Harburg. Stadt vergibt Eventflächen im Binnenhafen in der nächsten Woche. Strandbar und maritime Angebote rücken näher. Das ist der aktuelle Stand.

  • Ganz Harburg freut sich auf den Sommer – und damit laue Nächte im Binnenhafen
  • Schon in der nächsten Woche dürfte es diesbezüglich spannend werden
  • Denn dann entscheidet die Stadt darüber, welches Konzept verwirklicht werden darf

Die Entscheidung, welche Freizeitangebote am östlichen Rand des Harburger Binnenhafens entstehen, rückt näher: In der kommenden Woche tagt ein Auswahlgremium und wird beschließen, welche Bewerber um die Land- und Wasserflächen am Treidelweg den Zuschlag erhalten. Ein neuer Beachclub für den Binnenhafen gilt als gesetzt. Für ihn gibt es mindestens einen oder eine Bewerberin.

Sommer im Harburger Binnenhafen: Auch ein Badeschiff kommt infrage

Mehr verrät der beim Auswahlverfahren federführende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) noch nicht und begründet dies mit dem Datenschutz. Auf der Wasserseite des frisch sanierten Kais sind zwei Liegeplätze für Gastro- oder Veranstaltungsschiffe vorgesehen. Auch ein Badeschiff kommt infrage, da im Hafengewässer selbst nicht gebadet werden soll.

Insgesamt vier Flächen hat die Stadt zu vergeben. Drei am Treidelweg und eine jenseits der ehemaligen Klappbrücke über den Östlichen Bahnhofskanal. Die drei Flächen am Verkehrshafen/Treidelweg stehen in diesem Sommer bereit. Die vierte Fläche am Östlichen Bahnhofskanal wird erst 2026 zur Verfügung stehen. Hier muss noch die Kaipromenade gebaut werden.

Die Kaikante am Treidelweg ist weitgehend hergerichtet, die Arbeiten ruhen. Zur Wasserseite wird ein öffentlicher Weg entstehen, der mit dem historischen Kopfsteinpflaster belegt wird.
Die Kaikante am Treidelweg ist weitgehend hergerichtet, die Arbeiten ruhen. Zur Wasserseite wird ein öffentlicher Weg entstehen, der mit dem historischen Kopfsteinpflaster belegt wird. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Sechs potenzielle Betreiber hatten bis Ende Februar ihre – zunächst grob formulierten – Konzepte für eine oder mehrere Flächen eingereicht. Nach Vorgesprächen mit dem LIG hatten sie bis zum 30. April Zeit, ihr Konzept zu überarbeiten und an die Gegebenheiten anzupassen. „Von dieser Möglichkeit haben vier Gebrauch gemacht und ein angepasstes Konzept eingereicht. Einige der Bewerberinnen und Bewerber haben sich dabei sowohl auf die Land- als auch Wasserfläche beworben, andere nur auf die Wasserfläche“, so der LIG.

Außengastronomie möglich, Sportangebote erwünscht

Die Promenade des Treidelwegs und die anliegenden Wasserflächen sind in drei Abschnitte unterteilt: Direkt an der Straßenbrücke gibt es einen Liegeplatz (Behördenbezeichnung: Los 2) für ein Schiff, das Gastronomie an Bord hat, Kultur/Veranstaltungen organisiert oder andere Freizeitangebote macht, zum Beispiel als Badeschiff. Dazu gehört ein öffentlicher Platz am Fuße der Treppe, die zur Promenade hinabführt. Der Platz kann der Versorgung des Schiffes dienen, aber auch für Veranstaltungen oder Außengastronomie genutzt werden.

Daran anschließend folgt die für einen Beachclub vorgesehene Fläche (Los 4). Sie ist gut 1900 Quadratmeter groß und kann bei Bedarf eine schmale Wasserfläche nutzen. Diese darf nur vier Meter in den Verkehrshafen hineinragen, damit die schwimmende Kundschaft der gegenüber liegenden Jöhnk Werft genug Platz zum Manövrieren hat.

Platz für Paddler zum Anlanden, Miniramp und Beachvolleyball

Hier könnte etwa ein Ponton liegen, über den Paddler anlanden können. Im nördlichen Bereich der Beachclubfläche können Aktivitäten wie Miniramp, Beachvolleyball oder ähnliches stattfinden. „Angebote für sportliche Aktivitäten werden positiv bewertet“, hieß es in der Ausschreibung.

Ein weiteres Schiff mit Gastro- oder Freizeitangeboten kann auf der nördlichsten der ausgeschriebenen Flächen (Los 1) unweit des Betriebsgeländes vom Handelshof festmachen. Auch eine „Sportbootnutzung“ ist laut Ausschreibung möglich. Direkt an der Kaikante aller drei Flächen wird es einen sechs Meter breiten öffentlichen Gehweg geben, den die Pächter in ihr Konzept mit einbeziehen können. Wohl deshalb ist er noch nicht gebaut.

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Chillen am Harburger Hafenrand: Bestenfalls noch in diesem Sommer

Wenn alles wie geplant läuft, können die Betreiber noch in diesem Monat mit der Umsetzung ihrer Konzepte beginnen. Möglicherweise noch in diesem Sommer könnte sogar ein – vielleicht noch provisorischer – Beachclub eröffnen und damit eine schmerzliche Lücke für Sonnen- und Hafenfans füllen: Bis zum Herbst 2015 zog die Veritasbeach auf einer benachbarten Fläche im Binnenhafen jedes Jahr viele Harburger an.

Bild aus vergangenen Zeiten (2015): der Beach-Club am Veritaskai, dahinter die alte Kaikante vom Treidelweg.
Bild aus vergangenen Zeiten (2015): der Beach-Club am Veritaskai, dahinter die alte Kaikante vom Treidelweg. © Lutz Kastendieck

Als der Strandclub für einen geplanten Hotelbau weichen musste (er ist bis heute nicht gestartet), gab es viele kritische Stimmen. Der Bezirk kündigte an, im Binnenhafen wieder einen Beachclub etablieren zu wollen. Nach einigem Hin und Her sowie aufwendigen Baumaßnahmen zum denkmalschutzgerechten Ersatz der maroden Kaimauer steht der neue Standort nun bereit. Gut fast neun Jahre nach der Schließung des ersten Beachclubs im Hafen.

Während die Pacht für die Wasserflächen festliegt, müssen die Bewerber für die Landflächen Gebote abgeben. Dazu ein detailliertes Konzept, ein Zeit- und Maßnahmenplan, ein Finanzierungsnachweis. Für Gebäude jeglicher Art ist zudem eine Baugenehmigung nötig. Es bleibt abzuwarten, ob im Sommer 2024 an heißen Tagen an einer Strandbar kühle Getränke ausgeschenkt werden können.