Harburg. Farbige Bänder, die dreidimensional wirken, verzieren Eingang zum S-Bahnhof Harburg. Warum der venezianische Künstler zweimal anreiste.

Das neueste Kunstwerk der Harburger Freiluftgalerie Walls Can Dance brauchte zwei Anläufe. Nach dem der venizianische Künstler PEETA bereits Ende September einen Bereich des S-Bahneingangs am Seeveplatz mit seiner dreidimensional wirkenden Kunst verschönert hatte, erkrankte er und musste wegen eines Anschlussauftrags das gesprayte Wandbild zunächst unvollendet lassen. Ende Oktober griff er wieder zu den Dosen.

PEETA heißt mit bürgerlichem Namen Manuel Di Rita und entwirft seine Kunstwerke zunächst am Computer. Um bei den Betrachtern die Illusion von dreidimensional verlaufenden Bändern, Ringen oder Rechtecken hervorzurufen, ist Präzision gefragt. „Etwa die Hälfte meiner Arbeit entsteht am Computer. Dann vermesse ich den digitalen Entwurf und rechne ihn hoch auf die Dimension des Wandbilds“, sagt Di Rita. Das war beim Harburger Projekt besonders kompliziert, denn am S-Bahneingang ist die Wand nicht gerade, sondern rund – für PEETA eine Premiere.

Harburg: Künstler aus Venedig verschönert S-Bahn-Eingang

Der italienische Graffity-Künstler PEETA (Manuel Di Rita) in der ersten Phase seiner Arbeit im Rahmen des Projekts Walls can Dance.
Der italienische Graffity-Künstler PEETA (Manuel Di Rita) in der ersten Phase seiner Arbeit im Rahmen des Projekts Walls can Dance. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Die errechneten Konturen überträgt PEETA zunächst als schwarze Striche auf die Wand und füllt sie dann mit Farbe. Die Farbgebung des Wandgemäldes (Mural) orientiert sich an den Farben des S-Bahnhofs Harburg. Der Ockerton der Wandfliesen findet sich im Kunstwerk wieder. PEETA kombiniert es mit viel weiß und einem hellen Türkis. Schließlich sollen die bunten Schleifen die dunkle Unterführung am Seevekanal unterhalb der Moorstraße aufheitern.

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„Wir waren angesprochen worden, ob wir diesen Ort, an dem man sich nicht so gerne aufhält, optisch mit Straßenkunst aufwerten können“, sagt Lukas Grellmann vom Urban Art Institute, das in Harburg mit dem Projekt Walls Can Dance die Wände tanzen lässt. Hintergrund sei der sogenannte Runde Tisch Harburger Bahnhof, an dem verschiedene Akteure wie die Deutsche Bahn, der Bezirk und ECE als Betreiber des Phoenix-Centers zusammenarbeiten, um den Bahnhof und sein Umfeld zu verbessern.

Mit der urbanen Kunst am S-Bahn-Eingang wächst die Harburger Freiluft-Galerie wieder auf 13 Murals an. Ein Bild war seit Beginn des Projekts (2017) vor einigen Monaten verloren gegangen: Das erste Werk, gesprayt vom Künstler-Duo Low Bros, musste einer Fassadensanierung weichen. Es befand sich am denkmalgeschützten Thörl-Gebäude an der Harburger Schloßstraße 20.