Winsen. Karibik und Südsee haben sie passiert. Jetzt macht das Paar Pause in Winsen und Hamburg. Und berichtet von Gänsehautmomenten.

Zehn Länder, drei Kontinente und 13.000 Seemeilen (24.000 Kilometer): So lautet die Bilanz von Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth zu ihrer Weltumsegelung im vergangenen Jahr, dem „außergewöhnlichsten Jahr unseres Lebens“. Es sei wunderschön, abenteuerlich und oft auch sehr anstrengend gewesen, sagen sie. Und freuen sich schon auf die Fortsetzung. Vor die traumhaften Seiten ihrer besonderen Segelreise posten die beiden auf Instagram unter sailing.beluga als Finn & Talissa.

Als sich das Paar im Oktober 2018 kennenlernte, waren beide bereits passionierte Segler. „Beim ersten Date habe ich ihr sofort gesagt, dass ich um die Welt segeln möchte“, sagt Finn (32). „Das hat mir gefallen“, ergänzt Talissa. Die heute 29-Jährige steckte damals noch im Informatikstudium, er hatte sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Leuphana Universität Lüneburg abgeschlossen und arbeitete als Unternehmensberater. Beide machten Segelreisen beim Veranstalter „Join The Crew“, wo junge Leute im Urlaub zu Crewmitgliedern werden.

Auf Heimaturlaub: Talissa Hackbarth und Finn-Ove Putensen im Garten der Familie Putensen in Winsen.
Auf Heimaturlaub: Talissa Hackbarth und Finn-Ove Putensen im Garten der Familie Putensen in Winsen. © Hillmer/HA | Angelika Hillmer

Weltumsegelung: Im Herbst 2021 findet des Paar das richtige Schiff

Finn und Talissa machten ihre Segelscheine und wurden bei Join The Crew zu bezahlten Skippern, die mit den zahlenden Crewmitgliedern Touren im östlichen Mittelmeer machten. Das Paar fuhr im September 2021 nach Südfrankreich und kaufte sich dort die gut 13 Meter lange Segelyacht „Beluga“. Im Frühjahr 2022 sollte das Projekt Weltumsegelung starten. Die beiden zogen im März aus ihrer Wohnung in Eimsbüttel aus – „einen Tag, nachdem ich meine Bachelor-Thesis an der Universität Hamburg abgegeben hatte“, sagt Talissa.

Fotogalerie: Junges Paar aus Hamburg umsegelt die Welt

Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt.
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt. © Finn-Ove Putensen | Finn & Talissa
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt.
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt. © Finn-Ove Putensen | Finn & Talissa
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt.
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt. © Finn-Ove Putensen | Finn & Talissa
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt.
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt. © Finn-Ove Putensen | Finn & Talissa
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt.
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt. © Finn-Ove Putensen | Finn & Talissa
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt.
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt. © Finn-Ove Putensen | Finn & Talissa
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt.
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt. © Finn-Ove Putensen | Finn & Talissa
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt.
Finn-Ove Putensen und Talissa Hackbarth aus Winsen segeln um die Welt. © Finn-Ove Putensen | Finn & Talissa
1/8

Im April 2022 reisten die Segelenthusiasten zu ihrer „Beluga“ und richteten sie in Port-Saint-Louis-du-Rhône her. Es vergingen noch einige Monate, bis die Weltreise starten konnte: „Über den Atlantik segelt man im Winter, wegen der Passatwinde“, sagt Finn. Also führten die ersten Törns ost- und nicht westwärts, bis nach Griechenland. Der Rückweg über Mallorca endete im Hafen von Almerimar. Dort rüstete das Paar die Solaranlage des Bootes auf, machte die „Beluga“ energieautark.

Von Lanzarote in 20 Tagen in die Karibik

Der Hafen von Arrecife auf der Kanareninsel Lanzarote diente als Sprungbrett in die Karibik. „Wir sind ein paar Wochen geblieben“, erzählt Tarissa, haben Elektronik installiert und Lebensmittelvorräte eingekauft. Kurz vor der Abfahrt gab es einen Großeinkauf für rund 2000 Euro. Wir hatten um die zehn Einkaufswagen beladen. Zum Glück wurden die Lebensmittel dann angeliefert.“

Anfang Januar 2023 startet der Törn über den Atlantik. Nach 20 Tagen ist die Karibik erreicht – der erste Gänsehautmoment für Finn und Talissa. Sie bleiben zweieinhalb Monate in dem tropischen Teil des Atlantiks – für viele Segler ein Traumziel, für die beiden Hamburger nur Zwischenstation. Es folgt die Passage durch den Panamakanal (Talissa: „Dort haben wir nur zwölf Tage auf die Durchfahrt warten müssen“). Am zweiten Kanaltag ist der Golf von Panama erreicht. „Der Pazifik, mein großer Traum“, sagt Finn. „Es fühlte sich für uns surreal an, tatsächlich dort zu segeln.“

