Corona-Pandemie habe schon hier zu Verzögerungen geführt, weil Ortstermine verschoben werden mussten. Für weitere Verzögerungen sorgte die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße.
Der Siloco-Container für den Kleingartenverein hat einen Wert von 100.000 Euro
2022 musste schließlich ein neuer Bauantrag für einen neuen Standort gestellt werden, berichtet Böttcher. Die Baugenehmigung sei sodann auch tatsächlich erteilt worden – mit der Auflage, dass der Container eine Holzfassade und eine Stellplatzanlage erhalten soll.
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Aber damit nicht genug: Desweiteren mussten – auf dem noch unbebauten, südlich gelegenen Teil des Gartenvereins – eine Standfläche vorbereitet und Versorgungsleitungen gelegt werden. Im März 2024 konnte der Container im Wert von 100.000 Euro dann endlich aufgestellt werden.