Harburg. Im Harburger Binnenhafen muss 70 Jahre alte Klappbrücke ersetzt werden. Wann es losgeht und worauf sich Anwohner einstellen müssen.

  • Klappbrücke im Binnenhafen wurde 1954/55 errichtet und ist deutlich in die Jahre gekommen
  • Aus Denkmalschutzgründen sollen möglichst viele Teile der Brücke erhalten bleiben
  • Zwei weitere Baustellen behindern Verkehr im Binnenhafen

Wer im Harburger Binnenhafen auf der Klappbrücke über den Westlichen Bahnhofskanal steht, wenn ein Lkw sie passiert, spürt deutliche Erschütterungen. Die 70 Jahre alte Brücke wird durch den Güter- und Busverkehr stark belastet und muss grundsaniert werden. Das wird voraussichtlich einige Jahre in Anspruch nehmen. Der Landesbetrieb Straße, Brücken und Gewässer, kurz LSBG, will 2027 mit der Grundinstandsetzung starten.

Alte Klappbrücke im Binnenhafen: Sanierung wird Jahre dauern

„Die Planungsbüros sind beauftragt“, so der LSBG. „Ende Juni dieses Jahres werden noch einmal Messungen an der Brücke durchgeführt, die helfen sollen, die tatsächlich auftretenden Spannungen im Stahltragwerk besser erfassen zu können. Die Hoffnung ist, auf diese Weise mehr Bauteile identifizieren zu können, die im Sinne des Denkmalschutzes erhalten werden können.“

Ein typisches Bild: Ein Lkw befährt die stark belastete Klappbrücke.
Ein typisches Bild: Ein Lkw befährt die stark belastete Klappbrücke. © HA | Angelika Hillmer

Bereits 2019 musste die 1954/55 errichtete Klappbrücke, die die Straßen Veritaskai und Kanalplatz verbindet, repariert werden. Damals hatten Korrosionsschäden dafür gesorgt, dass sich die betagte Brücke nicht mehr bewegen ließ.

Mehrheit in der Bezirksversammlung für bewegliche Brücke

Generell wird der Westliche Bahnhofskanal kaum noch von Schiffen oder Arbeitspontons befahren und die Brücke entsprechend selten geöffnet. Aktuell ist allerdings Beweglichkeit gefragt, da im Bahnhofskanal gerade der letzte noch nicht erneuerte Abschnitt der westlich gelegenen Kaimauer saniert wird.

2015 sprach sich die Mehrheit der Lokalpolitiker in der Bezirksversammlung dafür aus, dass die Brücke nach der bereits absehbaren Grundinstandsetzung beweglich bleiben sollte. Inzwischen steht fest, dass die Brücke eine Klappbrücke bleibt: „Die Westliche Bahnhofskanalklappbrücke ist ein Teil des unter Ensembleschutz stehenden Harburger Binnenhafens und damit entsprechend in gleicher Gestalt instandzusetzen beziehungsweise zu erneuern“, sagt der Bauherr LSBG.

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Und weiter: „Die aktuellen Planungen sehen eine bewegliche Brücke vor. Die wird jedoch so konzipiert, dass auf die Antriebstechnik verzichtet werden könnte, falls zukünftig kein beweglicher Überbau mehr erforderlich ist.“

Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer geplant

Die konkreten Arbeiten werden sicherlich einige Jahre in Anspruch nehmen – der Ersatz der „Schwesterbrücke“ über den Östlichen Bahnhofkanal (2016) dauerte zwar nur ein knappes Jahr, doch dort wurde die einstmals klappbare Brücke durch eine feste Brücke ersetzt.

Am Westlichen Kanal muss dagegen auch die neue Klappbrücke funktionsfähig sein. Für Grundsanierung oder gar Neubau der Brücke wird die stark befahrene Straßentrasse durch den Hafen voll gesperrt werden müssen. Für Fußgänger und Radfahrer wird es eine Behelfsbrücke geben.

Verkehr Harburg: So entstand die berühmte „Fake-Baustelle“

Seit mehreren Jahren ist der Straßenzug Kanalplatz/Veritaskai wegen Bauarbeiten nur eingeschränkt befahrbar. Zunächst wurde die Veloroute 10 durch den Hafen gebaut. Kaum war sie fertiggestellt, wurde im Dezember 2022 der östliche Abschnitt des Veritaskais abermals zur Einbahnstraße.

Der Grund: Bauarbeiten auf der nahe gelegenen Hannoverschen Straße. Die Umleitungsstrecke über die Nartenstraße soll durch die halbseitige Teilsperrung des Veritaskais entlastet werden. Mit kurzen Unterbrechungen besteht diese Sperrung in östliche Fahrtrichtung bis heute, eine „Fake-Baustelle“.

Hafen Harburg: Vor der Brückensanierung werden zwei Verkehrskreisel gebaut

Bis zum Brückenneubau werden sich die Bewohner, Besucher, die Angestellten der Büros und der Durchgangsverkehr im Harburger Binnenhafen weiterhin mit wechselnden Verkehrswegen begnügen müssen. Derzeit wird gerade der Verkehrskreisel an der Kreuzung der Hannoverschen Straße mit der Nartenstraße und dem Neuländer Hauptdeich gebaut. Er soll im April/Mai 2025 fertiggestellt sein.

Nach dieser Baustelle folgt der Bau eines weiteren Verkehrskreisels: Kommendes Jahr steht auch der Kreisel an der Einmündung der Harburger Schloßstraße in den Kanalplatz auf dem Plan. Als voraussichtliche Bauzeit wird Mai bis Dezember 2025 angegeben. Vielleicht heißt es zumindest 2026 dann mal: Freie Fahrt!