Postkarten-Idylle der San-Blas-Inseln (Panama).
Postkarten-Idylle der San-Blas-Inseln (Panama). © Finn-Ove Putensen | Finn & Talissa

In Panama City habe es erstmals wieder Supermärkte mit einem guten Sortiment gegeben, sagen die beiden. Mit Ausnahme von Wurst und Käse. „Wenn man Würstchen kaufen will, muss man in Deutschland sein“, urteilt Finn. An Bord gibt es ohnehin oft Besseres: frischen Fisch. Schon im Mittelmeer habe er Anglerglück gehabt, sagt Finn, und das habe auf der gesamten Reise angehalten.

Von Panama startet die längste Überfahrt: 26,5 Tage bis Französisch-Polynesien. Beide haben auf dem Weg Geburtstag, Talissa am Ankunftstag Ende Mai. Die beiden entdecken den Charme der Südsee, segeln durch die Marquesas Inseln, übernachten an den endlosen weißen Stränden der mit Palmen bewachsenen Eilande, beobachten beim Schnorcheln Mantarochen. Anders als in der Karibik treffen sie hier nur wenige Segler. Sie sind sich einig: Hier sind wir im Paradies! Französisch-Polynesien wird am Jahresende den Spitzenplatz im Ranking aller angesteuerten Traumziele belegen.

Wildlife in der Südsee: Talissa schwimmt mit einem Mantarochen.
Wildlife in der Südsee: Talissa schwimmt mit einem Mantarochen. © Finn-Ove Putensen | Finn & Talissa

Über Tahiti und Bora-Bora geht es weiter zum Inselstaat Tonga. „Dort konnten wir, angeleitet durch einen Guide, mit Buckelwalen schwimmen“, sagt Talissa und gerät ins Schwärmen. Sie habe schon zuvor beim Tauchen und Schnorcheln viel gesehen. Aber die Wale seien schon ein sehr besonderes Erlebnis gewesen, sagt sie rückblickend.

Mehr zum Thema

Auf dem Weg nach Neuseeland legen die Hamburger Segler, wie so viele andere, einen Zwischenstopp am Minerva-Riff ein, das mal aus dem Wasser schaut, mal versunken ist. Eine schmale Passage führt ins Innere des ringförmigen Korallenriffs – ein natürlicher Schutzhafen, in dem die Segler auf günstiges Wetter warten für die rund achttägige Überfahrt nach Neuseeland. Und zu Feinschmeckern werden: „Das Atoll ist voller Langusten, man muss sie sich nur greifen“, sagt Finn.

Von dort segeln die zwei ihre „Beluga“ auf der letzten Etappe in 2023 nach Neuseeland, zum „Überwinterungshafen“ (dort ist gerade Sommer) von Whangarei auf der Nordinsel. „Unsere kälteste Überfahrt“, sagt Talissa. Ein Vorgeschmack für die geplante winterliche Auszeit in Hamburg und Winsen. Doch zunächst genießen die beiden das üppige Angebot an frischem Gemüse, das sie seit dem Ablegen in Europa so noch nicht wieder gehabt haben. Anfang Dezember geht es zurück in die Heimat, um Weihnachten und Silvester mit den Familien und Freunden zu verbringen.

Das Anglerglück begleitet das Paar auf der gesamten Tour. Ein Highlight sind die gefangenen Gelbflossen-Thunfische.
Das Anglerglück begleitet das Paar auf der gesamten Tour. Ein Highlight sind die gefangenen Gelbflossen-Thunfische. © Finn-Ove Putensen | Finn & Talissa

Von Winsen nach Neuseeland: Jetzt startet Teil zwei der Weltreise

Am kommenden Mittwoch starten Finn und Talissa zum zweiten Teil ihrer Weltumsegelung. Sie freuen sich darauf, auch wenn es auf der zurückliegenden Tour Momente gab, „in denen wir gesagt haben, wir wollen nicht mehr“, sagt Finn. Und ergänzt sofort: „Aber wir sind als Team unterwegs und finden dann gemeinsam Lösungen.“ Ende Mai werden sie wieder in die Südsee zurückkehren. Und anschließend für den Rest des Jahres in Asien bleiben.

„Weihnachten 2024 werden wir auf hoher See verbringen“, sagt Talissa. Wenn alles nach Plan läuft, wird das Paar in einem Jahr in Thailand entscheiden, ob die Sicherheitslage es erlaubt, durch den Suezkanal nach Europa zu segeln, oder ob es Afrika umrunden muss. Finn: „Unser großes Ziel ist, im Herbst 2025 vor der Elphi in den City Sporthafen Hamburg einzulaufen.“