Harburg. Venezianischer Graffiti-Künstler hatte Werk am 25. September am S-Bahn-Eingang Harburg begonnen. Dann musste er plötzlich abbrechen.

  • „Walls Can Dance“ ist eine Freiraumgalerie für Urban Art in Harburg.
  • Das 13. Wandbild der Serie sollte das Harburger Bahnhofsumfeld aufwerten – es stammt vom Graffiti-Künstler PEETA.
  • Das 14. Wandbild ist bereits geplant, aber noch nicht spruchreif.

Sein künstlerisches Markenzeichen sind Wandbilder, die Beobachtern dreidimensionale Strukturen vorgaukeln. Das neueste Werk des Künstlers PEETA aus Venedig entstand Ende September in Harburg, ist jedoch unvollendet: Vor knapp einer Woche erkrankte PEETA und musste einige Tage pausieren. Inzwischen ist er abgereist, zu einem anderen Auftrag.

Der neueste Beitrag zur Harburger Freiluft-Galerie Walls can Dance an der Fußgänger-Unterführung der Moorstraße und dem S-Bahn-Eingang am Seeveplatz wird also zwangsläufig später fertiggestellt.

Unvollendetes Wandbild in Harburg: Künstler kommt noch einmal wieder

„Wir sind angesprochen worden, ob wir diesen Ort, an dem man sich nicht so gerne aufhält, vielleicht aufwerten können“, sagt Lukas Grellmann vom Urban Art Institute, das in Harburg die Wände tanzen lässt. Hintergrund sei der sogenannte Runde Tisch Harburger Bahnhof, an dem verschiedene Akteure wie die Deutsche Bahn, der Bezirk und ECE als Betreiber des Phoenix-Centers zusammenarbeiten, um den Bahnhof und sein Umfeld aufzuwerten. „Uns fiel sehr schnell PEETA ein. Mit seiner dreidimensionalen Kunst könnte er es schaffen, die drückende, tief hängende Brücke optisch anzuheben“, so Grellmann.

PEETA, der mit bürgerlichem Namen Manuel Di Rita heißt, nahm die Herausforderung an und hatte sich eine Woche Zeit zu geben, um den Bereich künstlerisch zu gestalten. Die größte Schwierigkeit: Die Wand vom S-Bahn-Eingang ist nicht flach, sondern gebogen – „so etwas habe ich noch nie gemacht“, sagte der Venezianer.

Damit die optische Täuschung des Betrachters gelinge, müsse er hochpräzise arbeiten. Die grafischen Bilder entwirft er am Laptop und überträgt sie im nächsten Schritt auf die Wände: „Ich vermesse den Entwurf und rechne ihn hoch, arbeite mit Maßen wie in der Architektur.“

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Etwa die Hälfte seiner Arbeit entstehe am Computer, sagt Di Rita. Er kam mit einem fertigen Konzept nach Harburg. Doch um künstlerisch die Kurve zu kriegen, habe er am Laptop noch nacharbeiten müssen. Die Farbgebung des Wandgemäldes (Mural) orientiert sich an den Farben des S-Bahnhofs Harburg: gelb, orange, braun spielen die Hauptrolle. Und damit es nicht zu trist wird, taucht hier und da ein Türkis-Ton auf.

Künstler PEETA bei der Arbeit, an der Unterführung der Moorstraße.
Künstler PEETA bei der Arbeit, an der Unterführung der Moorstraße. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Nachdem die komplizierte Kurve geschafft war, widmete sich PEETA der geraden Wand von der recht dunklen Fußgänger-Unterführung. Bis zum Tag der Deutschen Einheit wollte er das Werk vollenden, doch es kam anders: „Manuel erkrankte am Wochenende und musste seine Arbeit abbrechen“, sagt Lukas Grellmann. „Er ist zu einem neuen Auftrag abgereist. Es ist vereinbart, dass er Ende Oktober/Anfang November zurück nach Harburg kommt, um das Mural fertig zu machen.“

Es wird das Mural Nummer 13 der Harburger Freiluft-Galerie. „Nachdem wir das erste Wandbild in der Harburger Schloßstraße wegen Fassadensanierung verloren haben, gibt es aktuell nur noch zwölf. Wenn PEETA fertig ist, sind wir wieder bei 13“, freut sich der Kunstorganisator und verrät, dass in diesem Jahr möglicherweise in der Harburger Innenstadt noch ein 14. Wandbild entsteht: „Wir sind da noch im Gespräch mit dem Hauseigentümer.“